03.01.2017 - Jahresrückblick Oktober 2016

Jahresrückblick: Ruhe in Frieden Hannes


Im heutigen Teil des Jahresrückblicks lassen wir nochmal den Oktober 2016 Revue passieren, bei dem vor allem der Tod von FCM-Fan Hannes im Vordergrund stand und das Geschehen auf den Rängen und auf den Rasen in den Hintergrund gerieten ließ.

Besonders der schlimme Tod vom Magdeburger Fan Hannes bleibt in negativer Erinnerung. Der 1. FC Magdeburg Fan, der am 01. Oktober 2016 nach einem Aufeinandertreffen mit Hallescher FC Fans aus einem fahrenden Zug in Haldensleben stürzte, verstarb tragischerweise einige Tage später. Der 25 Jahre alte FCM-Fan war mit Freunden auf dem Weg in Richtung Magdeburg. In einem Regionalzug kreuzten sich die Wege mit HFC-Fans, die vom Auswärtsspiel in Köln über Magdeburg zurück nach Halle reisten. Die genauen Umstände, die zum Tod von Hannes führten, sind bis heute unklar. Vor dem Heimspiel des 1. FC Magdeburg gegen den Chemnitzer FC am 21. Oktober 2016 gab es einen von der Fanszene organisierten Fanmarsch in Gedenken an den verstorbenen FCM-Fan Hannes vom Magdeburger Hauptbahnhof zum Heinz-Krügel-Stadion. In vielen deutschen Stadien nahmen Fans verschiedener Vereine Anteil am Tod des jungen Magdeburger Fans.

Die Ultràgruppe Brigade Nord von Hannover 96 hat bekannt gegeben, dass sie Fanmaterialien an den Erzfeind von Eintracht Braunschweig verloren hat. Die Gruppe stellte deswegen alle Aktivitäten ein. Obwohl laut DFB-Strafe nur Sitzplatzdauerkarteninhaber und Gästefans für das Pokalspiel am 25. Oktober 2016 zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Ingolstadt zugelassen waren, schafften es einige Hundert Frankfurter Ultras inklusive Schwenk- und Zaunfahnen sowie mit Megaphone und Doppelhalter ins Stadion. Zehn Minuten vor Anpfiff tauchten mehrere Hundert von ihnen auf der Gegengerade auf und verschafften sich u.a. mit "Fußballmafia DFB" Gesängen Gehör. Nach Abpfiff feierten die Spieler mit dem Stimmungspulk der Ultras und klatschten bei diesen ab.

Die Nordkurve Nürnberg organisierte zum Auswärtsspiel am 16. Oktober 2016 beim Karlsruher SC eine Old-School Tour. Als in der zweiten Halbzeit schwarzer Rauch im Gästeblock des Wildparkstadions gezündet und geklaute Karlsruher Ultràfahnen präsentiert wurden, setzten Heimfans zum Innenraumsturm an. Von der Gegengerade aus machten sich KSC-Ultras auf in Richtung Gästeblock, wo zuvor Fahnen präsentiert wurden, die teilweise vor mehr als einem Jahrzehnt geklaut worden sein sollen. Mit dabei war u.a. eine kleine gedruckte Fahne der Phönix Sons, die es in mehrfacher Auflage geben soll. Vor Anpfiff zeigte die Nordkurve Nürnberg eine Choreografie, die an die Old-School Mottotour angepasst war. Dazu wurden besonders alte Fahnen und Fanmaterialien aus der Nürnberger Ultràhistorie benutzt. Wegen dieser Vorfälle müssen die Ultras Nürnberg und die Banda di Amici mittlerweile auch bei Heimspielen die Choreografien anmelden und genehmigen lassen, wozu die Gruppen aber nicht bereit sind.


Nach dem Heimspiel von Hertha BSC am 22. Oktober 2016 gegen den 1. FC Köln sorgte ein Spruchband Harlekins Berlin in den Medien für eine Homophobie Diskussion. Die Harlekins reagierten darauf mit einem alten "Ja zur Homeehe" Foto.


Am 29. Oktober 2016 wurde beim Revierderby geklautes Schalker Material von Borussia Dortmund Ultras auf der Südtribüne präsentiert. Mit dabei waren zum Beispiel die blau-weiße Sane Elz und die schwarz-weiße Gelsenkirchen Zaunfahne, die schon seit vielen Jahren bei Spielen des FC Schalke 04 hingen. Im September 2015 wurde in die Arena auf Schalke eingebrochen und dabei zahlreiche Zaunfahnen von Schalke 04 Fans und Fangruppen geklaut. Während im Gästeblock eine kleine optische Aktion aus blauen und weißen Fahnen gezeigt wurde, gab die Südtribüne das übliche Bild ab. Vor dem Spiel kontrollierte die Polizei 300 Ultras vom BVB im Hafengebiet von Dortmund. Laut Polizeiangaben sollen darunter Ultras von den Desperados Dortmund, von The Unitiy, Jubos und den befreundeten Boyz Köln gewesen sein. Die Polizei hatte Befürchtungen, weil in Gelsenkirchen Schalker Fans mit etwa 100 Autos in einem Konvoi unterwegs waren, der letztlich jedoch zum Gelsenkirchener Hauptbahnhof gefahren sein soll. Von dort ging es mit einem Regionalzug nach Dortmund.


Beim Baden-Württemberg Derby am 30. Oktober 2016 zwischen dem Karlsruher SC und dem VfB Stuttgart waren auf der Gegengerade Karlsruhe zwei Choreografien und im Gästeblock zwei Pyroshows zu bestaunen. KSC-Fans zogen zudem in einem Fanmarsch zum Wildparkstadion und zeigten zahlreiche Spruchbänder. Im Wildparkstadion präsentierte die Gegengerade Karlsruhe anschließend eine zweiteilige Choreografie. „Wir auf den Rängen und ihr auf dem Rasen!“ lautete das Motto des ersten Teils der Kurvenshow. Dabei waren längliche Luftballons in den Farben von Baden und eine Blockfahne mit dem Gegengerade Karlsruhe Logo zu sehen. Beim zweiten Teil der Aktion wurde eine riesige Fahne vom Oberrang der Gegengerade heruntergelassen, auf der ein Karlsruher Mob aus zahlreichen vermummten KSC-Fans neben einer KSC-Flagge zu sehen war. „Das Schlachtfeld heute als Sieger verlassen!“ hieß es auf dem dazugehörigen Spruch. In der rechten unteren Ecke der Blockfahne war zudem „Buddy“, das Logo vom Commando Cannstatt zu sehen. Daneben stand „mutlos und scheu“ statt des VfB Stuttgart Slogans „furchtlos und treu“ geschrieben. Im Gästeblock zogen das Commando Cannstatt und der Schwabensturm währenddessen Schwenkfahnen als Blockfahnen hoch und zündeten anschließend roten Rauch. Dazu wurde eine Cannstatter Kurve Fahne hochgehalten.


Später wurde im Gästeblock eine weitere Pyroshow gezeigt, bei der zahlreiche rote Bengalische Fackeln entzündet wurden. Auf der Gegengerade wurde hingegen mehrere gegen den VfB Stuttgart und seine Fanszene gerichtete Spruchbänder hochgehalten. Stuttgarter Ultras malten nach dem Spiel ein Derbysieger Graffiti. (Faszination Fankurve, 03.01.2017)