09.07.2009 - Leser-Meinung

Leser-Meinung: RasenBall in Leipzig


Letzte Woche war es soweit, Trainingsauftakt beim ehemaligen SSV Markranstädt, nun RB Leipzig. Vor einigen Wochen fragten wir Euch, was Ihr vom neuen Verein vor den Toren Leipzigs haltet. Wir bekamen viele Zuschriften und nicht alle waren gegen den neugegründeten Verein.

Pünktlich zum ersten Training im Stadion am Bad in Markranstädt wurden die Neuzugänge der Presse vorgestellt. Und die war zahlreich vertreten. Mehr als 100 Journalisten waren auf dem Gelände unterwegs. Die gewünschte Aufmerksamkeit der Medien hat der Fünfligist anscheinend schon. Doch wie sieht es bei den Fans aus? Hier sind einige Auszüge aus allen Einsendungen.

„[…]Ich denke es ist der einzig sinnvolle Weg nach vielen Jahren Fußballtristesse in Leipzig. Sicher habe ich als Fan von ehemals Chemie und jetzt Sachsen Leipzig auch viele schöne Momente erlebt, jede Menge Emotion, aber der große Durchbruch gelang nie.[…]“ Mario Schneider

„[…]Leipzig hat einfach höherklassigen Fußball verdient. Jedoch mit der Fanstruktur innerhalb der Stadt, der ungesunden Rivalität zwischen Lok Leipzig und Sachsen Leipzig scheint mir nach wie vor auf Jahre kein professioneller Fußball in der Stadt darstellbar. Daher ist eine starke und gut geführte dritte Kraft in Leipzig meines Erachtens absolut wünschenswert. Ich bin es Leid zu schauen, ob ich 360 km (hin und zurück) nach Berlin fahre, mich für insgesamt 400 km nach Hannover aufmache oder insgesamt gar 500 km nach Nürnberg fahre um ‚guten’ Fußball zu sehen. […]“ Ronny Sengstock

„[…]Ich erinnere mich noch an die Berichte von der Austria-Übernahme in Salzburg wo einfach jegliche Traditionen abgeschafft wurde. Richtige Fans hat RB Salzburg nicht und ich denke, dass auch RBL nicht viele bekommt. Interessant übrigens, dass sich Red Bull ausgerechnet das Pulverfass Leipzig mit Chemie und Lok ausgesucht hat. Jetzt haben beide einen gemeinsamen Feind. […]“ Sebastian Hammer

„[…]Allein die Farce mit der Namensgebung (‚Rasenball’) zeigt ja wohl wie lächerlich und heuchlerisch diese ganze Aktion ist. Es schockiert mich, dass anscheinend immer mehr Leute in führenden Positionen bereit sind ihren eigenen Club zu verkaufen […] Der Fußball wird zunehmend Spielball der Industrie und die große dumpfe ‚Sportschau-Masse’ guckt tatenlos zu. Die einzigen die sich zu wehren wagen sind die aktiven Fanszenen, die allerdings im Stadion in der Minderzahl sind. Die Frage ist wie weit sich diese Spirale noch dreht, bis der Fußball den wir kennen, den wir zu lieben gelernt haben, endgültig stirbt.“ Michael Holzapfel

„[…]Profifußball in Deutschland ist schon lange ein riesiges Geschäft, das mehr und mehr für Firmen interessant wird. Und da Red Bull ja sowieso schon sehr aktiv auf diesem Gebiet ist, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Herr Mateschitz auch in Deutschland zuschlägt. Das sein Versuch seinerzeit bei Sachsen Leipzig gescheitert ist, hat das ganze nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. […]“ Fabian Schlomm

