21.02.2020 - Hertha BSC

Hertha-Ultras zeigen sich solidarisch mit Union Berlin-Fans


Seit vielen Jahren schon kämpfen die Fanszenen in Deutschland gegen Materialbeschränkungen, die vor allem Gästefans regelmäßig die Mitnahme bestimmter Fanutensilien, wie Fahnen, Doppelhalter, Blockfahne, Trommeln oder Megaphonen verbieten. Mit der Polizei tritt nun ein weiterer Player auf, der Fanmaterialien verbietet.

Nach jahrelangem Einsatz konnten die aktiven Fanszenen in Deutschland zumindest erreichen, dass der DFB eine Empfehlung an alle Vereine verschickte, in der dazu aufgerufen wird, die gängigen Fanutensilien, wie Doppelhalter und kleine und große Fahnen generell auch für Gästefans freizugeben (Faszination Fankurve berichtete). Doch die Umsetzung liegt weiterhin bei den Vereinen selbst, die sich nicht immer an die Empfehlung des DFB halten.

Erschwerend hinzu kommt nun, dass auch die Polizei die Mitnahme bestimmter Fanmaterialien verbietet. Dies soll bei den Gastspielen von Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach bei Hertha BSC im Berliner Olympiastadion der Fall gewesen sein.

„Während selbst die Verbände mittlerweile die Freigabe aller Fanmaterialien vorgeben, zeigt in Berlin in den vergangenen Woche ein anderer, autoritärer Feind der Fankultur seine hässliche Fratze: Es ist die Berliner Polizei, die willkürliche Materialverbote über den Gästeblock verhängt und somit den Fußballfans ihr Stadionerlebnis gehörig versaut! So geschehen bei unseren Heimspielen gegen Mönchengladbach und gegen die Schalker. Diese Verbote wurden ausgesprochen, obwohl beim letzten Gastspiel der jeweiligen Vereine im Olympiastadion kein sogenanntes „Fehlverhalten“ der Fans vorhanden war. Immerhin werden Fanmaterialien gerne nach dem Einsatz von Pyrotechnik beim nächsten Gastspiel eingeschränkt“, kritisiert die Ultragruppe Harlekins Berlin das Vorgehen der Polizei.

Die Ultras von Hertha BSC sehen in den von der Berliner Polizei zuletzt angewandten Maßnahmen einen Testballon für das anstehende Berliner Derby zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union Berlin. Trotz aller Rivalität mit den Fans aus Berlin-Köpenick zeigen sich die Harlekins beim Thema Materialverbote solidarisch mit der Anhängerschaft des FC Union: „Sie wollen ausloten, wie Materialverbote beim Derby im Olympiastadion am 21. März am besten umzusetzen sind. Bei solchen Verboten heißt es für alle Fußballfans, solidarisch zusammenzustehen. Denn Materialverbote können auch uns Herthafans auswärts und im Olympiastadion treffen und das eventuell schneller als befürchtet. Zumindest mit Spruchbändern und Sprechchören müssen wir den von Materialverboten betroffenen Fanszenen den Rücken stärken und somit möglichst laut darauf aufmerksam machen, dass diese willkürlichen polizeilichen Materialverbote eine neue Dimension der Eskalation uns Fußballfans gegenüber darstellen“, so die Stellungnahme der Harlekins weiter.

Die Hertha-Ultras rufen den eigenen Verein auf, sich als Hausrechtsinhaber auch beim Berliner Derby für Materialfreiheit für Gästefans stark zu machen und den Union-Fans somit einen farbenfrohen Gästeblock zu ermöglichen.

Das Derby zwischen Hertha BSC und Union Berlin, das in einem Monat im Berliner Olympiastadion stattfindet, ist bereits restlos ausverkauft. Hertha BSC hat alle verfügbaren Tickets für außerhalb des Gästeblocks an eigene Mitglieder und Dauerkarteninhaber verkauft, die in verschiedenen Phasen bis zu vier Eintrittskarten kaufen durften. Hertha BSC-Fans hatten im eigenen Fanlager dazu aufgerufen, dass diese Tickets nicht an Union-Fans weitergegeben werden (Faszination Fankurve berichtete). Beim Stadtderby gilt außerdem, dass Fanartikel vom 1. FC Union Berlin nur im Gästebereich des Olympiastadions erlaubt sind.

Außerdem warnt Hertha BSC vorm Ver- und Ankauf von Derbytickets auf dem Schwarzmarkt: „Wir möchten alle Herthanerinnen und Herthaner noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass ein Weiterverkauf von Tickets auf unautorisierten Zweitmarktplattformen (wie viagogo oder ebay Kleinanzeigen) laut unseren Allgemeinen Ticket Geschäftsbedingungen (ATGB) strikt untersagt ist. Jeglicher Verstoß zieht eine Sperrung der Karten sowie einen Ausschluss vom Ticketkauf oder der Kündigung der Mitgliedschaft nach sich. Wir bitten zudem alle Nicht-Mitglieder und Nicht-Dauerkarteninhaber von einem Kauf auf den genannten Plattformen abzusehen. Es besteht keine Garantie, dass die dort erworbenen Tickets gültig sind oder von uns nicht gesperrt worden sind. In einem solchen Fall wird von uns kein Zutritt zum Stadion gewährt und keine Kosten erstattet“, heißt es dazu vom Hauptstadtclub. (Faszination Fankurve, 21.02.2020)

Fanfotos Hertha BSC




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