13.05.2018 - Wolfsburg/Köln

Kölner Ultras wegen Polizeieinsatz nicht im Stadion


In Wolfsburg kam es heute zu einem harten Polizeieinsatz gegen Fans des 1. FC Köln, weshalb die Kölner Ultràgruppen sowie weitere Teile der aktiven Fanszene in Wolfsburg nicht im Stadion waren, die entsprechenden Zaunfahnen nicht hingen und es im Gästeblock keinen organisierten Support gab.


Obwohl der 1. FC Köln bereits als Absteiger aus der 1. Bundesliga feststand, wurden heute in Wolfsburg 4.000 Gästefans aus der Domstadt erwartet. Die Kölner Fanszene reiste in einem großen Buskonvoi in die Autostadt. In Wolfsburg angekommen wurden die Kölner Fans von einem großen Polizeiaufgebot in Empfang genommen. Abseits des Stadions wurden die vielen Kölner Busse von zahlreichen Polizisten in einem Industriegebiet in Empfang genommen und kontrolliert, weshalb sich die Ankunft am Stadion verspätete.


Die Kölner Ultràgruppen wollten sich im Wolfsburger Stadion, wie schon bei den letzten Spielen in diesem Stadion, wieder im Oberrang des Gästeblocks platzieren. Als einzelne Kölner Fans diesen Teil des Gästeblocks stürmen wollten, ging die Polizei mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen die Kölner Fans vor. Anschließend sollen sich teils heftige Auseinandersetzungen zwischen Gästefans und der Polizei entwickelt haben. Von dem harten Vorgehen der Polizei sollen später auch Fans betroffen gewesen sein, die gültige Eintrittskarten für den Oberrang hatten und nicht durch Gewalt auffielen. Vielmehr sollen die Beamten gegen wartende Fans mit Pfefferspray vorgegangen sein. Die Wolfsburger Polizei erklärte, dass Gästefans Fahnenstangen und teilweise Mülleimer gegen die Beamten eingesetzt haben sollen. Bei den Auseinandersetzungen sollen sich sowohl Fans, als auch Polizisten verletzt haben. Die Polizei nahm 50 Gästefans fest und ermittelt wegen Landfriedensbruch. Zuvor soll einem Kölner Fanbus zudem nach einer Polizeikontrolle die Weiterreise nach Wolfsburg verboten worden sein. Der Bus wurde von der Polizei zurück nach Köln geschickt.

Die Fanszene des VfL Wolfsburg traf sich gestern ab 11:00 Uhr auf der Wolfsburger Kneipenmeile Kaufhof, von wo aus gegen 13:00 Uhr etwa 1.000 Fans in einem Marsch zum Stadion zogen. Die meisten Fans folgten dabei dem Aufruf, im Trikot zu erscheinen. Der VfL Wolfsburg gewann das Heimspiel gegen die bereits abgestiegenen Kölner deutlich mit 4:1 und steht damit zum Saisonende auf dem Relegationsplatz.


Der VfL muss damit zum zweiten Mal in Folge in die Relegation, wo in diesem Jahr Holstein Kiel wartet. Mit 26.112 Zuschauern war die Wolfsburger Arena heute trotz der immensen Bedeutung im Abstiegskampf nicht ausverkauft. Dies lag auch daran, dass Eintrittskarten an der Tageskasse nur an Dauerkarteninhaber und Vereinsmitglieder des VfL Wolfsburg verkauft wurden. In Köln wird man froh sein, dass die Saison 2017/2018 endlich vorbei ist. Ultras des 1. FC Köln verpassten in der Rückrunde nicht nur das Spiel Wolfsburg, sondern waren aus verschiedenen Gründen zu Teilen oder komplett auch während der Spiele in Hamburg, Frankfurt, Leipzig, Bremen und Hoffenheim nicht im Stadion. (Faszination Fankurve, 13.05.2018)

Update 13.05.2018 um 13:00 Uhr: Der 1. FC Köln kritisiert nach dem gestrigen Polizeieinsatz in Wolfsburg das Vorgehen der Polizei und bittet Zeugen, sich beim 1 FC Köln zu melden: „Der FC verurteilt das Verhalten der Täter ohne jede Einschränkung und distanziert sich erneut von all jenen, die Gewalt ausüben und die Werte des Fairplay sowie der FC-Charta im wahrsten Sinne mit Füßen treten. Einige FC-Fans haben allerdings den massiven Einsatz der Polizei als überzogen kritisiert. Auch die FC-Fanbeauftragten haben das so wahrgenommen und sehen darüber hinaus kritisch, dass ganze Ausgangsbereiche aufgrund des Vorfalls gesperrt wurden, so dass viele unbeteiligte Fans in ihren Blöcken eingeschlossen waren und das Stadion nicht verlassen konnten. Nach Vermittlung von FC-Präsident Werner Spinner ermöglichte die Einsatzleitung, dass die Fans zu ihren Bussen gehen konnten. Als unangemessen und hinderlich hat sich in diesem Zusammenhang erwiesen, dass FC-Mitarbeiter trotz Akkreditierungen ihre Club-Shirts ablegen mussten bzw. sich nicht frei im Stadion bewegen konnten“, teilte der 1. FC Köln heute zum gestrigen Polizeieinsatz in Wolfsburg mit.

​Der Fanmarsch der VfL Wolfsburg-Fans: