Kurven mit oder ohne Banner?

Die italienische Politik wird in den nächsten Wochen über die gesetzliche Verankerung der geplanten Sicherheitsmaßnahmen entscheiden, wobei, nach einem Vorschlag der Abgeordnetenkammer, gewöhnliche Banner wieder erlaubt sein könnten.

Die Reaktionen der Tifosi fielen indes auch in den letzten Tagen unterschiedlich aus: Mit den „Fedelissimi 1961“ (Sampdoria) entschloss sich eine historische Gruppe zum schweren Schritt der Selbstsuspendierung, da man „nicht mehr die Bedingungen sieht, um weiterzumachen“. Die Fans forderten auch ein klares Signal seitens des Vereins und erklärten weiter: „Unsere Entscheidung ist nicht als Kapitulation, sondern als Entschluss aus freien Stücken zu verstehen. Wir entscheiden selbst ob und wann wir gehen, und wir machen es mit erhobenem Haupt und reinem Gewissen.“ Außer den Doriani entschlossen sich alle Gruppen der Kurven in Arezzo (Serie B) und Taranto (Serie C1) zur Selbstsuspendierung; weiterhin kündigten die NOCS Messina an, dass ihr Banner vorerst nicht mehr zu sehen sein wird.

Andere Kurven versuchen auch unter den momentan schwierigen Bedingungen weiterzumachen: Die Curva Nord Milano (Inter) nimmt nach eigener Aussage „die bürokratische Herausforderung an“ und hat bereits in der vergangenen Woche sämtliche optischen Materialien bis Saisonende angemeldet. Gespannt wird nun eine Reaktion der Behörden erwartet. Während weitere Kurven ebenfalls versuchen, einfach normal weiterzumachen (die Curva Fiesole der Fiorentina organisierte zum Heimspiel gegen die Roma in der vergangenen Woche sogar wieder eine Choreografie), wies die Kurve in Bologna beim gestrigen Heimspiel gegen Frosinone mit einem Spruchband auf die mangelnde rechtsstaatliche Legitimität der neuen Normen hin: „Alle haben das Recht auf freie Meinungsäußerung, durch das Wort, die Schrift, oder andere Verbreitungsmittel“, lautete das Zitat des entsprechenden Verfassungsparagraphen. (Faszination Fankurve, 27.03.2007)