12.08.2019 - Lübeck/St. Pauli

Märsche, Choreografien & Pyro beim brisanten Duell in Lübeck


Die Fanszenen des VfB Lübeck und des FC St. Pauli organisierten vor dem gestrigen DFB-Pokalspiel Fanmärsche zum Stadion Lohmühle. Während knapp 2.000 FC St. Pauli-Fans dem Aufruf von Ultrà Sankt Pauli folgten, beteiligten sich am Marsch der Lübecker Fanszene etwa 400 Personen.


Die VfB-Fans, die hauptsächlich in Schwarz gekleidet waren, zogen wie angekündigt, vom Holstentor zum Stadion, für die Gästefans ging es vom Hauptbahnhof in Richtung Gästeblock. Bei beiden Fanmärschen wurde etwas Pyrotechnik gezündet. Laut Angaben der Polizei sollen Lübecker Fans an der Schwartauer Allee versucht haben, zu den Gästefans durch zu brechen und den Marsch der Gästefans anzugreifen, was von den Beamten jedoch unterbunden worden sein soll. Die Polizei beklagte zudem, dass Flaschen vom Lübecker Fanmarsch auf Polizisten geworfen worden sein sollen. Verletzt wurde dadurch aber niemand. Den eingesetzten Beamten gelang es, beide Fanlager voneinander zu trennen.

Im Stadion war in der neuen Pappelkurve zu Spielbeginn eine Choreografie zu sehen, die unter dem Motto „Echt Leev – Keen Mood“ (Echte Liebe – Keine Mode) stand. Das Motto wurde vom VfB und der Fanszene in der Vergangenheit bereits für gemeinsame Fanartikel verwendet und ist zu einer Marke des VfB Lübeck geworden. Dazu schwenkten Lübeck-Fans grüne und weiße Fähnchen und zündeten etwas Pyrotechnik.


Im Gästeblock zeigten die mitgereisten St. Pauli-Fans währenddessen eine Choreografie mit einem Vereinswappen und einem „Sankt Pauli“-Schriftzug auf buntem Hintergrund. Dazu wurden längliche Luftballons eingesetzt und Pyrotechnik in Form von buntem Rauch und Bengalischen Fackeln abgebrannt. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit zündeten beide Fanlager nochmal Pyrotechnik.


Auf dem Spielfeld zeigte der Zweitligist aus Hamburg in der ersten Halbzeit eine schlechte Leistung und ging vor 11.000 Zuschauern, darunter knapp mehr als 2.000 Gästefans, schon nach neun Minuten in Rückstand. In der 55. Minute erhöhte der Regionalligist sogar auf 2:0, doch die Kiezkicker kämpften sich zurück ins Spiel.

Sobota und Diamantakos sorgten mit Treffern in der 63. und 66. Minute noch für den Ausgleich. In der Verlängerung ging der FC St. Pauli durch Knoll erstmals in Führung, doch Arslan erzielte in der 115. Minute noch den Ausgleich für die Hausherren, weshalb es ins Elfmeterschießen ging, in dem St. Pauli vier Mal und Lübeck nur drei Mal traf. Für den Zweitligisten somit letztlich ein glückliches Weiterkommen beim Regionalligisten.


Laut Polizeiangaben sollen nach Abpfiff noch VfB-Fans am Lübecker Hauptbahnhof versucht haben, an Gästefans heranzukommen, weshalb die Beamten 15 Platzverweise aussprachen. Insgesamt spricht die Polizei aber von einem weitestgehend ruhigen Verlauf. Auch beim VfB Lübeck ist man trotz der Niederlage zufrieden mit dem gestrigen Tag: „Ob Platzwart, Zeugwart, Hausmeister, Geschäftsstellenmitarbeiter, Fankurve oder Mannschaft – Ihr wart grossartig! Wir sind immer noch überwältigt, von Eurer Leistung und unserem Auftritt. Das war Fußball, das war Fankultur und das war Lübeck. Wenn man mancher ahnungslosen Berichterstattung im Vorfeld geglaubt hätte, hatten wir es offenbar mit dem riskantesten Risikospiel dieser riskanten Welt seit Erfindung des Risikos zu tun. Auch im Nachhinein scheint diese Art der Skandalberichterstattung weiter zu gehen. Wir haben den Vorteil, dass wir dabei waren, also: Danke für diesen grandiosen Marsch, Eure Choreo war ein Klassenunterschied, der Kampf unserer Mannschaft war überragend, der Einsatz aller Mitarbeiter, Ehrenamtlichen und Fans war einsame Spitze. Lasst uns weiter so zusammenstehen wie gestern. Gemeinsam in Liga 3!“, heißt es im Fazit des VfB Lübeck. (Faszination Fankurve, 12.08.2019)