04.01.2017 - Jahresrückblick November 2016

Hüpfgate & zahlreiche Derbys im November


Im November 2016 standen zahlreiche Derbys im Terminkalender, wie z.B. das Leipziger Derby zwischen Chemie und Lok, aber auch Braunschweig gegen Hannover, Mönchengladbach gegen Köln und HSV gegen Werder. In Magdeburg sorgte zudem das sogenannte Hüpfgate für Aufregung.

Vor 4.999 Zuschauern, davon circa 750 Gästefans, kam es am 13. November im Alfred-Kunze-Sportpark zum Derby zwischen der BSG Chemie Leipzig und Lokomotive Leipzig. Die Ultras der Diablos Leutzsch organisierten vor Anpfiff eine Bänder-Choreografie, die zwei Motive hatte. „BSG Chemie Leipzig“ war zunächst auf den gespannten Bändern zu sehen, bevor sich diese drehten und ein „Gruppe Anti Lok“ Schriftzug zum Vorschein kam. Darunter waren die meisten Chemie Fans in schwarzen Jacken gekleidet, so dass sich ein nahezu einheitliches Bild in der Heimkurve ergab. Im Gästeblock stach vor allem die „Good Night Green White“ Zaunfahne ins Auge, die die Gästefans, die mit Shuttlebussen vom Bruno-Plache-Stadion aus nach Leipzig-Leutzsch reisten, mitbrachten. 150 Lok Fans wurden laut Polizeiangaben mit Betretungsverboten für Leutzsch vom Besuch des Derbys im Sachsenpokal abgehalten, weshalb die Fanszene Lok nach eigenen Angaben nicht für Stimmung sorgen konnte, wie man es bei einem Derby eigentlich vor hatte. Lok Leipzig Fans sollen zusätzlich mit Hausverboten für den Alfred-Kunze-Sportpark belegt worden sein.

Vor Anpfiff des rheinischen Derbys zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln am 19. November 2016 organisierten Kölner Ultras eine Choreografie mit unzähligen Stadtwappenfahnen aus der Domstadt. Abgerundet wurde die Aktion mit reichlich Pyrotechnik. Blinkende Stroboskopo, Bengalische Fackeln und roter Rauch wurde im Stehplatzblock bei den Kölner Ultras gezündet. In der Mönchengladbacher Nordkurve wurde auf ein besonderes Derbyintro verzichtet.


Vor dem Niedersachsenderby am 05. November 2016 demonstrierten etwa 800 Eintracht Braunschweig Fans gegen Betretungsverbote. Im Stadion wurde eine Hannoveraner Ultras Fahne verbrannt und ein Spruchband gegen die Brigade Nord gezeigt. Zudem präsentierten beide Fanlager eine Pyroshow. Eine eigentlich geplante Groß-Choreografie der Eintracht-Fans wurde hingegen abgesagt.

Am 26. November 2016 kam es zum Nordderby zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen. 239 Werder Ultras wurden am Bahnhof Ellerau nördlich von Hamburg entdeckt und wegen Verfehlungen von Einzelpersonen als komplette Gruppe nach Bremen zurückgeschickt, ohne das Nordderby im Hamburger Volksparkstadion verfolgt zu haben. Den Bremer Ultras wurde vorgeworfen Überwachungskameras überklebt zu haben und zudem wurden Böller, geringe Mengen Marihuana und Sturmhauben gefunden, weshalb ihnen die Weiterreise untersagt wurde. Das Nordderby war somit das zweite Derby in Hamburg in Folge, bei dem Werder Ultras von der Polizei vom Spielbesuch abgehalten wurden.

Nach den Vorfällen beim Auswärtsspiel in Karlsruhe hat der 1. FC Nürnberg den Ultras Nürnberg mehrere Privilegien entzogen und Choreografien verboten. Die Ultras Nürnberg reagierten am Freitag beim Heimspiel gegen die Würzburger Kickers mit einer ausführlichen Stellungnahme. Darin wird das aktuell angespannte Verhältnis zwischen den Ultras und dem Verein thematisiert. „Solange es Ultras Nürnberg geben wird, wird es auch immer Pyro, gezogene Zaunfahnen und Randale geben. Mal mehr mal weniger, aber Ultras Nürnberg wird es NIEMALS ohne diese Begleiterscheinungen geben. Nicht weil wir es primär fördern, aber sicher auch deswegen, weil wir sie geil finden! Ja, wir finden es geil, wenn wir ein Feuerwerk abbrennen, wenn wir Fahnen vom Gegner zeigen und dieser völlig hohl dreht“, hieß es in der Stellungnahme der Ultras Nürnberg.

Über 300 Fans von Legia Warschau schafften es trotz Gästefanverbot beim Champions Leauge Spiel gegen Borussia Dortmund am 21. November 2016 ins Westfalenstadion. Die Legia Fans umgingen damit eine UEFA-Strafe und machten sich auf der Nordtribüne durch Gesänge bemerkbar.

Weil das Hüpfen im Block U des Heinz-Krügel-Stadions das Stadion doch mehr beschädigen soll, als bisher angenommen, fordert die Stadt Magdeburg als Eigentümerin des Stadions die Fans des 1. FC Magdeburg auf, nicht mehr zu Hüpfen. Eine wohl einmalige Forderung für eine Fankurve. Die Fanszene kommt dieser Forderung nach und verzichtet auch langes rhythmisches Hüpfen sowie auf Trommeln, bis das statische Problem gelöst ist.

Die Ultras Frankfurt präsentierten anlässlich des Eintracht Frankfurt Heimspiels am 26. November 2016 gegen Borussia Dortmund mehrere Fahnen und Fanartikel der Ultras von Aris Thessaloniki. Kontret gezeigt wurden eine "Aris Germany" und eine "Super 3 Stuttgart" Fahne. Aber nicht nur Aris Fanmaterial wurde präsentiert, sondern auch eine Fahne des BVB-Fanclubs Iran. Super 3 pflegt seit Jahren Freundschaften zu The Unity und den Desperados Dortmund. Wenige Tage zuvor kam es nach einem Basketballspiel von Aris in Frankfurt zu Auseinandersetzungen zwischen Eintracht Frankfurt und Aris Thessaloniki Ultras.

Etwa 300 Personen aus der Kölner Südkurve machten sich am 05. November vor dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt ab mittags in Kneipen in Frankfurt-Alt-Sachsenhausen breit. Die Kölner Fans trugen dabei einheitliche rote Regenjacken. Den Kölner Fans war es mittags gelungen von der Polizei unbemerkt in Sachsenhausen anzukommen. Nachdem die Kölner Fans rund eine Stunde ohne Polizeibegleitung in Sachsenhausen verweilen konnten, traf die Polizei ein und sperrte das Gebiet großflächig ab. Daraufhin versuchten etwa 150 Eintracht Fans in die Klappergassse zu gelangen, in der Kölner Fans überwiegend in der Apfelweinwirtschaft „Frau Rauscher“ verweilten, doch die Polizei verhinderte ein Aufeinandertreffen beider Fanlager. (Faszination Fankurve, 04.01.2017)