04.11.2015 - Preußen Münster

Meldeauflagen, Telefonüberwachung & Betretungsverbote


Die Gruppo Resistente, Ultrà-Gruppierung von Preußen Münster, informiert in einer aktuellen Stellungnahme über die momentane Situation in der Fanszene. Die Gruppe spricht von „nie da gewesenen Repressionen“ und wirft Vorstand, Polizei und Medien vor, Sachverhalte falsch darzustellen.

Zunächst lässt Gruppo Resistente die vergangenen Spiele Revue passieren und beginnt mit dem Derby in Osnabrück am 23. September. Man wirft dem SCP-Vorstand vor, sich in allen Gesprächen und in der Stellungnahme von Polizei und Politik dem im Vorfeld angekündigten Gästeverbot gebeugt zu haben, ohne sich nur einmal für die Fans stark zu machen. Dies hatte das erste präventiv ausgesprochene Gästeverbot in Fußballdeutschland zur Folge. Knapp 40 Preußenfans erhielten Meldeauflagen, die im Gegensatz zu den Anhörungen für Betretungsverbote, nicht aufgehoben wurden. „Ab dem frühen Morgen des Derbytags wurden führende Köpfe der Fanszene von (Zivil-)Polizisten verfolgt, teils sogar ab der eigenen Haustür und an privaten Treffpunkten“, schreiben die Preußen Ultras in ihrer Stellungnahme. Außerdem glauben sie, dass die tags zuvor angemeldete Demonstration mit Kalkül zu einer Kundgebung beschnitten wurde, um Ausschreitungen zu provozieren und so das „überdimensionierte Polizeiaufgebot“ zu rechtfertigen. Im Nachgang wurde dem Vorsänger der Gruppe mitgeteilt, dass sein Handy sowohl am Derbytag als auch die Tage zuvor abgehört wurde.

Zum Westfalenpokal erhielten die Münsteraner Ultras schließlich 50 Betretungsverbote, die mit einer möglichen Ausschreitungen aufgrund der räumlichen Nähe zu Osnabrück begründet wurde. Auch beim Heimspiel gegen Hansa Rostock lagen 40 Betretungsverbote, die meisten bei Fans ohne Stadionverbot, im Briefkasten. Trotz Hinweisen auf das Hausrecht des Vorstands wurde lediglich das Betretungsverbot eines Vorsängers aufgehoben, „mit der Begründung, dass er eine wichtige Ansprechperson sei“. Dieser Vorsänger sei aufgrund einer Strafanzeige schließlich von Polizei und Medien bloßgestellt worden, wobei die Polizei ihn sogar am Arbeitsplatz besuchte. Am Stadioneingang sollen Beamte ohne Hausrechtsbefugnisse die Kontrollen übernommen haben und erfolglos versucht haben, das Mitnehmen von Spruchbändern und laut Stadionordnung erlaubten Fahnenstöcken zu verhindern. Zusätzlich wurde das geltende Alkoholverbot erst am Spieltag über die Medien mitgeteilt, wohl um Kritik zu vermeiden.

Der Politik wirft die Gruppo Resistente vor, Fußballfans mehr Aufmerksamkeit entgegen zu bringen als Neonazis oder Salafisten. Durch die Maßnahmen gegen Gästefans, auch bei den Derbys zwischen Dortmund und dem FC Schalke sowie dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach würde „die gewünschte Zukunft des Fußballs klar erkennbar“. Der DFB wolle nur noch Fans die den „Jubelperser spielen“ und kritische Stimmen mundtot machen. Den Medien kreidet die Gruppo Resistente an, Polizeiberichte kritiklos zu übernehmen und doppelmoralisch mit dem Thema Pyrotechnik umzugehen.

Der Dialog mit dem Verein Preußen Münster sei auch vor dem Derby entgegen dementsprechender Äußerungen des Vorstands, keinesfalls gut verlaufen. Einschränkungen oder andere die Fanszene betreffende Probleme sollten vorher lösungsorientiert diskutiert werden, „stattdessen hält der Verein es nur für nötig, der Kurve per Anruf zu diktieren, dass die Kurve gegen Kiel gesperrt sein wird“. Die Rolle von Vereinsvertretern wird in Frage gestellt und angenommen, der Verein würde die Fanszene nur als Problem wahrnehmen. „Im Verein hat anscheinend die Polizei die Kontrolle übernommen“, heißt es in der Stellungnahme. Sämtliche Maßnahmen der Polizei und der Verbände würden bedingungslos akzeptiert und umgesetzt.

Die Stellungnahme endet mit einer Aufforderung der Gruppo Resistente an den Vorstand, sich öffentlich für die Fans einzusetzen und begangene Fehler einzugestehen. Außerdem solle man gegenüber den Medien bei der Wahrheit bleiben und gegen nicht nachvollziehbare Strafen durch den DFB vorgehen. (Faszination Fankurve, 04.11.2015)

Hier geht es zur ausführlichen Stellungnahme der Gruppo Resistente






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