22.10.2018 - VfB Stuttgart

„Guangzhou, Guangzhou, wir scheißen euch zu!“


Am Samstag zeigte das Commando Cannstatt beim VfB Stuttgart-Heimspiel gegen Borussia Dortmund ein Spruchband auf dem „Guangzhou, Guangzhou, wir scheißen euch zu!“ geschrieben stand (Faszination Fankurve berichtete). Mittlerweile haben die VfB-Ultras eine Erklärung zu dem Plakat abgegeben.

Das Commando Cannstatt zeigte das Plakat, weil der VfB Stuttgart Anfang des Monats eine Kooperation mit dem chinesischen Erstligisten Guangzhou R&F startete. „Dass DFB & DFL gemeinsam mit Wirtschaft und Politik nach China blicken ist kein Geheimnis. Findet man sonst, unter anderem politisch, nur wenig Gemeinsamkeiten auf der deutsch-chinesischen Ebene, so soll jetzt der Fußball mit seiner Popularität dazu dienen, die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder zu stärken und auszubauen. Dass der VfB meist linientreu gegenüber den Verbänden agiert und auch in Bezug auf China keine Berührungsängste hat, ist hinlänglich bekannt. Bereits in der vergangenen Saison äußerte sich Michael Reschke sichtlich unkritisch über den Vorschlag bezüglich eines möglichen Pokalfinales in China und auch bei der Farce um die chinesische U20-Nationalmannschaft in der Regionalliga Süd waren von den Verantwortlichen des VfB keine kritischen Stimmen zu vernehmen. Vielmehr stellte der VfB in den vergangenen Monaten bereits Experten für den chinesischen Markt zur 'Internationalisierung' des Vereins ein. Da stellt sich einem schon die Frage, ob hier nicht genügend Arbeit vor der eigenen Haustüre liegt. Worin aus sportlichen Gesichtspunkten der Mehrwert einer Kooperation mit einem mittelmäßigen chinesischen Erstligisten liegen soll, erschließt sich zudem überhaupt nicht. Doch egal, die Goldgräberstimmung scheint ausgebrochen, die in der Fußballbranche um sich greifende Chinaorientierung hat auch den VfB erfasst und wirtschaftliche Interessen stehen in dieser Kooperation ganz klar über dem sportlichen Output“, finden die Ultras vom VfB Stuttgart in ihrer Stellungnahme keine guten Worte für die Kooperation mit dem chinesischen Fußball-Club.


Weiter sieht das Commando Cannstatt den Mercedes-Benz-Konzern, der Anteile an der VfB Stuttgart AG hält, als möglichen Profiteur der Kooperation mit einem Club aus der chinesischen Wirtschaftsmetropole Guangzhou. Die Stuttgarter Ultràgruppe setzt diese Kooperation sogar in einen Zusammenhang mit der Suche der VfB Stuttgart AG nach einem zweiten Investor nach Mercedes-Benz, der nun nicht mehr zwangsläufig aus der Region um Stuttgart kommen muss.

„Dass der VfB sich diese Entwicklung gerade in einer Zeit erlaubt, in der bundesweit tausende Fußballfans lautstark den Kampf gegen die weitere Ausschlachtung ihres Fußballsports führen und sich zahlreiche Fans emotional von ihrem Lieblingssport entfernen, ist schlichtweg jedes Mal aufs Neue ein Schlag ins Gesicht. Chinesische Touristen in blauen Trikots sind für uns in der Cannstatter Kurve nicht vorstellbar, daran ändert auch eine vorgesetzte Kooperation nichts“, heißt es in der Stellungnahme vom Commando Cannstatt weiter.

Eigentlich lautet ein bekannter Fangesang der VfB Stuttgart-Fans „Karlsruhe, Karlsruhe, wir scheißen euch zu!“. Das Spruchband des Comanndo Cannstatt von Samstag sowie die anschließende Erklärung machten nochmals deutlich, dass der Feind von aktiven Fanszenen mittlerweile nicht mehr nur im eigenen Bundesland zu suchen ist, sondern auch Entwicklungen am anderen Ende der Welt Einfluss auf den eigenen Verein haben können. (Faszination Fankurve, 22.10.2018)

Fanfotos VfB Stuttgart




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