05.07.2017 - Hannover 96

Hannover 96 lehnt Mitgliedsanträge kritischer Fans ab


Der Konflikt zwischen Hannover 96 und seiner Fanszene scheint in eine neue Runde zu gehen. Der Verein lehnte nun die Mitgliedsanträge von rund 120 Hannover 96 Fans ab, die Mitglied im Verein werden wollten. Die Anträge wurden von der Interessengemeinschaft Rote Kurve überreicht.

Schon vor einer Woche kritisierten Hannover 96 Fans und das Aufsichtsratsmitglied des Vereins Ralf Nestler , dass die Anträge langsam bearbeitet würden (Faszination Fankurve berichtete). Gestern wurde klar warum: „Vielen Dank für Ihren Mitgliedsantrag, den wir erhalten und satzungsgemäß geprüft haben. Wir haben uns dazu entschieden, Ihren Aufnahmeantrag abzulehnen“, hieß es in der Ablehnung des Vereins, die der Fananwalt Dr. Andreas Hüttl heute öffentlich machte. Die Presseabteilung von Hannover 96 antwortete auf eine Anfrage von Faszination Fankurve von heute Mittag zum Thema bisher nicht. Martin Kind erklärte zu den Absagen gegenüber Sportbuzzer nur lapidar: „Wir bestätigen, dass wir im Interesse des Vereins Hannover 96 die Entscheidung getroffen haben, 119 Mitgliedsanträge abzulehnen.“ Die Interessengemeinschaft Pro Verein 1896 erklärt zu der Aussage von Kind: „Diese Einschätzung teilen wir indes nicht. Man wünscht vielmehr keine mündigen und kritischen Mitglieder und hat Angst davor, die Mehrheit der mehreren Tausend stimmberechtigten Vereinsmitglieder nicht hinter dem Vorstandskonzept vereinen und mobilisieren zu können. So wird auf undemokratische und noch nie dagewesene Art und Weise versucht, die Opposition aus dem Verein fernzuhalten. Ein faires und respektvolles Miteinander, das die Vereinsführung vor nicht einmal zehn Tagen den Mitgliedern per E-Mail versprach, ist somit bereits vom Verein aufgekündigt worden.“.


Die Interessengemeinschaft Pro Verein 1896 warf Martin Kind zuletzt vor, sich satzungswidrig zu verhalten und einen Beschluss der Mitgliederversammlung zu ignorieren. Hannover 96 Präsident Martin Kind will die 50+1 Regel in Hannover abschaffen, was von der Fanszene versucht wird mit demokratischen Mitteln zu verhindern. Erst im April 2017 entschieden die Mitglieder von Hannover 96, dass die Vereinsmitglieder vorab über die Stellung eines Ausnahmeantrags zu 50+1 befragt werden müssten. „Die Mitgliederversammlung beschloss hingegen satzungsgemäß, mit einer überwältigenden Mehrheit von 75 % bei nur 86 Gegenstimmen, den von Aufsichtsrat Ralf Nestler gestellten Antrag, der sich mit derselben Fragestellung befasst: Der Beschluss sieht vor, dass der Vorstand um Martin Kind vor der Stellung eines Ausnahmeantrags von der 50+1-Regel bei der DFL die Vereinsmitglieder nicht nur detailliert informieren, sondern überhaupt über die Stellung eines Übernahmeantrages entscheiden lassen muss“, hieß es nach der Mitgliederversammlung von Hannover 96 von der Interessengemeinschaft Pro Verein 1896. Ob man bei Hannover 96 durch neue Mitglieder aus der kritischen Fanszene Angst hat, dass Martin Kind nicht die Stimmenmehrheit erhalten könnte? Ob sich die Ablehnung der Neumitglieder aufrechterhalten lässt oder gegen die eigene Vereinssatzung verstößt bleibt abzuwarten.

Pro Verein 1896 kündigt jedenfalls Widerstand an: „Im Sinne des Vereins werden wir die Ablehnung der Mitgliedsanträge mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln und auf allen Ebenen anfechten. Zunächst rufen wir alle Betroffenen auf, auf die E-Mail zu antworten und eine Begründung für die Ablehnung zu verlangen.“ (Faszination Fankurve, 05.07.2017)


Fanfotos Hannover 96




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