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Freitag, 17. März 2006: Nach knapp drei Monaten Untersuchungshaft kehrt HSV-Fan Nils aus München zurück nach Hamburg. 80 Freunde und natürlich seine Familie empfangen ihn am Altonaer Bahnhof – Bengalische Feuer werden gezündet. Freude über das Wiedersehen. Nils ist einer von vier HSV-Fans, die am 21. Dezember 2005 in Untersuchungshaft kamen, weil man ihnen vorwarf, schweren Landfriedensbruch begangen zu haben. Während die anderen zwei bereits kurz nach der Festnahme wieder freigelassen wurden, wurden Nils und Thomas (Name von der Redaktion geändert) nach München verbracht, wo Thomas bis heute auf seine Verhandlung wartet. Im „Fall Nils“ sei die Justiz zurück gerudert, so der Tenor der HSV-Szene. Die vorgeworfene Straftat konnte man ihm nicht nachweisen – „erwartungsgemäß“, so ein Insider. Er erhielt nach drei Monaten Untersuchungshaft „nur noch“ einen Strafbefehl. Nach drei Monaten, in denen die HSV-Szene durch diverse Spruchbandaktionen (Freiheit für die Jungs, Free Nils) und Choreografien ihren Unmut gegenüber den Hamburger Ermittlern und der Münchner Staatsanwaltschaft kund taten. Nach drei Monaten der Solidaritätsbekundungen aus ganz Deutschland und sogar Schweden. „Weil der rechtsstaatliche Grundsatz der Verhältnismäßigkeit einfach ausgehebelt wurde“, wie aus Szenekreisen zu vernehmen ist. Statt eines solchen verhältnismäßigen Vorgehens gab es in Hamburg ein Ereignis, das von den Fans als letzter Versuch gewertet wurde, doch noch irgendeinen Beweis zu finden. So durfte der Webmaster der von Freunden der Verhafteten ins Leben gerufenen Spendenhomepage www.fans-helfen.de.vu mit ansehen, wie Polizisten morgens um 6 Uhr seinen PC, sein Handy, diverse DVDs und Treiber-CDs sowie sein Fußballtattoo-Buch beschlagnahmten. Wie man ihm später von Seiten der Hamburger „Szenekundigen Beamten“ mitteilte, ohne etwas strafrechtlich Relevantes gefunden zu haben, das Nils oder Thomas belasten könnte. Für Thomas geht das Warten trotzdem weiter – wie auch die Spenden- und Solidaritäts-Aktionen der aktiven Fanszene. (Faszination Fankurve, 01.04.2006)