01.02.2006 - Hamburger SV

JHV-TOP Stadionverbote


Die ordentliche Mitgliederversammlung 2005 beim Hamburger Sport-Verein e.V. verlief harmonisch wie selten. Waren Veranstaltungen dieser Art in der Vergangenheit grundsätzlich für den einen oder anderen Aufreger gut, gab es diesmal nicht einmal an den Würstchen mit Kartoffelsalat etwas auszusetzen. Das mag neben dem sportlichen Erfolg auch am Fehlen des als streitbar bekannten Ex-Präsidenten Dr. Peter Krohn gelegen haben. So kam es, dass die Versammlung bereits um 20:15 Uhr dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ zuging. Hier betrat Jojo Liebnau, Beisitzer der Abteilungsleitung Fördernde Mitglieder/Supporters Club die Bühne. Er wandte sich nach einer kurzen Einführung in das Thema „Stadionverbote“ in seinem Beitrag an den Vorstand und forderte diesen auf, die Vergabepraxis der Stadionverbote in Deutschland zu hinterfragen und diese, sollten sie eben nicht vom HSV ausgesprochen werden, auf ihre Richtigkeit und Verhältnismäßigkeit zu überprüfen. Hiermit zusammenhängend möge der Vorstand, so Liebnau, auch die im Lizenzvertrag der DFL festgesetzte Praxis zur Durchsetzung der Stadionverbote zukünftig bei DFL und anderen Vereinen grundsätzlich in Frage stellen. Dieser Aufruf, die Stadionverbote erst für den eigenen Hausrechtsbereich zu prüfen, verwundert nicht, ist Liebnau doch selbst Mitglied der Fangruppierung „Chosen Few“ und über die teils zweifelhaften Vergabepraktiken wohl informiert.

Bemerkenswert ist jedoch, dass Liebnaus Aufruf vom Ehrenratsvorsitzenden des HSV und Rechtsanwalt, Claus Runge, unterstützt wurde. Runge forderte den Verein auf, zum einen für mehr Transparenz bei der Vergabe der Stadionverbote einzutreten. Es handele sich hier nämlich „um einen weitgehend rechtsfreien Raum, in dem der rechtliche Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, immer weniger beachtet wird“, so Runge in seiner Rede. Zum anderen erging von Runge der Auftrag an den Vorstand, Stadionverbote von HSV-Mitgliedern mittels Anhörung des Ehrenrates überprüfen zu lassen. Denn laut Vereinssatzung des HSV e.V. hat allein der Ehrenrat über mögliche Verfehlungen eines Vereinsmitgliedes zu urteilen und eventuelle Sanktionen auszusprechen. Eine Anerkennung bundesweiter Stadionverbote für Mitglieder des Vereins durch den Vorstand sei demnach unzulässig, da nicht satzungskonform.

Der Vorstand indes hörte Claus Runge aufmerksam zu, um dann in Person von Christian Reichert das Wort zu ergreifen. Der Vorstand des HSV werde sich zusammensetzen und über die Möglichkeiten in dieser Richtung beraten, so Reichert.

Hierin mag zwar zunächst nur ein vorsichtiges Entgegenkommen in Richtung der Mitglieder – vorbehaltlich von Regelungen mit der DFL – zu sehen sein, jedoch sind die Mitglieder im Supporters Club optimistisch. Schließlich werde die DFL dem HSV nicht gleich die Lizenz entziehen, weil dieser sich an seine eigene Satzung halte. „Fans und Mitglieder anderer Vereine dürfen sich also ermutigt fühlen, auch auf ihre Clubs Druck auszuüben“, urteilt Jojo Liebnau. (Faszination Fankurve, 01.02.2006)

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