„Montagsspiele? Geh Cornflakes zählen, DFB!“

Im Fritz-Walter-Stadion kam es am gestrigen Abend vor nur 17.588 Zuschauern zum Montagsspiel der 3. Liga zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Köln. Beide Fanlager protestierten dabei mit Spruchbändern gegen fanfreundliche Anstoßzeit und richteten ihre Plakate gegen den DFB und die Telekom.

So zeigten die FCK-Ultras von Frenetic Youth schon vor Anpfiff ein Plakat, auf dem „Montagsspiele? Geh Cornflakes zählen, DFB!“ geschrieben stand. Der Spruch spielte auf die zuletzt von FCK-Fans initiierte Protestaktion an, bei der Cornflakes-Packungen an die DFB-Zentrale in Frankfurt verschickt wurden (Faszination Fankurve berichtete).

Vor der Westkurve hingen gestern zudem statt der eigentlichen Zaunfahnen der FCK-Fans nur ein großes, schwarz-weißes „We don’t like mondays - FCK-Fans gegen Montagsspiele“-Spruchband, das verdeutlichen sollte, welche Meinung die Fans des 1. FC Kaiserslautern zu Montagsspielen haben.

Die Ultràgruppe Generation Luzifer zeigte im Spielverlauf zudem noch Plakate zum gleichen Thema, auf denen „Bei diesen Spielansetzungen platzt uns die Krawatte!“, „Montags, 19 Uhr, so bodenlos wie der DFB selbst!“ und „DFB - nur Cornflakeszähler und Eiermaler!“ geschrieben stand.

Auch die etwa 100 mitgereisten Fortuna Köln-Fans hatten ein Spruchband mit in die Pfalz gebracht. „DFB, DFL & Vereine: Eure Ignoranz kotzt uns an“, war darauf zu lesen. Der Buchstabe „T“ im Spruchband der Gästeans war dabei farblich in Magenta gehalten, der Farbe der Deutschen Telekom, die seit dieser Saison alle Drittligaspiele live überträgt. Die Drittligavereine, damals noch ohne den 1. FC Kaiserslautern, erfüllten vor Saisonbeginn den Wunsch der Telekom und führten gemeinsam mit dem DFB Montagsspiele in der 3. Liga ein, um die Fernseheinnahmen zu steigern. Dies geschah zum Nachteil der Fußballfans, die regelmäßig ins Stadion gehen und ihr Team auch auswärts unterstützten wollen.

Aus Köln waren so wenige Fans in die Pfalz gereist, weil die aktive Fanszene rund um die Gruppen Fortuna Eagles, SC Mülltonn, Plääteköpp Kölle und The Hangovers zum Boykott des Auswärtsspiels auf dem Betzenberg aufrief, um ein Protestzeichen gegen die fanunfreundliche Anstoßzeit zu setzen. „Für uns als Fanszene ist die weitere Spieltagszerstückelung einhergehend mit der Einführung eines weiteren Spieltages unter der Woche nicht hinnehmbar. Seit geraumer Zeit beobachten wir die immer stärker werdende Kommerzialisierung des Fußballs und die Aufsplitterung des Spieltags mit großer Sorge. Der normale Stadiongänger wird immer weiter ins Abseits gedrängt und soll durch den zahlenden Pay-TV Zuschauer ersetzt werden. An dieser Entwicklung haben nicht nur der DFB und die DFL Schuld, sondern auch alle Vereine der dritten Fußballliga, die sich nicht klar gegen Montagsspiele positioniert haben. Hierbei darf nicht unerwähnt bleiben, dass auch unser Verein sich für die Einführung ausgesprochen hat. Der neue Slogan zur Saison 2018/19 'Mer leeve Foßball' gilt wohl eher den Sponsoren und Pay-TV Zuschauern, als dem treuen Stadiongängern. Aus diesen Gründen haben wir uns als Fanszene gemeinsam dazu entschlossen, das anstehende Ligaspiel in Kaiserslautern zu boykottieren. Wir wollen damit zumindest im Rahmen unserer Möglichkeiten ein klares Zeichen gegen Montagsspiele setzen“, hieß es im Boykottaufruf der Fortuna Köln-Fanszene (Faszination Fankurve berichtete).

Auf dem Rasen gingen die Gäste aus der Domstadt mit 2:0 in Führung. Der FCK drehte das Spiel noch und lag mit 3:2 in Führung, bevor Fortuna Köln in der Nachspielzeit noch den Ausgleich erzielte, womit die sportliche Krise in der Pfalz weiter geht. (Faszination Fankurve, 18.09.2018)