21.11.2019 - Bremen/Schalke

Innensenator verbietet Fanmarsch von Schalke-Fans in Bremen


Obwohl das Verwaltungsgericht bereits Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verbots von Fanmärschen von Gästefans in Bremen äußerte, hat Bremens Innensenator Ulrich Mäurer für Samstag einen Fanmarschverbot für FC Schalke 04-Fans vom Hauptbahnhof zum Weserstadion ausgesprochen.

Weil die Bremer Polizei für die Partie zwischen Werder Bremen und Schalke 04 von einem „erhöhten Gewaltpotenzial“ ausgehe, hat der Senator für Inneres am gestrigen Mittwoch per Erlass eine Allgemeinverfügung angeordnet, die ein Verbot für einen Fanmarsch vorsieht.

Die FC Schalke 04-Fans, die mit Zügen am Bremer Hauptbahnhof ankommen, dürfen somit nicht zu Fuß in Richtung Weserstadion laufen. Stattdessen werden Shuttlebusse zur Verfügung gestellt, die die Gästefans zum Weserstadion bringen sollen: „Diese Vorgehensweise hat sich auch schon bei den Werder-Heimspielen gegen den HSV und Hannover 96 bewährt“, erklärt Bremens Innensenator Ulrich Mäurer dazu.

In Bremen wird schon seit Jahren darauf gesetzt, dass Gästefans nicht mehr zu Fuß durch die Innenstadt zum Weserstadion laufen dürfen. Stattdessen werden die Gästefans am Hinterausgang des Hauptbahnhofs in Shuttlebusse verfrachtet und unter Polizeibegleitung zum Bremer Stadion gefahren.

Die Polizei Bremen rechnet laut Angaben des Innensenators mit u.a. 340 Gästefans, die der Kategorie B und 55 Personen, die der Kategorie C zugeordnet werden. „Daher ist mit an Sicherheit grenzendender Wahrscheinlichkeit mit gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den feindschaftlichen Fangruppierungen zu rechnen“, meint Innensenator Mäurer, obwohl zwischen den Fanszenen von Werder Bremen und Schalke 04 kein besonders feindschaftliches Verhältnis besteht. Trotzdem geht der Innensenator von gewalttätigen Auseinandersetzungen aus, die es zu verhindern gelte.

Ein Fan von Hertha BSC klagte zuletzt gegen das Fanmarschverbot für Gästefans in Bremen. In einem Eilverfahren warf das Bremer Verwaltungsgericht das Sicherheitskonzept der Polizei Bremen kurz vorm Heimspiel gegen Bremen zwar nicht über den Haufen, äußerte jedoch deutliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Fanmarschverbots (Faszination Fankurve berichtete). Doch bei der Bremer Polizei und Politik scheint dies nicht zu einem Umdenken geführt zu haben. Beim Heimspiel gegen Schalke wird den Gästefans erneut der Fußweg zum Weserstadion in größeren Gruppen untersagt.

Fritz Müller von der Fanhilfe Hertha B.S.C. berichtet aus eigener Erfahrung über die Situation, wenn man am Bremer Hauptbahnhof ankommt und mit Shuttlebussen zum Weserstadion gebracht wird: „Diese Zustände am Hauptbahnhof gleichen einer Freiheitsberaubung. Als Bremer würde ich mich für diesen Umgang mit Gästen der Stadt schämen. Die meisten anderen Bundesligastandorte zeigen sich wesentlich gastfreundlicher.“ Die Klage des Hertha BSC-Fans wird die Gerichte noch weiter beschäftigen. Mit einer Entscheidung wird frühestens im Jahr 2020 gerechnet. Bis zu einem Urteil scheint man in Bremen weiterhin auf das Verbot von Fanmärschen zu setzen, womit die Bewegungsfreiheit von Gästefans eingeschränkt wird. (Faszination Fankurve, 21.11.2019)






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