28.09.2017 - Köln/Belgrad

Kurze Auseinandersetzung, Fanmarsch & Pyro


Vor dem Gastspiel von Roter Stern Belgrad beim 1. FC Köln kam es heute in der Kölner Innenstadt zu einer kurzen Auseinandersetzung beider Fanlager, die in einem Video festgehalten wurde. Anschließend organisierten die Gäste einen Fanmarsch und im Stadion zündeten beide Fanszenen Pyrotechnik.


Die mitgereisten Fans sorgten für einen riesigen Polizeieinsatz, den es in so einer Form in Köln wohl noch nicht gegeben hat. Etwa 1.000 Roter Stern Belgrad Fans trafen sich am Rudolfplatz und marschierten von dort zum Gästeblock des Müngersdorfer Stadions. Die Polizei, die mit über 2.000 Polizisten im Einsatz war, begleitete den Marsch der Gästefans, bei dem vereinzelt Pyrotechnik gezündet wurde, mit einem Wasserwerfer, einer Pferdestaffel, einem Räumpanzer und einem Hubschrauber. Die serbischen Fans waren während des Marsches selten lautstark, es blieb zudem friedlich.


Die Roter Stern Fans schafften mit dem Fanmarsch jedoch, was beispielsweise den Fortuna Düsseldorf Fans von der Polizei beim letzten Derby in Köln verboten wurde. Ein Fanmarsch von Gästefans bis zum Stadion ist in Köln alles andere als alltäglich. Die Gästefans wurden kurz vor dem Stadion ab der Aachener Straße Gürtel nicht zum Treffpunkt vieler Kölner Fans an der Bahnhaltestelle Alter Militärring geführt, sondern durch Nebenstraßen geleitet, so dass eine Distanz zwischen Heim- und Gästefans gewahrt blieb. Nicht nur hier ging das Konzept der Kölner Polizei am heutigen Tag auf.


Im Stadion organisierten die Ultras des 1. FC Köln, die aktuell keine Choreografien durchführen, da hierfür Einzelpersonen die Verantwortung übernehmen müssten und letztlich haftbar gemacht werden könnten, ein Chaosintro aus Konfetti, Luftschlangen, Bänderfolien und Pyrotechnik. Offenbar wollten die Heimfans nicht auf ein farbenfrohes Intro verzichten. Da Choreografien aktuell nicht in Betracht kommen, entschied man sich offenbar für eine optische Aktion, die weniger Planung und keine Anmeldung benötigt. Letztlich war die Pyroshow in der Kölner Südkurve die bisher größte Pyroaktion, mit Ausnahme der Pyroproteste mit schwarzem Rauch nach dem letzten Abstieg aus der 1. Bundesliga, die als sogenannte „schwarze Wand“ bekannt ist, die jemals in der Heimkurve des neugebauten Müngersdorfer Stadions gezeigt wurde.


Die circa 2.500 Gästefans aus Belgrad setzten im Ober- und Unterrang auf eine Fähnchenaktion. Während des Spiels wurden im Gästeblock immer Mal wieder vereinzelt Bengalische Fackeln abgebrannt. Zudem feuerten Gästefans zwei Leuchtraketen in den Himmel. Auch in der Südkurve wurden mehrmals während des Spiels einzelne Fackeln entzündet.

In der ersten Halbzeit dominierten die Gäste das Spiel auf dem Rasen und gingen nach einer halben Stunde durch ein Fernschuss von Richmond Boakye mit 0:1 in Führung. In der zweiten Halbzeit dominierten die Geißböcke das Spiel, trafen drei Mal den Pfosten, schossen aber kein Tor. Das Zeitspiel der Serben ging letztlich auf. Trotz fünf Minuten Nachspielzeit konnten die Gäste den Sieg über die Zeit retten.


Zu Beginn der zweiten Halbzeit war in der Kölner Südkurve noch ein kleines Intro mit einer Blockfahne der Coloniacs und ein paar Luftballons zu sehen. Die Stimmung in der Südkurve war trotz montierten Sitzplätzen und der seit Saisonbeginn nicht mehr vorhandenen Lautsprecheranlage besser, als bei den letzten Ligaspielen, sowohl von der Lautstärke, als auch von der Mitmachquote. Im Gästeblock sorgten die etwa 2.500 Serben für mächtig Stimmung. Trotz wesentlich weniger Gästefans, als bei ausverkauften Bundesligaspielen, stimmte die Lautstärke und die Mitmachquote. Insgesamt wurden im Laufe des Tages etwa 30 Personen festgenommen, die meisten davon sollen Serben gewesen sein. Die Gruppe von acht Ultras rund um Ivan Bogdanov, die zwischenzeitlich von der Polizei festgenommen wurde, war am Mittag bereits wieder auf freiem Fuß. Die Kölner Lokalmedien beschäftigten sich daraufhin via Livetickern ständig mit dem aktuellen Aufenthaltsort von „Ivan dem Schrecklichen“.


Nach Abpfiff wurden die Gästefans mit Sonderbahnen bis zum Neumarkt gefahren. Bei der Abreise der Belgrader Fans soll laut Polizeiangaben noch Pyrotechnik auf eine Straßenbahn der Gästefans geworfen worden sein, weshalb die Beamten sechs Personen in Gewahrsam nahmen. Polizeipräsident Uwe Jacob erklärte nach dem Spiel: „Das Konzept der strikten Fantrennung ist aufgegangen.


Bei den ersten kleinen Auseinandersetzungen sind wir in der Stadt konsequent eingeschritten und haben damit die Gewalt im Keim erstickt.“ Kölner Lokalmedien berichten zudem noch von einer Auseinandersetzung, an der etwa 30 Personen beteiligt gewesen sein sollen. Roter Stern Belgrad steht in der Gruppe nun hinter Arsenal auf dem 2. Platz, während die Domstädter in Bundesliga und Europa League Tabellenschlusslicht sind. (Faszination Fankurve, 28.09.2017)