21.12.2018 - Adventskalender Türchen 21

Impressionen aus früheren Zeiten der Ultràszene beim FCN


Im Adventskalender von Faszination Fankurve nehmen wir euch in diesem Jahr mit auf eine Zeitreise in die Fankurven in Deutschland um die Jahrtausendwende, als die Ultras hierzulande ihre ersten Schritte machten, der Fokus noch mehr auf dem Stadion lag und das Tauschen von Fotocollagen noch zu den Hobbys vieler Ultras zählte.

Fanfotos waren auf unserer Webseite, damals noch unter dem Namen STADIONWELT, auch schon vor der Jahrtausendwende zu bestaunen. Doch irgendwann gingen bei einer Seitenumstellung die Fanbilder von ein paar Jahren verloren, die wir jedoch durch eine Festplattenrekonstruktion wiederherstellen konnten.

Im Adventskalender im Jahr 2018 wollen wir Teile dieser Fotos, die schon seit vielen Jahren nicht mehr auf Faszination-Fankurve.de zu sehen waren, aus unserem wiederhergestellten Archiv hervorholen und euch präsentieren.

Wir zeigen Fotos aus einer Zeit, in der noch gezählt wurde, wie viele Schwenkfahnen die gegnerische Fanszene am Spieltag im Einsatz hatte, Bengalische Fackeln nur selten in der Hand gehalten wurden und eine große Pyroshow aus ein paar Kilo weißem oder schwarzem Rauch bestand. Auf Doppelhaltern vieler Fanszenen waren damals noch häufig Comic-Figuren der Simpsons oder von Southpark zu sehen. Den Ultrà aus Deutschland erkannte man zu dieser Zeit häufig an seiner Kleidung, die sich vorzugsweise aus Umbro-Pullover, New Balance-Schuhen, einem Balkenschal in den Vereinsfarben und gerne auch aus einem Fischerhut ergab.

Gewalt spielte zu dieser Zeit in der deutschen Ultràszene, die damals noch durch viele Groundhopper geprägt war, kaum eine Rolle. Viele heute streng verfeindete Fanszenen pflegten damals freundschaftliche Kontakte und tauschten sich über die Subkultur der Ultras aus, gerne auch auf Ultràfesten (Feschd) in Stuttgart oder Bremen, die regelrechte Klassentreffen waren. Dort wurde auch die neueste heiße Ware getauscht, die meistens aus selbstgemachten Fotocollagen der jeweiligen Ultràgruppen bestand, die gesammelt wurden, wir Panini-Fußballsticker in der Grundschule.

Heute am 21. Dezember 2018 zeigen wir in unserem Adventskalender Bilder von 1. FC Nürnberg-Fans aus den Jahren, in denen die Ultràkultur in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte. Zu sehen gibt es dabei Pyroshows, Choreografien und Gruppenfotos. Auch fanunfreundliche Anstoßzeiten waren damals schon Thema, wie ein Bild aus Bremen zeigt, wo FCN-Fans in der Saison 2001/2002 die Einhaltung einer 300 Kilometer-Regel bei Spielen, die nicht am Samstag stattfinden, forderten. Eine Forderung, die von Fanszene bis heute aufgestellt wird, von der DFL aber nie umgesetzt wurde.

Bis zum Weihnachtsfest laden wir täglich alte Fanfotos einer weiteren Fanszene hoch. Wir wollen dabei gar nicht viel zu den einzelnen Bilden schreiben, sondern du Fotos für sich sprechen lassen. Genießt die Aufnahmen aus einer Zeit, die selbstverständlich nicht in allen Facetten die "gute alte Zeit" war, die aber so sicherlich nie wieder zurückkommen wird.

In vielen Fotogalerien, die wir in der Adventszeit zeigen werden, ist teilweise auch schon die Professionalisierung der deutschen Ultràgruppen zum Beispiel beim Thema Choreografien zu erkennen. Diese Professionalisierung setzte sich in den beiden letzten Jahrzehnten zunehmend fort. Doch gerade die unperfekten Fotos aus der Anfangszeit der heute wohl wichtigsten Jugendkultur des Landes versprühen auch heute noch ihren Charme, aber seht einfach selbst. (Faszination Fankurve, 21.12.2018)






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