06.03.2018 - Köln/Stuttgart

Mobfoto vorm Kölner Dom & Vorsänger der Zieler beleidigte


Der 1. FC Köln empfing am Sonntag den VfB Stuttgart im Müngersdorfer Stadion. Die Stuttgarter Ultràgruppen Commando Cannstatt, Schwabensturm und Schwaben Kompanie machten sich mit Bussen schon am frühen Morgen auf nach Köln, um unbemerkt in der Kölner Innenstadt anzukommen.


Die Busse der Stuttgarter Ultras gelangten unbemerkt in die Domstadt. In der Innenstadt geparkt ging es für den Stuttgarter Ultràhaufen am Sonntag über die Einkaufsmeile Hohe Straße zum Kölner Dom. An diesem zentralen Punkt der Stadt vorm Hauptbahnhof wurden die Gästeultras von der Polizei bemerkt. Die Polizei fuhr mit Einsatzwagen und einer Hundertschaft vor. Da ab dem Hauptbahnhof keine Straßenbahnen zum Stadion fahren, wurden die Stuttgarter Ultras von der Polizei durch die Innenstadt geleitet und anschließend mit einer Straßenbahn zum Müngersdorfer Stadion gebracht. Die Stuttgarter Reisegruppe erreichte den Gästeblock noch vor Öffnung der Stadiontore um 13:30 Uhr.


Ultras des 1. FC Köln zeigten in der Südkurve am Sonntag wieder den „Standort Müngersdorf unverhandelbar!“-Spruch. Mit einem gemeinsamen Spruchband sprachen sich die Kölner Ultràgruppen zudem gegen Investoren aus und die Wilde Horde positionierte sich zudem noch vor dem anstehenden Montagsspiel in Bremen, das u.a. von den Kölner Ultras boykottiert wird (Faszination Fankurve berichtete), gegen Montagsspiele aus.


Für große Aufregung sorgten zudem die Beleidigungen von einem der Vorsänger in der Kölner Südkurve gegen VfB-Keeper Ron-Robert Zieler, der in der Jugend für den 1. FC Köln spielte. Neben Beleidigungen, die in Fußballstadien vermutlich üblich sind, war darunter auch eine noch geschmacklosere Anspielung auf den ehemaligen Nationaltorhüters Robert Enke, der sich selbst das Leben nahm. „Der FC verurteilt dieses Verhalten und bittet Zieler um Entschuldigung. Der 1. FC Köln distanziert sich von den üblen Anfeindungen gegen Ron-Robert Zieler und bittet ihn ebenso wie die Familie Enke dafür um Entschuldigung. Was am Sonntag offenbar von einem oder einigen FC-Ultras über Megaphon in Richtung des Torwarts des VfB Stuttgart gerufen wurde, geht über eine im Stadion noch tolerierbare Wortwahl weit hinaus und widerspricht allen Werten des FC. Wir stehen für Respekt und Fairplay, auch als Verlierer. Der FC wird versuchen, den oder die Täter zu ermitteln, und behält sich Konsequenzen gegen diese Personen vor“, teilte der 1. FC Köln zu diesem Vorfall mit.


Der DFB hat deshalb bereits Ermittlungen aufgenommen. Auch DFB-Präsident Grindel meldete sich zu den Beleidigungen zu Wort: „Sollten sich die Hinweise bestätigen, muss die Sportgerichtsbarkeit mit Blick auf das Andenken an unseren Nationaltorwart, den Respekt für seine Familie und die wichtige Arbeit der Robert-Enke-Stiftung mit aller Konsequenz gegen solche skandalösen Äußerungen vorgehen", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel“. Sollte das DFB-Sportgericht eine Strafe verhängen, könnte der Vorsänger möglicherweise in Regress genommen werden. VfB-Torwart Zieler selbst nahm den Vorfall hingegen sportlich und erklärte, dass er die Beleidigungen zwar gehört habe, als Torwart aber einiges gewohnt sei. Die zum Spielfeld gerichteten Beleidigungen waren vor allem während der Fernsehübertragung deutlich zu hören.

Auf dem Rasen ging der 1. FC Köln am Samstag schnell in Führung, verspielte diese Führung jedoch wegen individuellen Fehlern noch kurz vor der Halbzeitpause. Am Ende holte der VfB Stuttgart einen 3:2 Auswärtssieg. Während der VfB wohl nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hat, scheint der Klassenerhalt für den 1. FC Köln so gut wie unmöglich. (Faszination Fankurve, 06.03.2018)