30.09.2017 - Hannover 96

Hannover 96 Fans verpassten Spiel in Mönchengladbach


In Mönchengladbach kam es heute zu einem umstrittenen Polizeieinsatz gegen mit dem Zug an den Niederrhein gereiste Hannover 96 Fans. Die Fanhilfe Hannover spricht von „Gewalt“ und „martialischem Auftreten“ der Beamten. Die betroffenen Fans verpassten das Bundesligaspiel im Borussia-Park.

Alle Hannover 96 Fans, die im besagten Zug nach Mönchengladbach reisten, wurden zurück nach Hannover geschickt, ohne das Spiel, das Borussia Mönchengladbach mit 2:1 gewann, gesehen zu haben. Die Gästefans wurden zudem fotografiert und mussten sich erkennungsdienstlich behandeln lassen.


„Am heutigen Samstag kam es zu einer unerfreulichen Situation auf dem Hinweg zum 96-Auswärtsspiel in Mönchengladbach. Während im Zug bis Düsseldorf alles ruhig blieb und die 96-Fans aufgrund einer Verspätung ihren Anschlusszug nach Mönchengladbach verpassten, vermummte und behelmte sich die Bundespolizei (BFE der Direktion Sankt Augustin) und bestieg mit den Fans den nachfolgenden Zug. Zu keinem Zeitpunkt gab es seitens Bundespolizei oder Zugbegleiter eine Ansprache oder eine Durchsage, dass die 96-Fans bis Rheydt Hbf weiterfahren sollten. So kam es, dass am Mönchengladbacher Hauptbahnhof Teile der Fans ausstiegen, unter der Annahme so schneller zum Stadion zu gelangen. Diese wurden von den anwesenden Bundespolizisten aufgefordert, wieder in den Zug einzusteigen. Ohne weitere Vorwarnung setzten die Polizisten Sekunden später Gewalt ein und lieferten somit eine eindrucksvolle Erklärung und Rechtfertigung für das vorherige martialische Auftreten. Hierbei attackierten sie u.a. auch eine weibliche Zivilbeamtin, die sich Verletzungen zuzog. Im Anschluss wurden alle 96-Fans in Gewahrsam genommen. Selbst weiblichen Fans wurde der Gang zur Toilette verwehrt. Zur Stunde werden von allen Fans die Identitäten festgestellt. Außerdem werden die Fans erkennungsdienstlich, u.a. mit umfangreichen Fotoaufnahmen, behandelt. Anschließend werden sie zurück in den Zug nach Hannover gesetzt. Die Fanhilfe Hannover verurteilt des Vorgehen der Bundespolizei auf das Schärfste. Es ist offensichtlich, dass die Eskalation bewusst herbeigeführt wurde. So lassen sich wunderbar für die Polizei die internen Datenbanken füllen, die zu absurd hohen Zahlen an vermeintlichen Gewalttätern in der hannoverschen Fanszene führen und die unnötig hohen Einsatzstunden der Polizeibeamten rechtfertigen sollen“, heißt es dazu in der Pressemitteilung der Fanhilfe Hannover.

Im November 2015 wurden schon Mal über 200 Hannover 96 Fans in Mönchengladbach von der Polizei nach Hause geschickt, ohne das damalige Spiel gesehen zu haben. Damals griffen Heimfans einen Zug an, mit dem Hannover 96 Fans nach Mönchengladbach reisten. Doch unter dem Polizeieinsatz mussten die Gästefans leiden. Auch damals zweifelte die Fanhilfe Hannover die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme an (Faszination Fankurve berichtete). Nun verpassten zahlreiche Hannover 96 Fans erneut ein Gastspiel in Mönchengladbach. (Faszination Fankurve, 30.09.2017)

Update: Auch beim Nordderby hinderte die Polizei heute Fußballfans an der Anreise und hielt hier Werder Bremen Ultras vom Volksparkstadion fern.

Fanfotos Hannover 96




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