22.02.2019 - Eintracht Frankfurt

„Maßnahmen dienten nicht der Gefahrenabwehr“


Im Nachgang der gestrigen Vorfälle beim Spiel Eintracht Frankfurt gegen Shakhtar Donetsk hat Hessens Innenminister Peter Beuth heute zu einer Pressekonferenz geladen. Im Nachgang dieser Pressekonferenz sah sich Eintracht Frankfurt genötigt, Stellung zu nehmen und den Innenminister zu kritisieren.

Der Verein betont in der eigenen Stellungnahme nochmal, dass man von der Polizei in die Beurteilung der Situation nicht einbezogen wurde. Die Aussage von Eintracht-Präsident Peter Fischer sei hingegen kein Grund für die Durchsuchungen gewesen, da Fischer seine Aussagen zu diesem Zeitpunkt bereits konkretisiert hatte (Faszination Fankurve berichtete).

Bei Eintracht Frankfurt ist man der Meinung, dass es beim gestrigen Vorgehen der Polizei nicht um die Sicherheit ging, sondern um den „sicherheitspolitischen Symbolcharakter“, was die Eintracht rechtsstaatlich bedenklich findet. Die Eintracht hat sich entschlossen, Anwälte damit zu beauftragen, die gestrigen Vorfälle zu untersuchen. (Faszination Fankurve, 22.02.2019)

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme von Eintracht Frankfurt zum Thema:

Offizielle Stellungnahme von Eintracht Frankfurt

Die Pressekonferenz des Innenministers bestätigt Eintracht Frankfurt in der Überzeugung, dass die polizeilichen Maßnahmen rund um das gestrige Spiel ausschließlich auf Basis der wirklichkeitsfernen Auslegung eines Fernseh-Interviews veranlasst wurden.

Es gab nicht einen einzigen weiteren, ernst zu nehmenden Anhaltspunkt für bevorstehende Ordnungswidrigkeiten oder gar Straftaten im Zusammenhang mit dem Spiel. Dass man Eintracht Frankfurt als verantwortlichen und in jeglicher rechtlicher Hinsicht in der Haftung stehenden Veranstalter bei der Beurteilung der Vorauslage nicht miteinbezogen hat, und – als die Maßnahmen schließlich unmittelbar bevorstanden - die Einschätzung, dass nicht im Ansatz ein Risiko bestünde, schlicht ignoriert hat, kommt einem Eklat gleich.

Man war seitens der Sicherheitsorgane offenkundig nicht an der Beurteilung der Sachlage durch Eintracht Frankfurt interessiert, sondern wollte ein Zeichen setzen. Dies gilt umso mehr, als zum Zeitpunkt, in dem der Durchsuchungsbeschluss für Teile der Nordwestkurve beantragt wurde, Vereinspräsident Peter Fischer höchst persönlich seine Aussagen vom Vorabend unmissverständlich in den Medien klargestellt und den dringend notwendigen Verzicht auf Pyrotechnik unterstrichen hatte.

Hier liegt nach Auffassung von Eintracht Frankfurt das rechtsstaatlich Bedenkliche an dem Vorgehen der Sicherheitsträger. Die gestrigen Maßnahmen dienten nicht der Gefahrenabwehr, sondern sollten offenkundig sicherheitspolitischen Symbolcharakter entfalten und waren in diesem Sinne weder geeignet, noch erforderlich, noch verhältnismäßig. Die abwegigen Vorwürfe des Innenministers in Richtung der Verantwortungsträger von Eintracht Frankfurt, die nun zur Rechtfertigung der gestrigen polizeilichen Handelns herangezogen werden, belegen in bedrückender Weise, dass es gestern objektiv und zuvorderst nicht um Fragen der Sicherheit ging.

Eintracht Frankfurt hat zur Wahrung eigener Rechtsansprüche eine anwaltliche Untersuchung der gestrigen Vorgänge veranlasst.

Eintracht Frankfurt Fussball AG

Fanfotos Eintracht Frankfurt




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