28.08.2018 - Wacker Innsbruck

Innsbruck-Fans melden sich zu Schikanen in Wien zu Wort


Nachdem die Fanszene von Wacker Innsbruck am Sonntag beim Gastspiel bei Rapid Wien wegen Repressionen seitens der Polizei und des Ordnungsdienstes erst im Laufe der 2. Halbzeit in den Gästeblock gelangte, meldet sich nun die Faninitiative Innsbruck zu den Vorfällen zu Wort und erhebt Vorwürfe gegen die Polizei.

Bei der Anreise mit der Bahn von Innsbruck nach Wien soll es laut Angaben der Faninitiative ebenso friedlich abgelaufen sein, wie beim Fußmarsch zum Gästeblock des Weststadions. Doch am Eingang zum Gästebereich in Wien-Hütteldorf sollen die Schikanen von Polizei und Ordnungsdienst gegen die Wacker-Fans begonnen haben.

„Dass der Fußmarsch zum Stadion alles in allem sehr ruhig verlief, wurde auch mehrmals von polizeilicher Seite gewürdigt. Anscheinend zu ruhig für die 2. Kompanie der Wiener Einsatzeinheit, welche an diesem Nachmittag im Einsatz war. Komplett überraschend kam es kurz vor der Ankunft am Gästesektor zu einem Angriff auf den Fanmarsch. Eine Gruppe von BeamtInnen stürmte in den vorderen Teil der Gruppe und versuchte, wild um sich schlagend, einzelne Personen herauszuziehen. Nur das solidarische Verhalten aller Wackerfans verhinderte hier Schlimmeres. Wohlgemerkt wurde bis zu diesem Zeitpunkt weder Pyrotechnik gezündet, noch sonst irgendein strafrechtlich relevantes Verhalten gesetzt. Der Einsatzleiter gab sehr bald auf eine seiner Position inhärenten peinliche Art zu verstehen, wer hier das Sagen hat. In Anbetracht der polizeilichen Überzahl sah man sich jedoch gezwungen kühlen Kopf zu bewahren, um dennoch rechtzeitig vor Spielbeginn im Stadion zu sein. Dass eine Eskalation um jeden Preis gewünscht war, spürte man ab diesem Zeitpunkt deutlich. So begaben sich die schwarz-grünen Fans unter Beschimpfungen so mancher Beamter in Richtung Stadioneingang. Hier wurde die anfängliche Verwirrung ob des Einlasses genutzt um gezielt Leute aus der Gruppe zu isolieren. Von mehreren Seiten wurden offenbar wahllos Personen markiert, die als nächstes dran seien. Grund für dieses Verhalten konnte auch auf Nachfrage keiner genannt werden. Und wieder war es dem solidarischen Zusammenstehen der AnhängerInnen zu verdanken, dass die Staatsmacht mit ihrem Vorgehen keinen Erfolg hatte. Die nun künstlich provozierte Verzögerung am Einlass, welche dazu führte, dass trotz Ankunft über eine Stunde vor Spielbeginn bald klar war, dass es unmöglich werden würde rechtzeitig im Stadion zu sein, schaukelte die Stimmung weiter auf. Daraufhin trat der Ordnerdienst des Heimvereins auf den Plan. Komplett unbedenkliche Zaunfahnen die seit Jahren bei jedem Spiel dabei sind, mussten erst von 4 verschiedenen Personen abgesegnet werden, ehe man sich damit wieder ganz hinten in der Reihe anstellen durfte. Dieses schikanöse Vorgehen schien mit der anwesenden Polizei abgestimmt, so geschah nichts ohne die prüfenden Augen mehrerer Beamter. Den Höhepunkt bildete ein Spruchband, das trotz mehrmaliger Intervention auch von szenekundigen Beamten, vom Verein ohne Angabe von Gründen verboten wurde. All dies führte dazu, dass die letzten Auswärtsfans erst über 30 Minuten nach Spielbeginn die Kontrollen bis auf die Unterwäsche hinter sich gebracht hatten“, heißt es dazu im Rückblick der Faninitiative Innsbruck.

Zudem sollen Polizisten in Wien noch mit homophoben Aussagen gegen Gästefans aufgefallen sein und das Personal in den Verpflegungsständen soll den Gästefans die Rückerstattung des auf den Bezahlkarten geladenen Geldes verweigert haben. Gleichzeitig ist man in Innsbruck wenig zuversichtlich, dass die Vorfälle vom Auswärtsspiel in Wien durch Anzeigen gegen die Polizei aufgeklärt würden. Zu häufig werden Ermittlungen wegen Polizeigewalt eingestellt. Statt auf Anzeigen zu setzen, versuchen die Wacker Innsbruck-Fans deswegen nun eine größtmögliche Öffentlichkeit herzustellen, um so zu verhindern, dass sich ähnliche Vorfälle wiederholen.

Am Sonntag wollte die Fanszene von Wacker Innsbruck jedenfalls keine gute Miene zum bösen Spiel machen und verspätet einen normalen Auftritt im Gästeblock abliefern, weshalb dieser nur für ein paar Minuten betreten wurde (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 28.08.2018)






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