„Knochenbruch durch Polizeiknüppel bleibt legal“

Nach den Vorfällen am 27. Oktober 2018 im Gästeblock des Westfalenstadions erstatteten verletzte Hertha BSC-Fans Anzeigen gegen die Polizei Dortmund. Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat die Ermittlungen gegen die Beamten bereits im Juni 2019 eingestellt, weshalb Beschwerde eingelegt wurde.

Die Fanhilfe Hertha B.S.C. gab heute bekannt, dass die Beschwerden auch von der Generalstaatsanwaltschaft in Hamm nicht weiter verfolgt werden: „Die Generalstaatsanwaltschaft in Hamm macht sich zum willfährigen Erfüllungsgehilfen von prügelnden Polizisten und einem hetzenden Innenminister. Auch hier wird auf eine detaillierte Anzeige mit allgemeinen Anmerkungen, die keinerlei Bezug zu dem konkreten Fall besitzen, geantwortet. Eine Auseinandersetzung mit den erhobenen Vorwürfen hat wieder nicht stattgefunden. Diese Arbeitsweise lässt tief blicken und reiht sich nahtlos ein in die zahlreichen Fälle von Tolerierung massiver Polizeigewalt in ganz Deutschland. Durch diese Vorgänge bestätigen sich unsere schlimmsten Befürchtungen, dass die Aufarbeitung der Geschehnisse vom 27.10.18 durch die Ermittlungsbehörden völlig einseitig geführt wird: Zahlreichen Strafbefehlen, Klageerhebungen und willkürlichen Stadionverboten stehen, trotz eindeutiger Beweislage, eingestellte Ermittlungsverfahren gegen prügelnde Polizisten gegenüber. Für dieses schwere Versagen des Rechtsstaats tragen all jene die Verantwortung, die immer noch gegen die Kennzeichnungspflicht für Polizisten, sowie unabhängige Kontroll- und Ermittlungseinrichtungen hetzen. Die daraus bei vielen Personen entstehende Ablehnung staatlicher Institutionen wird dabei wissentlich in Kauf genommen“, so der Verwurf der Fanhilfe Hertha B.S.C., die heute unter der Überschrift „Knochenbruch durch Polizeiknüppel bleibt legal“ erneut Stellung nahm.

Die Ultràgruppe Hauptstadtmafia von Hertha BSC feierte beim Auswärtsspiel im Dortmunder Westfalenstadion den eigenen 15. Geburtstag mit einer großen Pyroshow. Die Polizei ging im Nachgang der Aktion im Gästeblock gegen Hertha-Fans vor und versuchte eine bei der Aktion verwendete Fahne zu beschlagnahmen, weshalb es zu Auseinandersetzungen kam (Faszination Fankurve berichtete). Beamte sollen dabei mit Schlagstöcken auch Hertha-Fans angegriffen haben, die zum Beispiel nur andere Zaunfahnen einpacken wollten. So wurde der Mittelhandknochen eines Hertha-Fans durch Hiebe mit dem Schlagstock gebrochen, weshalb der betroffene Fan zweieinhalb Monate krankgeschrieben war. Hertha-Fans erstatteten daraufhin Anzeige gegen die Polizei. (Faszination Fankurve, 04.10.2019)