08.06.2018 - Supercup

Italienischer Supercup 2019 wird in Saudi-Arabien ausgespiel


Was in Deutschland bislang nur diskutiert wurde, ist in Italien bereits Realität: Die Austragung des nationalen Supercups in einem fremden Land. Nun hat man sich erstmals für den politisch hochumstrittenen Wüstenstaat Saudi-Arabien entschieden.

Die Lega Serie A und die General Sports Authority (GSA), die zuständige Regierungsbehörde für Sport in Saudi-Arabien, haben sich geeinigt, die Supercoppa Italiana 2018/19 in Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, auszutragen. Das Spiel zwischen dem italienischen Double-Sieger Juventus Turin und dem unterlegenen Pokalfinalisten AC Milan wird zwischen 12. und 16. Januar über die Bühne gehen. Ebenfalls wie der genaue Spieltermin ist auch der Austragungsort noch unbekannt. Die Lega Serie A soll für die Verlegung der Supercoppa nach Saudi-Arabien insgesamt 20 Millionen Euro kassieren, wo die beteiligten Vereine jeweils drei Millionen Euro bekommen sollen.

Heißer Anwärter für das Spiel dürfte aber das König-Fahd-Stadion sein. Mit einem Fassungsvermögen von 68.752 Zuschauern ist es die größte Spielstätte in Saudi-Arabien. 1987 eröffnet, erinnert es mit seiner zeltartigen Überdachung etwas an das Münchner Olympiastadion. Das Zeltdach kommt auf eine Fläche von 47.000 m². Die Dachkonstruktion wird von 24 Masten gehalten und hat einen Durchmesser von 247 m. Praktischer Hintergrund des Daches ist allerdings weniger der Schutz vor Regen sondern vielmehr das Spenden von Schatten im heißen Wüstenklima.

Im Regelbetrieb ist das Stadion Heimstätte für die drei Erstligisten Al-Hilal, Al-Nasr und Al-Shabab sowie Austragungsort der Länderspiele der Nationalelf Saudi-Arabiens.

Supercoppa zum zehnten Mal in fremdem Land

Es allerdings nicht das erste Mal, dass der italienische Supercup nicht in Italien ausgetragen wird. Bereits die sechste Auflage des Pokals im Jahr 1993 fand in Washington im Robert F. Kennedy Memorial Stadium statt.

Nach mehreren Finalspielen in Mailand, Turin und Rom dauerte es aber neun Jahre, bis mit dem Stadion des 11. Juni in Tripolis, Libyen, wieder ein nicht-italienisches Stadion als Austragungsort fungierte. Im Jahr darauf (2003) fand der Supercup im Giants Stadium in East Rutherford statt. Ein Stadion, das neben Fußballspielen auch gerne für anderweitige Veranstaltungen genutzt wird. Am 5. Oktober 1995 etwa feierte Papst Johannes Paul II. im Stadion eine Messe vor 82.948 Besuchern.

Rekordaustragungsort unter den fremden Spielstätten ist das Nationalstadion von Peking. Aufgrund der Architektur „Vogelnest“ genannt, wurde der italienische Supercup-Sieger in den Jahren 2009, 2011 und 2012 in dem für die Olympischen Spiele 2008 gebauten Stadion ausgespielt. Zwei Mal (2014 und 2016) wurde der Supercup im Jassim Bin Hamad Stadion in Doha ausgetragen. Im Jahr dazwischen fand der Wettbewerb im Shanghai-Stadium in China statt.

Supercup im Ausland auch Thema für Deutschland

In Italien, aber auch in anderen Ländern wie Frankreich und Spanien, ist es durchaus üblich, den nationalen Supercup im Ausland auszutragen. Das hat vor allem vermarktungstechnische Hintergründe. Aus diesem Grund haben auch in den vergangenen Jahren einige Sportfunktionäre vorgeschlagen, den DFL-Supercup in Asien oder den USA auszutragen. Bayerns-Präsident Uli Hoeneß brachte bereits 2012 das „Vogelnest“ für den DFL-Supercup ins Spiel. Bei den deutschen Fans stießen diese Vorschläge jedoch überwiegend auf Kritik.

So wird auch der DFL-Supercup im August 2018 – wie schon in den Jahren zuvor – auf deutschem Boden stattfinden. Gespielt wird in der Frankfurter Waldstadion, Heimstadion des Pokalsiegers Eintracht Frankfurt. (Faszination Fankurve, 07.06.2018)






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