27.03.2019 - Zwickau/Cottbus

Kreativer Protest mit Telekom-T gegen Montagsspiele


Die Fanszene des FSV Zwickau protestierte beim Heimspiel gegen den FC Energie Cottbus auf kreative Weise gegen Montagsspiele. Im Zentrum stand dabei, wie angekündigt, die Kritik an der Telekom, die seit dieser Saison die Drittligaspiele übertragt und sich auch die Rechte am Montagsspiel gesichert hat.


Der untere Teil des Fanblocks E5 im Stadion Zwickau blieb während der ersten Viertelstunde des Montagabendspiels leer. In der Mitte des Blocks wurde zudem ein „TV-DiktaTur abschaffen!“-Spruch präsentiert. Der Buchstabe „T“ wurde dabei von Zwickau-Fans mit weißen Plastiküberziehern dargestellt, wie man es als Werbemaßnahme der Telekom von Heimspielen des FC Bayern kennt. Im für das Fernsehen gut zu sehenden Bereich der Arena in München-Fröttmaning sitzen bei Heimspielen immer Mitarbeiter der Telekom mit weißen Überziehern verkleidet, um ein menschliches Telekom-T darzustellen. Diese Werbemaßnahme wurde schon zu Zeiten durchgeführt, als der FC Bayern noch im Olympiastadion in München spielte. Auf die Idee dieser umstrittenen Werbeaktion kam der Konzern erst, als FC Bayern-Fans im Champions League-Heimspiel gegen Spartak Moskau in der Saison 2001/2002 vor einer Abstimmung in München über das neue Stadion des FC Bayern eine „JA zum neuen Stadion“-Aktion durchführten. Damals waren aktive FC Bayern-Fans so gekleidet, dass sich während des Spiels ein großes „JA“ neben der Südkurve München ergab, das auch im Fernsehen gut zu sehen war. Kurze Zeit später führte die Telekom dann die Werbemaßnahme ein, die sich die FSV Zwickau-Fans nun für ihren Protest zu eigen machten.


Die Fanszene des FC Energie Cottbus verzichtete am Montagabend, anders als die Zwickau-Fans, in der ersten Viertelstunde nicht auf Gesänge. Vor 5.542 Zuschauern, darunter circa 800 bis 1.000 Gästefans, protestierten beide Fanszenen im Stadion Zwickau zudem mit „Scheiß DFB“-Wechselgesängen gegen den Verband. Als die Zwickauer Fanszene nach einer Viertelstunde den Protest beendete, wurde im E5 eine Bengalische Fackel entbrannt, das „Gegen das TV-DiktaTur abschaffen!“-Plakat eingepackt und der lautstarke Support begonnen. Vorm Block hingen während des gesamten Spiels noch die große „Fußball gehört den Fans“-Botschaft, die auch bei den anderen Montagsspielen in Zwickau zum Einsatz kam sowie die „Gegen Polizeiwillkür“-Fahne. Im Gästeblock hing im Bereich von Ultima Raka eine „Gegen Montagsspiele“-Fahne. Die Fanszene von Energie Cottbus erklärte im Nachgang des Spiels zur Stimmung: „Da auf Zwickauer Seite in den ersten 15 Minuten gegen Montagsspiele protestiert wurde, war das Stadion akustisch zu Beginn der Partie fest in Cottbuser Hand. Nach dem Ende des Boykotts der Heimseite war der Gästeblock jedoch auch weiterhin über weite Strecken akustisch überlegen.“


FSV Zwickau-Fans zeigten zudem noch ein an den eigenen Verein gerichtetes Spruchband, auf dem „Positioniert euch endlich gegen Montagsspiele!! Respektiert eure Fans“ geschrieben stand. Vor Saisonbeginn sprachen sich die Drittligavereine für die Einführung von Montagsspielen aus. Doch langsam spüren mehr und mehr Vereine die Nachteile dieser Anstoßzeit, weshalb zuletzt sich einzelne Drittligaclubs zuletzt gegen Montagsspiele aussprachen. Die Fans des FSV Zwickau-Fans forderten dies nun auch vom eigenen Verein. Der FSV Zwickau gewann das Kellerduell der 3. Liga am Montagabend mit 2:1, womit die Westsachsen vom 15. auf den 13. Platz kletterten. Energie Cottbus bleibt durch die Niederlage weiterhin auf dem Abstiegsplatz 18. (Faszination Fankurve, 27.03.2019)