07.02.2020 - Hamburger SV

Legale Pyroshow: Gewerkschaft der Polizei kritisiert DFB


Am morgigen Samstag wird es im Volksparkstadion erstmals eine legale Pyroshow mit zehn Rauchfackeln geben, die vom DFB bewilligt wurde (Faszination Fankurve berichtete). Bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) glaubt man, dass diese Aktion Ultras provozieren könne.

„Dadurch können die Einsätze unserer Kolleginnen und Kollegen rund um das Fußballgeschehen hierzulande noch brenzliger werden“, meint der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek. „Aller polizeilichen Erfahrung nach reagierten weite Teile der Ultrabewegung auf verbands- oder vereinsorganisierte Stimmungsaktivitäten mit massiver Ablehnung. Da sie sich als Verfechter des wahren Fußballs sähen, verschlössen sich Ultras jeglichem kommerziell ausgelegtem Spektakel außerhalb des Spiels“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der GdP.

Dass die Ultras von den Castaways die treibende Kraft hinter der legalen Pyroshow sind, die morgen beim Hamburger SV durchgeführt werden soll, verkennt die Gewerkschaft dabei völlig. Die HSV-Ultras hoffen, dass mit der Aktion ein Stein ins Rollen gebracht wird und auch bei anderen Vereinen legale Pyroshows durchgeführt werden. „Der HSV steht mit dem Thema in Deutschland nicht alleine da - Wir sind zuversichtlich, dass viele Vereine unserem Ansatz folgen und dem DFB klar zeigen, dass Pyrotechnik Teil deutscher Fankultur ist“, erklären die HSV-Ultras von den Castaways dazu (Faszination Fankurve berichtete).

Obwohl die Pyroaktion morgen von einem Pyrotechniker vor Ort begleitet und überwacht wird, Feuerlöscher und Löscheimer zur Verfügung stehen und hinter jedem der zehn Fans, die eine der Rauchfackeln zünden, ein Ordner steht, ist die Aktion der Gewerkschaft der Polizei ein Dorn im Auge.

Während die Hamburger Polizei in die Genehmigung der Aktion ebenso involviert war, wie die Feuerwehr und die Brandschutzbehörde, versucht die Gewerkschaft mit Aussagen über „sogenannte Rauchtöpfe, die toxische Dämpfe erzeugen könnten“ und „in einem Fußballstadion mit zigtausend Menschen aber auch in Zuschauerströmen auf dem Weg in die Arenen nichts verloren“ hätten, weiter Lobbyarbeit gegen kontrolliert gezündete Pyrotechnik zu betreiben.

Die Gewerkschaft der Polizei verweist dabei selbstverständlich die Statistik aus dem letzten Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS), wonach in der Saison 2018/2019 im Zusammenhang mit Fußballspielen 152 Personen durch Pyrotechnik verletzt worden sein sollen. Nicht erwähnt wird von der GdP dabei, dass im gleichen Zeitraum durch Pfefferspray der Polizei bei Fußballeinsätzen 183 Personen verletzt worden sein sollen (Faszination Fankurve berichtete).

Der kontrollierte und legale Einsatz von Pyrotechnik bringt aus Sicherheitsaspekten durchaus Vorteile mit sich, weil die Pyrotechnik in solchen Fälle nicht im vollbesetzten Block, sondern in leeren Bereichen gezündet wird. Im Hamburger Fall beispielsweise im Bereich zwischen Spielfeld und Nordtribüne des Volksparkstadions.

Bei Konzerten oder Theateraufführungen kommt es in Deutschland regelmäßig zum kontrollierten Einsatz von Pyrotechnik mit vorheriger Genehmigung. Für die Gewerkschaft der Polizei was dies bisher aber kein Grund, auf Konzertveranstalter oder Theaterregisseure einzuwirken. Mit dem DFB will die Gewerkschaft der Polizei wegen der morgigen legalen Pyroshow aber bald das Gespräch suchen. (Faszination Fankurve, 07.02.2020)

Fanfotos Hamburger SV




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