25.02.2020 - Eintracht Frankfurt/Union Berlin

„Ihr streckt den Spieltag - Wir das Koka“


Beim gestrigen Montagsspiel der 1. Bundesliga zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Union Berlin blieb der Stehplatzbereich der Nordwestkurve wie angekündigt aus Protest gegen die fanunfreundliche Anstoßzeit komplett leer. Die mitgereisten Union-Fans setzten hingegen auf lautstarken Support.

Am vergangenen Samstag erklärte das Wuhlesyndikat anlässlich des Heimspiels vom 1. FC Union Berlin gegen Bayer 04 Leverkusen in ihrem Spieltagsflyer „Wald-Seite“, wie die Fanszene von Union Berlin mit dem Montagsspiel umgehen wolle: „Auch wir positionieren uns, wie schon in der Vergangenheit, deutlich gegen fanunfreundliche Anstoßzeiten, werden an diesem Montag jedoch nicht den Stimmungsboykott als Mittel dafür wählen. Es wird also einen 90minütigen Support unsererseits geben. Diese Entscheidung fußt auf unserer bisherigen Vorgehensweise bei Montagsspielen, vor allem in Liga Zwei, deren Linie wir weiterhin treu bleiben wollen“, hieß es dazu im Statement der Ultras von Union Berlin. Gleichzeitig stellte das Wuhlesyndikat klar, dass man die von den Ultras Frankfurt und weiteren Eintracht-Fans gewählte Protestform ausdrücklich respektieren und deshalb am Montag auf Schmähgesänge in Richtung der Heimfans verzichten werde.


So kam es dann am gestrigen Abend auch, dass die Union-Fans ihr bereits bekanntes „Anstoßzeiten fair gestalten“-Banner zeigten und auf Schmähgesänge verzichteten, ihr Team aber durchgehend unterstützten. Im Heimbereich gab es keinen organisierten Support, weshalb es hier weitestgehend ruhig blieb.


Der Eintracht Frankfurt Fanclubverband e.V., die Ultras Frankfurt und die Nordwestkurve kündigten den Protest der Eintracht-Fans schon im Vorfeld mit einer gemeinsamen Stellungnahme an und erklärten dabei: „Wir werden während des gesamten Spiels auf jegliche Form des Supports verzichten! Zusätzlich wir die aktive Fanszene die Blöcke im Unterrang der Nordwestkurve nicht betreten und das Spiel im Umlauf verbringen. Wir bitten alle Eintrachtfans, sich dem anzuschließen, ganz besonders, wenn ihr euch als Teil unserer Fanszene begreift. Wir möchten, dass der Unterrang der Nordwestkurve das gesamte Spiel leer bleibt! So weh es uns auch selbst tut: Wer sich als Teil unserer Kurve begreift, den bitten wir, die Entscheidung zu respektieren und sich uns anzuschließen. Wir freuen uns aber natürlich über jeden Adler - gleich welcher Tribüne -, der den Protest unterstützt. Wir wollen mit dem Bild der leeren Fankurve unübersehbar deutlich machen, dass für uns eine rote Linie, die wir schon beim ersten Montagsspiel beschrieben haben, lange überschritten ist. Wir sind keinesfalls bereit, eine gute Miene zum Montagsspiel zu machen!“ (Faszination Fankurve berichtete).

Auch aus dem Oberrang der Nordwestkurve unterstützen zahlreiche SGE-Fans die Protestaktion und ließen ihre Plätze leer. Die protestierenden SGE-Fans verfolgten das Spiel im Umlauf hinter der Kurve. Im Umlauf der Nordwestkurve wurden hierfür doppelt so viele Fernseher aufgestellt, wie dort sonst eigentlich positioniert sind. An der Waldbühne wurde zudem eine Leinwand zur Verfügung gestellt.


In der leeren Nordwestkurve waren zudem noch Botschaften gegen die fanunfreundliche Anstoßzeit zu lesen. So hing zentral hinterm Tor eine Fahne mit einem durchgestrichenen „Montag“-Schriftzug. Auf weiteren Plakaten stand „Ihr streckt den Spieltag - Wir das Koka“, „Montag, Montag Vaffanculo!“, „Nordwestkurve = Montag Ruhetag“, „Welcome to the DFL horrorshow“, „Montag... Fick deine Mutter du Hurensohn!!!“ und „Spritz ab, spritz ab, schafft den Montag ab! Und den FCK!“ geschrieben.


Union Berlin gewann das Auswärtsspiel in Frankfurt durch einen Treffer von Andersson, ein
Eigentor von Ndicka und ein Tor von Silva mit 2:1 und zog somit in der Tabelle an Frankfurt vorbei. Im Waldstadion waren gestern offiziell 46.500 Zuschauer, doch auf den Zuschauerrängen wurde die Partie von deutlich weniger Personen verfoglt. Die Eiserne Hilfe aus der Union Berlin-Fanszene kritisiert, dass gestern in Frankfurt Gästefans teilweise ohne Begründung für Einzelkontrollen in extra Räume gebracht wurden. (Faszination Fankurve, 25.02.2020)