07.12.2020 - Unsere Kurve

„Können keine substantiellen Veränderungen erkennen“


Nachdem die DFL am heutigen Nachmittag bekannt gegeben hat, wie die Medienerlöse ab der Saison 2021/2022 verteilt werden sollen (Faszination Fankurve berichtete), hat sich mit dem Unsere Kurve e.V. der Zusammenschluss zum Thema zu Wort gemeldet, der maßgeblich an der Ausarbeitung des Zukunft Profifußball-Reformvorschlags beteiligt war.


Der Unsere Kurve e.V., der aktuell aus 21 Fanorganisationen besteht und eine rund sechsstellige Anzahl von aktiven Fans repräsentiert, ist mit dem Ergebnis, das die DFL heute präsentiert hat, alles andere als zufrieden: „Für uns ist das heute präsentierte Ergebnis des DFL-Präsidiums absolut enttäuschend. Wir können keine substantiellen Veränderungen erkennen. Das Leistungs- und Vermarktungsprinzip ist weiterhin vorherrschend und bestehende Unterschiede werden zementiert. Die marginale Erhöhung des Prozentsatzes in der Säule Gleichverteilung entpuppt sich als vorübergehende Corona-Hilfsmaßnahme, nicht als Einstieg in eine Veränderung des Gesamtsystems. Heute wäre die Möglichkeit gewesen, den Anfang für richtungsweisende Reformen zu machen. Das ist unserer Meinung nach nicht passiert“, drückt der Unsere Kurve e.V. seine Enttäuschung aus.

In Unsere Kurve sind Fan- und Förderabteilungen, Fanclub-Dachverbände, Supporter Clubs und Interessensgemeinschaften, die sich verschiedenen Vereinen aus unterschiedlichen deutschen Ligen zugehörig fühlen. Unsere Kurve-Mitglieder waren an der „Integrität des Wettbewerbs“-Arbeitsgruppe von Zukunft Profifußball beteiligt, die konkrete Reformvorschläge für den deutschen Profifußball unterbreitet und zum Thema TV-Geldverteilung eine konkrete Ausarbeitung veröffentlicht hat (Faszination Fankurve berichtete).

Auch dem Lager der Clubs ist teils Enttäuschung zu vernehmen. Markus Rejek, kaufmännischer Geschäftsführer von Arminia Bielefeld erklärte zur heutigen DFL-Mitgliederversammlung, dass sich die Spreizung zwischen dem Spitzenreiter und dem Tabellenschlusslicht durch die neue Verteilung nun vom Faktor 4 auf knapp unter 3 reduziert habe, die Entscheidung jedoch mehr ein Kompromiss, als eine mutige Entscheidung war: „Um das Ergebnis richtig beurteilen zu können, braucht es ein wenig mehr Zeit. Die Zukunft wird zeigen, wie sich die neue Verteilung in der Praxis auswirkt. Letztendlich stellt es einen Konsens dar in einem System, in dem die verschiedenen Interessen einfach sehr weit auseinander liegen. Dieses System hat sich in den letzten mehr als 15 Jahren so aufgebaut und zu einer signifikanten Spreizung geführt. Der Fußball braucht dringend Veränderungen. Dabei geht es nicht um eine Umverteilung von reich nach arm, sondern schlichtweg um die Zukunftsfähigkeit des Profi-Fußballs mit dem Fokus zurück auf den Sport und einem fairen Wettbewerb. Die neue Ausrichtung ist ein kleiner Schritt in eine dringend notwendige Veränderung. Im Ergebnis konnte eine Reduzierung der Spreizung erzielt werden, d.h. während der Erste der Bundesliga vorher fast das Vierfache des Bundesligaletzten erhalten hat, wird diese Spreizung nun auf knapp unter 3 gesenkt. Es sind viele Punkte aus unserem Impulspapier berücksichtigt. Das zentrale Anliegen wurde aus unserer Sicht jedoch nicht mutig genug angegangen. Die Verteilung der Medienerlöse für die kommende Rechteperiode von 2021 bis 2025 ist nun vom Präsidium gestaltet und beschlossen. Das muss der Anfang sein vieler weiterer Diskussionen und Bestrebungen für Veränderungen, um den Fußball wieder näher an den Menschen heran zu rücken. Und wir haben in den letzten Wochen sehen können, dass wir eine andere Diskussionskultur und einen anderen Umgang miteinander brauchen innerhalb der Gemeinschaft der 36 Vereine“, wird Markus Rejek auf dem Twitter-Account von Arminia Bielefeld zitiert.(Faszination Fankurve, 07.12.2020)






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