20.05.2017 - Werder Bremen

„In letzten 15 Jahren interessierte das Logo niemanden“


Die Ultràgruppe Cercle d`Amis meldet sich nun mit einer Stellungnahme zu den Ermittlungen der Polizei Bremen wegen „öffentlicher Aufforderung zu Straftaten“. Die Werder-Ultras sehen in den Ermittlungen den Versuch, die Werder-Fanszene zu kriminalisieren und die Situation zu eskalieren. (Faszination Fankurve, 20.05.2017)

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung des CERCLE D'AMIS (CDA) zu den aktuellen Vorkommnissen:

Ok ok. Wir dachten, wir kämen damit durch, beim letzten Werder-Heimspiel anlässlich unseres 15. Geburtstags das Gruppenlogo (Strichzeichnung einer Person mit Zwille) in der Ostkurve zu präsentieren. Im Rückblick natürlich ein extrem blauäugiges Unterfangen! Wo doch bundesweit bekannt ist, wie strikt der "Zwillenparagraf" (1984 ja auch vom Bundesverfassungsgericht in dieser Form bestätigt) in Bremen Anwendung findet. Insofern sehen wir uns angesichts der Übermacht von Polizeiapparat und Innensenator gezwungen, die Folgen für unser schändliches Tun zu tragen: Wir ersuchen Senator Mäurer hiermit um einen Terminvorschlag, bei dem wir uns vor einem Polizeirevier seiner Wahl medienwirksam ergeben werden – nach einer letzten rauschenden Party in Freiheit mit all unseren Freund*innen von innerhalb und außerhalb der Kurve. Wir bitten um die Bereitstellung von Kaltgetränken in ausreichender Anzahl, Tische und Stühle bringen wir selber mit!

Leider ist das Thema aber zu ernst für Ironie, deshalb Spaß beiseite:

Am letzten Samstag feierten wir unser 15-jähriges Bestehen mit einer Choreografie in der Ostkurve. In unserer Gründungsphase 2002 waren Nazis, Rassismus und Homophobie im Weserstadion nicht nur weitgehend geduldet, sondern auch in der damaligen Fanszene allgegenwärtig. Die Choreo sollte deshalb auf die Notwendigkeit hinweisen, weiterhin gegen menschenverachtende Ideologien Widerstand zu leisten und zu Solidarität und Freundschaft (Gruppenname) aufrufen. Einigermaßen belustigt nehmen wir zur Kenntnis, dass das Zeigen einer gezeichneten Zwille in Bremen ausreicht, um wegen "öffentlicher Aufforderung zu Straftaten" in den Fokus der Behörden zu geraten. In den letzten 15 Jahren interessierte das Logo im Stadion niemanden (auch nicht im Rahmen der ersten größeren Choreo in der Ostkurve beim Heimspiel gegen Köln 2004). Erst jetzt nutzt Senator Mäurer die Gunst der Stunde und fährt Breitseite gegen seine Lieblingsfeinde, die Bremer Ultras. Traurigerweise macht auch der Weser-Kurier fleißig mit, nach einem ersten wohlwollenden Bericht direkt nach dem Spiel.

Selbst für juristische Laien ist offensichtlich, dass die Vorwürfe absurd sind, was uns auch im Rahmen einer anwaltlichen Beratung vergewissert wurde. Deshalb stellt sich für uns die Frage, warum dennoch polizeiliche Ermittlungen unternommen werden. Wir können uns dies nur so erklären, dass die Vorwürfe Teil eines erneuten Versuchs sind, die Bremer Fanszene zu kriminalisieren um bestehende Konflikte eskalieren zu lassen. Möglicherweise ist Herr Mäurer auf der Suche nach neuer Munition für sein Verfahren gegen die DFL, indem scheinbare Konflikte zwischen der Polizei, dem Verein und seinen Fans aufgebauscht werden.

Somit ist es nicht verwunderlich, dass gleichzeitig auch die Bremer Vereinsführung angegriffen wurde, die schließlich diese ach so kriminelle Choreografie abnickte. Herr Mäurer offenbart erneut seine politische Taktik. Anstatt einen Ausgleich mit Beteiligten zu suchen, forciert er die Eskalation. Wir freuen uns, dass der Verein dieses Spiel bislang nicht mitspielt! Noch vor nicht allzu langer Zeit waren Nazischläger eine reale Bedrohung für aktive antirassistische Fans im Stadion, heute sind es ein eskalativer SPD-Senator und seine Polizei. Deshalb, gerade jetzt: Auf die nächsten 15 Jahre!

CERCLE D'AMIS, 19.05.2017

Fanfotos Werder Bremen




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