22.02.2018 - Hannover 96

Hannover 96 sagt wichtige Podiumsdiskussion ab


Die aktive Fanszene von Hannover 96 hatte den seit Saisonbeginn anhaltenden Stimmungsboykott bis zur eigentlich für den 26. Februar 2018 geplanten Podiumsdiskussion ausgesetzt (Faszination Fankurve berichtete). Nun hat Hannover 96 diese Podiumsdiskussion abgesagt, weil man mit drei der fünf Fanvertern nicht reden wolle.

„Der Vorstand von Hannover 96 e.V. lehnt ein Gespräch mit drei der fünf Fanvertreter ab, denn: Gegen einen der geplanten Teilnehmer besteht ein vom Deutschen Fußball-Bund verhängtes deutschlandweites Stadionverbot, außerdem ist er wegen grob vereinsschädigenden Verhaltens aus dem Hannover 96 e.V. ausgeschlossen worden. Ein anderer ist Kläger in einem laufenden Rechtsverfahren gegen den Hannover 96 e.V.. Die dritte Person hat Anzeigen gegen Vertreter von Hannover 96 erstattet“, begründete Hannover 96 dies heute.


Der Vorstand des Hannover 96 e.V. teilte dem Fanbeirat heute mit, dass man als Vorstand nicht an der Podiumsdiskussion teilnehmen werde. Zuvor forderte man die Fanszene auf, drei neue Vertreter zu benennen, worauf es jedoch keine Reaktion gegeben haben soll. „Uns geht es keinesfalls darum, kritische Meinungen zu verbannen – im Gegenteil, auch die beiden anderen Nominierten begleiten Hannover 96 seit Jahren intensiv und kritisch, aber eine derart belastete Vorgeschichte wäre keine Grundlage für einen sachlichen und zielgerichteten Austausch“, so Hannover 96 dazu weiter.

Die Fanhilfe Hannover widerspricht den Darstellungen von Hannover 96 über die drei Fanvertreter, mit denen der Vereinsvorstand nicht sprechen möchte, bezichtigt den Verein der Lügeund stellt zu dem Thema klar: „Hannover 96 möchte nicht mit Personen diskutieren, die Anzeigen gegen Vertreter von Hannover 96 gestellt haben. Hierzu bleibt festzuhalten: Keiner der Fanvertreter auf dem Podium hat eine Anzeige gegen Vertreter von Hannover 96 gestellt. Hannover 96 sagt hier schlicht die Unwahrheit. Hannover 96 möchte nicht mit Personen diskutieren, die Kläger in einem laufenden Rechtsverfahren sind. Hierzu bleibt festzustellen: Die gemeinte Person klagt gegen die Art und Weise des Abstimmungsverfahrens zu dem von ihm gestellten Satzungsänderungsantrag auf der vergangenen Mitgliederversammlung. Die Person nimmt also lediglich sein gutes Recht wahr, eine Entscheidung überprüfen zu lassen. Wenn Hannover 96 der Meinung ist, dass dies ein Grund sei, nicht mehr mit dieser Person zu kommunizieren, dann sagt dies viel über das Rechtsverständnis seitens Hannover 96 aus. Zu bedenken sei auch, ob die DFL nicht mehr mit Martin Kind reden würde, wenn dieser die DFL verklagt. Hannover 96 möchte nicht mit einer Person diskutieren, welche mit einem bundesweiten Stadionverbot belegt ist. Hierzu bleibt festzuhalten: Diese Person hat keinerlei Straftat begangen. Gegen diese Person wurde von Seiten der Polizei bzw. Staatsanwaltschaft keinerlei Anklage erhoben. Ihm wurde und wird somit keine Straftat oder Ordnungswidrigkeit vorgeworfen. Gegen sein Stadionverbot und den Vereinsausschluss wehrt sich die Person aktuell gerichtlich. Solange eine Person von keinem Gericht verurteilt wurde, hat diese Person nach geltendem Recht als unschuldig zu gelten. Auch hier wird wieder deutlich, welch krudes Rechtsverständnis bei Hannover 96 vorliegt.“

Die aktive Fanszene von Hannover 96 stellte vor der Podiumsdiskussion Mindestanforderungen auf, damit ein Dialog zwischen Fans und Verein überhaupt erst wieder in Gang kommen könne. So sollte Hannover 96 die 119 Fans, die im Sommer 2017 Mitglied im Verein werden wollten, vom Verein jedoch abgelehnt wurden, aufnehmen. Eine weitere Bedingung sah vor, dass die kommende Mitgliederversammlung von Hannover 96 von einem unabhängigen Notar überwacht wird (Faszination Fankurve berichtete).

Doch zu der Podiumsdiskussion kommt es nun gar nicht mehr, da der Vorstand von Hannover 96 nicht mit den von der aktiven Fanszene vorgeschlagenen Personen sprechen möchte. Ob der Stimmungsboykott in Hannover nun wieder fortgesetzt wird, bleibt abzuwarten.

Bei Hannover 96 hat man sich schon eine andere Möglichkeit überlegt, wie man auf den von der Fanszene im Oktober 2017 erstellten Fragenkatalog antworten will. Mit einem Informations- und Dialogabend am 12. März 2018 im Niedersachsenstadion, zu dem nur die 116 offiziellen Fanclubs des Vereins eingeladen werden. (Faszination Fankurve, 22.02.2018)

Fanfotos Hannover 96




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