21.04.2015 - RB Leipzig / SV Darmstadt 98

Meinungsfreiheit? RB Leipzig verbietet Fanaktion


Die Fans von Darmstadt 98 boykottieren das Spiel bei RB Leipzig am kommenden Freitag. Die wenigen Fans, die nach Leipzig reisen, sollten Spruchbander aufhängen, die Grüße an die 14 stimmberechtigten Mitglieder von RB Leipzig schicken sollte. Doch der RB Leipzig hat die Aktion verboten.

Nach Angaben der Darmstadt 98 Fans wurde das Verbot mit Hinweis auf die Vorfälle beim Hinspiel ausgesprochen. Damals wurde der Gästeblock mit einem Vorhängeschloss dicht gemacht und RB Leipzig im ganzen Stadion die rote Karte gezeigt (Faszination Fankurve berichtete). Die Darmstädter Fans wollten mit der Aktion darauf aufmerksam machen, dass fast alle Mitglieder des Vereins in wirtschaftlicher Abhängigkeit von der Red Bull GmbH stehen würden. Die Spruchbänder waren bewußt als freundlicher Gruß formuliert und enthielten keine Beleidigungen. Nicht nur nach Meinung der Darmstadt Fans, hätte der Verein RasenBallsport Leipzig e.V. nie ins Vereinsrigister eingetragen werden dürfen.

Die Fans aus Darmstadt erhoffen sich von der Veröffentlichung der Spruchbänder, dass deren Inhalte trotz des Verbots nun öffentlich diskutiert werden. Immer mehr Kneipen in Darmstadt und Umgebung nehmen das Getränk Red Bull von der Karte und beteiligen sich an der Lilien Kneipen Nacht (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 21.04.2015)


Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung vom Block1898:
Was hat RB Leipzig zu verheimlichen?

Die meisten Lilienfans werden am kommenden Freitag nicht nach Leipzig reisen. Die Gründe dafür wurden bereits mehrfach aufgeführt und sollen an dieser Stelle gar nicht mehr groß diskutiert werden. Aus aktuellem Anlass sehen wir uns in unserer Meinung über dieses Marketingkonstrukt mehr als bestätigt.

Auf offiziellem Wege wurde angefragt, ob wir den wenigen nach Leipzig fahrenden Lilienfans ein Banner mitgeben dürften, das im Stadion gezeigt werden sollte. Die Aufschrift des Banners beinhaltete freundliche Grüße an die stimmberechtigten Mitglieder des laut DFL-Statuten unabhängig geführten Vereins RasenBallsport Leipzig e.V. – unter Nennung der Namen & Funktionen der 14 Mitglieder (unten anliegend der angefragte Bannertext).

Wenig überraschend wurde das Mitbringen dieses Banners durch den Gastgeber mit dem Verweis auf die „Vorfälle bei den letzten Spielen“ verboten – was auch immer darunter zu verstehen ist. Juristisch das Recht des Hausherren, dennoch liegt auf der Hand, dass RasenBallsport Leipzig etwas zu verbergen hat. Warum sollte man nicht mal Ihre 14 stimmberechtigten Mitglieder im Stadion grüßen dürfen? Wahrscheinlich befürchtet man beim Brauseklub, dass anhand dieser Liste noch deutlicher werden könnte, dass dieser Verein völlig durch einen Konzern fremdbestimmt wird? Schließlich befindet sich darunter keine einzige Person, das nicht in wirtschaftlicher Abhängigkeit von der Red Bull GmbH stünde.
Macht man sich deshalb vielleicht sogar Sorgen, dass auffliegt, dass das Amtsgericht Leipzig dem Konstrukt bei Gründung nie hätte den Status eines eingetragenen Vereins zuerkennen dürfen?
Und was sagt eigentlich der Fußballverband dazu, dass die angesichts dieser Liste mehr als nötige DFL-Auflage „Gremien auch mit unabhängigen Persönlichkeiten zu besetzen“ gelöst wurde, indem die RB-Geschäftsführung im Casting-Verfahren ein einzelnes Fördermitglied (Wolfgang Altmann) ernannte, statt wenigstens hier freie Wahlen zuzulassen?

Fragen, die dringend öffentlicher diskutiert werden sollten, gerade weil man sie in der Leipziger „Arena“ nicht gestellt sehen will.

Es grüßt dennoch:
Block1898

Die vorab angefragte Spruchband-Aktion im kompletten Wortlaut:

"Wir grüßen die 14 stimmberechtigten Mitglieder von RB Leipzig:
- Oliver Mintzlaff (RB-Vorstandsvorsitzender, zuvor Berater von Ralf Rangnick)
- Dr. Wiebke Gorny (Rechtsanwältin mit Schwerpunkt Urheber- und Markenrecht)
- Dietrich Gorny (Vater von Dr. Wiebke, Rechtsanwalt von Red Bull u.a. für Urheberrechtsverletzungen)
- Dr. Florian Müller (Rechtsberater Red Bull, zuvor RB-Vorstandsvorsitzender)
- Mag. Walter Bachinger (Finanzchef Red Bull)
- Dr. Christian Hauer (Anwalt von Red Bull u.a. für Patent- und Urheberrecht)
- Mag. Markus Thurner (Finanzdirektor Teamsport bei Red Bull)- Ulrich Wolter (Jurist, Lizenzexperte und Geschäftsführer RB Leipzig, zuvor beim DFB)
- Dr. Volker Viechtbauer (Personal- und Rechtsexperte Red Bull)
- Dr. Manfred Hückel (Vertriebschef Red Bull)
- Christopher Reindl (Geschäftsführer Red Bull Media House GmbH)
- Oliver Hubertus (Rechtsanwalt und Steuerexperte für Red Bull)
- Rudolf Theierl (Vorstand Red Bull, früherer Vorstandsvorsitzender RB Salzburg)
- Frank Zimmermann (Leiter der Finanzen im Vorstand RB Leipzig)"