03.12.2019 - Mainz/Frankfurt

Montagsspiel wegen Pyrotechnik 10 Minuten später angepfiffen


Kurz vor Anpfiff des gestrigen Montagsspiels zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt warfen Frankfurter Ultras Bengalische Fackeln und ein Böller auf das Spielfeld des Stadions am Europakreisel, um gegen die fanunfreundliche Anstoßzeit zu protestieren.

Hinter der „Korrupte Bastarde“-Zaunfahne der Frankfurter Fanszene wurde Schwenkfahnen ausgebreitet, damit die Pyrozünder sich im Gästeblock des Stadions vermummen konnten. Als die Spieler beider Mannschaften sich gerade für den Anstoß bereit machten, flogen die ersten Bengalischen Fackeln auf den Rasen. Schiedsrichter Manuel Gräfe wartete zunächst ab, damit der Rauch sich legen kann. Bevor dies geschah, flog jedoch erneut Pyrotechnik in den Innenraum, weshalb der Schiedsrichter die Spieler beider Teams zurück in die Kabinen schickte.


SGE-Kapitän Sebastian Rode ging daraufhin in Richtung Gästeblock und suchte den Kontakt mit den Eintracht-Fans, was jedoch nicht von Erfolg gekrönt war. Erst mit etwa zehn Minuten Verspätung wurde das gestrige Montagsspiel in Mainz dann letztlich angepfiffen. Der Q-Block Mainz hatte bereits im Vorfeld bekannt gegeben, aus Protest gegen die fanunfreundliche Anstoßzeit für die ersten 15 Minuten und 30 Sekunden auf organisierten Support zu verzichten (Faszination Fankurve berichtete). Auch im Gästeblock wurde geschwiegen, dort jedoch über die komplette erste Halbzeit. Der Stadionsprecher von Mainz 05 machte die Zuschauer in der ersten Halbzeit noch darauf aufmerksam, dass ein Fangnetz wegen der Pyroshow abgenommen werden musste. Zuvor erklärte er bereits, dass im Stadion genug Rettungskräfte vorhanden seien, falls irgendwer ein Knalltraumata erlitten haben sollte oder sich unwohl fühle.


Kurz bevor die 15 Minuten und 30 Sekunden abgelaufen waren, zeigten die Mainzer Fans zahlreiche Plakate auf der Rheinhessen-Tribüne, die sich gegen den unbeliebten Montagstermin aussprachen, der zur Saison 2020/2021 abgeschafft wird. „Gegen die weitere Zerstückelung der Spieltage“, „Montags spielt maximal die bunte Liga“, „Wenn der Montag zum Aschermittwoch wird“, „Montag abschaffen!“, „Wer zahlt mir den Babysitter?“, „Montags nur Cocktails würfeln!“, „Monday is Bong-day!“ und „Montags Seminar bis Acht, lan“ stand auf den Spruchbänder der Mainz 05-Fans geschrieben. Anschließend nahmen zumindest die Heimfans den organisierten Support auf, die Gästefans folgten in der zweiten Halbzeit. „Für fangerechte Anstoßzeiten! Pro 15:30“ und „Samstags Halb Vier - Fußball Bratwurst Bier!“ -Botschaften hingen während des gesamten Spiels unten und oben an der Rheinhessen-Tribüne. Auch im Gästeblock waren die üblichen Zaunfahnen nicht zu sehen, sondern nur die „Korrupte Bastarde“-Botschaft in Richtung des DFB.


Auf dem Rasen ging die Eintracht gestern Abend in der 34. Minute vor 33.184 Zuschauern durch ein Tor von Hinteregger in Führung. Doch die Rheinhessen drehten das gestrige Nachbarschaftsduell in der zweiten Halbzeit durch Treffer von Onisiwo und Szalai noch. Mit dem gestrigen 2:1 Sieg gewann Mainz 05 erstmals in dieser Saison zwei Bundesliga-Spiele hintereinander.

Eintracht Frankfurt-Vorstand Axel Hellmann erklärte im Nachgang des Spiels zu der Pyroaktion vor Anpfiff: „Wir haben außerhalb des Platzes kein gutes Bild abgegeben. Das Thema Montagsspiele hat sich mittlerweile erledigt, deswegen würde ein Protest dagegen keinen Sinn ergeben. Bei Protestaktionen erwarte ich klare Botschaften und keine destruktiven Maßnahmen wie heute. Mir erschließt sich der Sinn davon nicht. Das Werfen von Böllern ist für mich ein Rückschritt. Wir müssen den Anlass für derlei Provokationen angehen und die Hintergründe herausfinden. Auf diesem Weg können wir nicht weitermachen.“ (Faszination Fankurve, 03.12.2019)