01.02.2006 - ProFans

„Kein sinnloser Aktionismus, sondern warm halten!“


Die vereinsübergreifende Interessenvertretung ProFans hat schon bessere Tage erlebt als die im vergangenen Januar. Die Zusammenkunft in Berlin, von Fans des 1.FC Union ausgerichtet, war offiziell nicht als „ProFans“-Treffen deklariert, doch die Namen der Teilnehmer aus 13 Fanszenen ließ sich praktisch gänzlich dem Kreis von ProFans zuordnen.

Einer jener besseren Tage war sicher der 14. Spieltag der Saison 01/02. In nahezu allen Kurven waren „Pro-15:30“-Aktionen zu sehen. Auf einen ähnlichen Paukenschlag wartet die Nachfolgeorganisation seither. Der jüngste Versuch einer bundesweiten Aktion verfehlte seine Wirkung (s. auch Seite 21) und führte zu der Einsicht, dass Derartiges in Deutschland aktuell nicht durchzuführen ist.

An den Voraussetzungen für erfolgreiche Aktivitäten mangelt es nicht – die Vernetzung und Kommunikation zwischen den Szenen ist so gut wie nie zuvor – doch unterschiedliche Auffassungen über Fankultur bremsen ebenso wie die thematische Ausrichtung. Holger „Tinko“ Keye, ProFans-Repräsentant der Union-Berlin-Anhänger: „Es gibt keine Probleme, gegen die alle sind. Was will man gegen Anstoßzeiten protestieren, wenn Millionen Fernsehzuschauer sich über eine Spieltags-Zersplitterung freuen und auch die Vereine von den Fernsehgeldern abhängig sind.“ ProFans fehlt es an klar formulierten Zielen. Die Einforderung und Mitgestaltung der Ombudsstelle steht aber auf der Agenda ganz oben.

Wie es weitergeht, soll auf einem weiteren Treffen im Sommer besprochen werden, dann in möglichst großer Runde, mit möglichst viel Rückendeckung aus allen Teilen Fan-Deutschlands. Deshalb sind Vertreter aller Fanszenen am 29. Juli oder 5. August nach Hannover eingeladen. Tinko hofft besonders darauf, dass sich mehr Fans aus den neuen Ländern für ProFans begeistern. Weil die „Stammgäste“ aus Rostock dieses Mal fernblieben, waren die Fans des Gastgebers die einzigen von einem Ostverein: „Viele hier können es sich einfach nicht vorstellen, szeneübergreifend zu agieren oder glauben nicht daran, dass es was bringt.“

Zunächst ist „in den Stadien nichts Weiteres geplant. In der jetzigen Phase wäre das ein sinnloser Aktionismus“, so die Einschätzung Keyes, „wir müssen uns aber warm halten, um im richtigen Moment als übergreifende Fanvertretung zu intervenieren“. (Faszination Fankurve, 01.02.2006)






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