„Eine furchtbare Entwicklung ! Sollen bald nur noch Großunternehmen in der 1.Liga spielen? Fußball ist eine Sportart des Volkes. Traditionsreiche Mannschaften verschwinden von der Bildfläche oder spielen in unteren Ligen. Fans gehen nicht nur wegen Rasenlegionären ins Stadion, sie haben eine Verbindung zu einem Verein, der von Kindesbein gewachsen ist. Ich will keine amerikanischen Verhältnisse, dort wechseln die Besitzer der Vereine und sogar die Spielorte [...] Fußball ist reiner Kapitalismus geworden. Spieltage werden auseinander gerissen um noch mehr Gelder zu kassieren. Stadien werden zu Arenen mit bescheuerten Namen umbenannt. Selbst Vereine geben ihren Namen auf. Ich trauere den Zeiten vor dem Bosman-Urteil hinterher. Die Gehälter und die Ablösesummen blieben in einem gewissen Rahmen, alle Mannschaften hatten 3-4 stark spielende Ausländer, die Ligen waren ausgeglichen und international waren deutsche Mannschaften besser vertreten. Meinem Verein werde ich immer treu bleiben und werde ihn unterstützen, egal in welcher Liga! […]“ Ohne Namen

„[…]Ich bin schockiert über diese Entwicklung im Fußball, die kaum noch aufzuhalten scheint. Wie soll man sich noch gegen derartige Übernahmen schützen? Friedliche Proteste gegen die ‚Regeln’ des modernen Fußballs sind in vielen Stadien Deutschlands zu finden, doch anscheinend sind diese vergebens. Das schnelle Geld und der Drang nach Ruhm und Erfolg zerstören ganze Vereine, wie nun in Markranstädt geschehen [...] Man kann nur an die Menschen appellieren dieses Projekt zu boykottieren und somit weiteren Nährboden für die Bullen aus Österreich zu entziehen […]“ Lennart Bruhn

„Fußballvereine sollten sich nicht kaufen lassen. Die Werte des Sports gehen kaputt. Wer Rauschgift in seine Getränke mischt, kann kein glaubwürdiger Vertreter für Bewegung und Gesundheit sein. Der Sport sollte nicht wirtschaftlichen Interessen geopfert werden!“ Dennis Schulz

„Leider ist RB Leipzig eine Entwicklung des modernen Fußballs die wohl nicht mehr aufzuhalten ist. In anderen europäischen Ländern sind Aufkäufe (Großbritannien/Österreich) und ‚Sonnengötter’ (Italien/Spanien und vermehrt der ehemalige Ostblock) schon länger an der Tagesordnung. Doch nun nimmt es auch in D immer mehr zu. Sei es Bayer 04 Leverkusen/VfL Wolfsburg oder auch der 1. FC Nürnberg (ClaudiA Roth) die seit Jahren massiv von Unternehmen abhängig sind/waren, oder halt solche ‚Kunstobjekte’ wie LR Ahlen, TSG Hoffenheim und nun RB Salzburg. Und unser lieber Herr Kind versucht ja nicht von ungefähr die 50+1 Regel zu kippen. Da wird wohl noch einiges auf den leidgeprüften Fan ‚alter Schule’ zu kommen.“ Torsten Langer

„[…]Erst Leverkusen, dann Wolfsburg, dann Hoffenheim und nun Markranstädt? Solche Vereine ohne jegliche Tradition und Fankultur, noch dazu mit kleinen Stadien und sehr kleinem Fanpotential ruinieren den Zuschauerschnitt in der Bundesliga und machen den Fußball und damit auch die Bundesliga kaputt! Nur durch die Fans lebt der Fußball! Wenn schon solche ‚künstliche Vereine’ in der Bundesliga zugelassen werden, die nur durch die Millionen der Bayer AG, von Volkswagen oder Herrn Hopp in der 1. Liga spielen können, dann soll doch die DFL bitteschön, wie in der englischen Premier League, den Einstieg von Investoren bei allen Vereinen zulassen! […] Wenn wir in Deutschland auf jeden Fall so weitermachen, dann besteht die Bundesliga irgendwann nur noch aus diesen ‚Plastikvereinen’ und der Zuschauerschnitt wird dann nicht mehr bei 40.000 liegen, sondern bei maximal 20.000. Unsere großen, traditionsreichen Vereine in Deutschland werden dann in der 2. oder 3. Liga spielen, da sie keine Chance haben gegen diese finanzielle Übermacht zu bestehen.“ Thomas Kriegisch

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