23.02.2019 - Regionalliga

Kommt jetzt die Regionalliga-Reform?


Die Debatte um eine Reform in der Auf- und Abstiegsregelung in den Regionalligen Deutschlands zieht sich immer weiter. Nun hat der DFB die Landes- und Regionalverbände zu einer Einigung aufgefordert. Das Wochenende vom 22. bis zum 24. Februar steht beim DFB ganz im Zeichen des Amateurfußballs.

Konzepte und Ideen sollen insbesondere für die künftige Auf- und Abstiegsregelung entwickelt werden oder gar eine komplette Reform der Regionalligen. Die Landes- und Regionalverbände wurden auf einer Sitzung in Hamburg beauftragt, gemeinsam mit den Vereinen aus der 3. Liga und den fünf Regionalligen ein Konzept zu erarbeiten. Demnach sind für den 19. März alle 54 Fußball-Regionalligisten und elf Teams aus der 3. Liga nach Leipzig eingeladen, um das Problem konstruktiv und final zu diskutieren. Hierbei sollen sich die Vereine über Ligasystem, Auf- und Abstiegsregelung einig werden und einen konkreten Vorschlag erarbeiten und dem DFB vorlegen.

Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes will bis zum 15. April 2019 Klarheit über die künftige Aufstiegsregelung in der Regionalliga, das berichten mehrere Medien. Verabschiedet werden soll die neue Aufstiegsregelung auf dem DFB-Bundestag am 26./27. September.

Laut verschiedenen Medien plädieren manche Verbände für eine Teilung der dritten Liga. Die Drittligisten dürften aber dagegen sein. Die Neue Osnabrücker Zeitung hat ein Modell vorgestellt und schreibt: „Kernpunkt ist die Einführung einer 4. Liga in zwei Staffeln (Nord und Süd) mit je 16 Vereinen als Unterbau der 3. Liga, darunter sechs Regionalligen mit je 16 Klubs.“ Die Meister würden aufsteigen, sogar die Zweitplatzieren könnten somit über eine Relegation noch den Sprung in die nächsthöhere Liga schaffen.

Problemfall Regionalliga
Dass die Regionalliga-Teams finanziell gebeutelt sind ist klar. So sind in der derzeit vierthöchsten Liga Deutschlands mehrere Traditionsmannschaften, die mindestens einmal Insolvenz beantragt haben. Der KSV Hessen Kassel ist mit drei Insolvenzanträgen in 24 Jahren (1993, 1997, 2017) weit vorne. Alemannia Aachen hat nach der Drittligasaison 12/13 und in der Regionalliga-Saison darauf ein zweites Mal Insolvenz beantragt. Dabei gehen allen voran die Traditionsvereine bewusst das finanzielle Risiko ein und riskieren eine Insolvenz. Eine aktuelle Regelung besagt, dass insolvente Vereine nicht mehr mit einem Zwangsabstieg, sondern nur noch mit einem Abzug von neun Punkten bestraft werden.


Kickers Offenbach, die Sportfreunde Siegen und jüngst Vereine wie Wattenscheid 09, TV Herkenrath, Wuppertaler SV oder Viktoria Berlin - sie alle standen oder stehen in der Regionalliga vor großen finanziellen Problemen. In Wattenscheid und Wuppertal bat man gar zuletzt die Fans über Crowdfunding-Aktionen um Hilfe, weil beide Vereine ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen konnten. In Wuppertal brachte das Crowdfunding 130.000 Euro und das Finanzloch konnte gestopft werden. Im Zuge dessen verzichteten Trainer und Spieler auf Prämien, Leistungsträger hingegen verließen alle den Verein. In Wattenscheid musste Mäzen Oguzhan Can die fehlende Summe mit weiteren Sponsoren und Unterstützern füllen, um den Spielbetrieb in der kommenden Saison zu sichern.

„Mindestens 90 Prozent aller Vereine in der 4. Liga stehen kurz vor der Insolvenz“, sagt Wattenscheids Chef und Mäzen Oguzhan Can gegenüber der ARD. „Unverschuldet“, findet Can, die hohen Auflagen des DFB seien schuld und überhöhte Abgaben an Berufsgenossenschaft und Finanzamt. „Wir bräuchten eine Art Betriebsrat aller Regionalliga-Vereine, der sich für die Rechte der Klubs beim DFB stark macht“, wird Can in der ARD zitiert.

Aufsteigen um jeden Preis?
Kaufmännische Basiswerte, so viel auszugeben wie viel man zur Verfügung hat, scheint für insbesondere die Traditionsvereine nicht zu gelten. Mit einer Einstellung, den Verein in der Viertklassigkeit „dümpeln“ zu lassen wären die Vereinsverantwortlichen in Aachen, Essen, Wattenscheid oder Oberhausen, einstige langjährige Bundesligisten, bei ihren Anhängern natürlich nicht willkommen. Daher muss der Aufstieg und Gang in den langersehnten Profifußball für alle Beteiligten der Vereine schnellstmöglich her, doch alles was bleibt sind meist rote Zahlen unter dem Strich, sobald die sportlichen Erfolge ausbleiben. (Faszination Fankurve, 23.02.2019)






Weitere News:
27.11.2018: So soll die Regionalliga laut DFB reformiert werden
26.11.2018: Arbeitsgruppe aufgelöst: Regionalligareform gescheitert?
09.12.2017: DFB beschließt Übergangslösung bei Regionalliga-Reform
28.11.2017: Direkte Regionalliga-Aufsteiger nur in West & Südwest?
05.10.2017: DFB schafft Arbeitsgruppe zu Regionalliga-Reform

Alle 20 News anzeigen