26.08.2020 - DFB

Keine Zuschauer bei Länderspielen


Vor den anstehenden Länderspielen haben DFB-Präsident Fritz Keller, Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius, DFB-Direktor Oliver Bierhoff und Prof. Dr. Tim Meyer, Sportmediziner der Nationalmannschaft, zu den aktuellen Themen Stellung bezogen.

Am 3. September läuft die Deutsche Nationalmannschaft im Neckarstadion gegen Spanien auf. Zuschauer werden beim ersten Spiel des DFB-Teams seit zehn Monaten allerdings nicht anwesend sein – auch wenn der Deutsche Fußball-Bund bis zuletzt gehofft hatte.


„Wir hatten eigentlich vor, 500 Zuschauer*innen beim Spanien-Länderspiel in Stuttgart zuzulassen. Wir hätten auf zahlende Zuschauer*innen verzichtet und systemrelevante Berufsgruppen eingeladen“, erklärte DFB-Präsident Fritz Keller im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz. Die UEFA hatte die Pläne aber verhindert und zuletzt bekanntgegeben, dass alle UEFA-, bis auf den Supercup in Budapest, bis auf Weiteres unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Keller fordert weiterhin Lösungen: „Wir müssen an Systemen arbeiten, wie wir Zuschauer*innen in die Stadien bekommen.“

Im Hinblick auf die Bedeutung der beiden Länderspiele gegen Spanien und die Schweiz betonen der DFB-Präsident und Dr. Friedrich Curtius die Notwendigkeit. Demnach würde man in eine finanziell schwierige Lage kommen, wenn die beiden Spiele nicht stattfänden. „Länderspiele sind für uns als DFB die Lebensversicherung. Ich bin zuversichtlich, dass das Länderspiel gegen Spanien sportlich ganz außergewöhnlich wird“, so Curtius. „Die Länderspiele werden uns ermöglichen, dass wir als DFB gut durch die Krise zu kommen. Wir sind noch lange nicht durch, bisher haben wir als Verband die Krise aber verantwortungsvoll und gut bewältigt.

Spieler leben in einer Blase
Um die Spieler bestmöglich zu schützen und die Infektionsgefahr zu reduzieren hat der DFB ein Sicherheits- und Hygienekonzept für die anstehenden Länderspiele entwickelt. DFB-Direktor Oliver Bierhoff gibt Einglicke: „Wir werden als Mannschaft in einer Blase leben. Die Spieler kommen Montagmittag zusammen, die Trainer und Betreuer am Sonntag. Vorher werden Testungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass auch alle gesund sind. Wir werden auch immer im Hotel sein und so entsprechend den Regularien weitere Testungen vor den Spielen durchführen.“

„Hygienekonzept hat mit Zuschauern nichts zu tun“
Auch das Hygienekonzept, das die von der DFL Deutsche Fußball Liga gegründete Task Force unter Leitung von Prof. Dr. Tim Meyer entwickelt hat, war Thema der Pressekonferenz. Wie Meyer erklärt, hat sich das Konzept im Vergleich zur Restsaison 2019/2020 verändert: „Im Frühjahr war große Eile geboten, es musste maximale Kontrolle ausgeübt werden, die Sicherheit wurde an sehr engen Fäden geführt. Nun haben wir gelernt und Anpassungen vorgenommen. Jetzt können wir Verantwortung an die Clubs abgegeben.“

Sichtbarster Unterschied sind demnach drei verschiedene Pandemielevel. Die Maßnahmen sollen je nachdem, wie viele Infizierte es pro 100.000 Einwohner*innen gibt, durch die Verantwortlichen skaliert werden. Es gebe ein hohes, mittleres und unteres Level. Mit der möglichen Zulassung von Zuschauern habe das Hygienekonzept nicht zu tun, betont der Arzt der Nationalmannschaft: „Es ist ein Konzept des Arbeitsschutzes und mit dem Arbeitsministerium abgestimmt.“

Der deutsche Fußball hat eine Führungsrolle übernommen
Im Hinblick auf die aktuelle Pandemie-Situation im Fußball spricht Fritz Keller in einer relativ guten Lage, die der Situation angepasst ist: „Ich war beim Champions-League-Finale in Lissabon, das wurde relativ unproblematisch durchgeführt. Wir haben auf internationaler Ebene viel Lob für die Durchführung des Europa-League-Finalturniers in NRW erhalten. Zudem habe ich erfahren, dass der DFB und der deutsche Fußball auf Grundlage des Hygienekonzepts eine Führungsrolle übernommen hat. Das würden wir gerne so weiterspielen. Den Finaltag der Amateure haben wir relativ reibungslos über die Bühne gebracht. Dabei haben wir gemerkt, wie schmerzlich es ist, ohne Fans zu spielen. Die Amateurvereine leiden sehr darunter. Deshalb haben wir noch viel zu tun.“ (Faszination Fankurve, 26.08.2020)






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