21.01.2014 - Hannover 96

Hausdurchsuchungen in Hannover


Wegen des Einsatzes von Pyrotechnik beim Niedersachsenderby im November wurden heute die Wohnungen mehrerer Hannover-Fans durchsucht. Die Fanhilfe Hannover meint die Durchsuchungen waren rechtswidrig, da beim Einsatz von geprüften Bengalos keine Straftat vorliegt.

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung der Fanhilfe Hannover und der Polizei Hannover:

Pressemitteilung der Fanhilfe Hannover:

Fanhilfe Hannover kritisiert fragwürdige Hausdurchsuchungen bei Anhängern von Hannover 96

Am frühen Morgen des 21. Januars 2014 fanden bei mehreren Anhängern von Hannover 96 Hausdurchsuchungen statt. Ihnen werden Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz durch das Abbrennen von Pyrotechnik bei der Begegnung Hannover 96 – Eintracht Braunschweig im November 2013 vorgeworfen.

Die Polizei beschlagnahmte dabei unter anderem Laptops und Kleidungsstücke.

Die Fanhilfe Hannover kritisiert in diesem Zusammenhang das Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaft. Nach der Strafprozessordnung sind Hausdurchsuchungen bei Tätern oder Teilnehmern einer Straftat rechtmäßig. Nach einem Urteil des Amtsgerichts Freiburg aus Oktober 2013 stellt das Abbrennen von Pyrotechnik nur eine Straftat nach dem Sprengstoffgesetz dar, wenn es sich dabei um ein bengalisches Feuer ohne CE-Kennzeichnung handelt. Ist dies nicht der Fall, handelt es sich um eine bloße Ordnungswidrigkeit.

Es ist also schon fraglich, ob es sich überhaupt um strafrechtlich relevante Tatvorwürfe handelt. Eine Hausdurchsuchung, die in einem Fall sogar zur Nachtzeit stattgefunden hat, scheint also auch im Lichte der Verhältnismäßigkeit nicht gerechtfertigt.

Vielmehr entsteht der Eindruck, dass durch die Hausdurchsuchungen dem Ermittlungsdruck der SoKo „Derby“ nachgegeben wurde. Dies belegen auch die zahlreichen Zufallsfunde, die in der Pressemitteilung der Polizei Hannover als tatbezogene Ermittlungserfolge dargestellt werden.

Erste betroffene Personen haben mittlerweile einen Anwalt eingeschaltet. Weitere Betroffene sind aufgerufen, sich bei der Fanhilfe Hannover zu melden.

Der Erfolg dieser Maßnahmen sowie mögliche Konsequenzen bleiben indes abzuwarten.

Fanhilfe Hannover, 21.01.2014

Pressemitteilung der Polizei Hannover:

POL-H: Gemeinsame Presseinformation der Staatsanwaltschaft Hannover und der Polizeidirektion Hannover Durchsuchungsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Bundesligaspiel Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig

Hannover (ots) - Beamte der Polizeiinspektion West haben heute Morgen im Zusammenhang mit dem Bundesligaspiel vom 08.11.2013 mehrere Wohnungen durchsucht und dabei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Die jeweiligen Mieter stehen im Verdacht, Straftaten gegen das Sprengstoffgesetz begangen zu haben.

Im Zuge umfangreicher Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hannover und der Polizeidirektion Hannover wurden heute insgesamt acht Wohnungen - davon vier im Stadtgebiet und eine im Umland von Hannover sowie zwei im Landkreis Hildesheim und eine in Düsseldorf - durchsucht. Die Tatverdächtigen, im Alter zwischen 18 und 29 Jahre, stehen im Verdacht, beim Derby Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig Straftaten gegen das Sprengstoffgesetz - durch Zünden von Pyrotechnik - begangen zu haben. Die Beamten beschlagnahmten umfangreiches Beweismaterial (Bengalos, Böller, Bekleidung und Computer). Die Ermittlungen dauern an. /hil,st

Fanfotos Hannover 96




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