13.10.2014 - Hooligans

Hooligans gehen erneut mit Neonazis auf die Straße


Am vergangenen Wochenende haben gewaltbereite Fußballfans erneut gegen Salafismus und den islamischen Staat demonstriert. Mit dabei waren wieder Rechtsextremisten. Am 26. Oktober soll auf der Kölner Domplatte demonstriert werden. Doch die Bewegung zeigt erste Brüche.

Am Samstag trafen sich rund 50 rechtsorientierte Fußballfans am Frankfurter Hauptbahnhof, um unter dem Motto „Salafisten raus aus Deutschland“ zu demonstrieren. Mit dabei waren Hooligans aus Kaiserslautern, Mannheim und anderen Städten aus dem Rhein Main Gebiet, aber auch Mitglieder der NPD. Gerufen wurden dabei die von Nazidemonstrationen bekannten Gesänge wie „Frei, sozial und national“ oder „Hier maschiert der nationale Widerstand“.

Die sogenannten Hooligans gegen Salafisten wollen am 26. Oktober erneut in Köln demonstrieren. Zuletzt rief die Gruppe, die sich in mehrere Fraktionen aufgespalten hat, zu einem Treffen in Dortmund auf, das von einem Mitglied der rechten Partei Pro NRW angemeldet wurde. Ein Teil der Hooligans gegen Salafisten distanzierten sich mittlerweile von dem Pro NRW Funktionär Dominik Roeseler. Jedoch nicht wegen seiner Mitgliedschaft in einer rechten Partei, sondern weil er die Demonstration in Dortmund in eigener Regie geplant habe und nicht ausreichend Rücksprache gehalten habe.

Eine andere Fraktion Hooligans gegen Salafisten gibt Dominik Roeseler als stellvertretenden Regionalleiter West aus. Die Bewegung scheint sich in zwei Lager aufzuspalten. Mittlerweile werden zwei getrennte Webseiten betrieben. So wurden z.B. T-Shirts verkauft, die in ihrem Layout an Shirts der rechtsextremen Szene erinnern. Auch von diesen Shirts distanziert sich eine Fraktion der Hooligans gegen Salafisten, auch mit einer Demonstration in Düsseldorf wollen sie nichts zu tun haben.

Neben Roeseler waren in Dortmund auch Mitglieder der rechtsextremen Partei Die Rechte unter den Demonstrationsteilnehmern anzutreffen (Faszination Fankurve berichtete). Die Hooligans gegen Salafisten distanzierten sich bisher nicht von diesen Teilnehmern.

Es scheint, als wisse die eine Hand nicht mehr, was die andere mache. Zu einer Großdemonstration am Samstag in Düsseldorf hatten die Hooligans jedenfalls nicht aufgerufen. Dort hätte man gemeinsam mit über 20.000 Menschen gegen den islamischen Staat demonstrieren können. Stattdessen ruft für Ende Oktober die Fraktion von Hooligans gegen Salafisten zur Demonstration in Köln auf, die keinerlei Berührungsängste mit Neonazis hat auf: "Das gilt neben der Frage nach der ethnischen Herkunft auch für Vereins-, Kutten- oder Parteifarben. Wir grenzen niemanden aus, der sich patriotisch für Deutschland einsetzt", heißt es in dem Aufruf der Gruppe.

Eine Fraktion der Hooligans gegen Salafisten sollen am vergangenen Wochenende ein Treffen der Führungspersonen in Frankfurt abgehalten haben, um die Demonstration in Köln vorzubereiten. Die halbherzig geäußerten Distanzierungen vom Rechtsextremismus scheinen mit Blick auf das Publikum der Demonstrationen der Gruppe immer absurder. Die Gruppe scheint sich aufzuspalten. (Faszination Fankurve, 13.10.2014)






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