12.02.2019 - FC Basel/FC St. Gallen

Muttenzerkurve lief dem FC Basel für eine Halbzeit davon


Die Muttenzerkurve im St. Jakob-Park war am Samstag vorm Heimspiel des FC Basel gegen den FC St. Gallen eigentlich gut gefüllt. Doch zum Spielbeginn verließen die FCB-Fans im Unterrang die Kurve und machten sich für die gesamte erste Halbzeit auf der Plattform hinter der Fankurve breit.

Die Fanszene des FC Basel protestierte damit gegen aktuelle Entwicklungen beim eigenen Verein. In der Muttenzerkurve war während des Warnstreiks eine „E witere Schritt in die falschi Richtig - Es isch zum drvoo laufe“ (Ein weiterer Schritt in die falsche Richtung – Es ist zum davonlaufen) Botschaft zu lesen.

Mit der „falschen Entscheidung“ meinten die Fans die Entscheidung des eigenen Vereins etwa eine Millionen Franken in den indischen Erstligisten Chennai City FC zu investieren und dafür 26 Prozent der Anteile an dem Club aus Indien zu erhalten. Beim FC Basel betont man, dass dadurch indische Talente zum FC Basel wechseln sollen, Fans befürchten jedoch, dass es auch darum ging für den eSports-Bereich im asiatischen Markt besser aufgestellt zu sein. Nachdem der FC Basel eine eigene eSports-Abteilung gründete, kam es in der Muttenzerkurve bereits zu deutlichen Protesten.

Während der ersten Hälfte, als die Fans hinter der Kurve das Spiel mittels Lautsprecherübertragung verfolgten, wurden in der Kurve weitere Plakate gezeigt, auf denen „Wo sin d Gränze? Was kunnt als näggschts?“ (Wo sind die Grenzen? Was kommt als nächstes?), „Kai Frog vo dr Rendite - e Frog vom Standpunkggt“ (Keine Frage der Rendite – eine Frage vom Standpunkt) oder „S isch höggschti zit für e Debatte zur Zuekungt vom FCB“ (Es ist höchste Zeit für eine Debatte zur Zukunft vom FCB) zu lesen war. Gerade das letztgenannte Plakat machte nochmal deutlich, dass der Dialog zwischen aktiver Fanszene und dem FC Basel nicht mehr wirklich zu funktionieren scheint, seitdem Bernhard Heusler nicht mehr Präsident beim FC Basel ist.

In der zweiten Halbzeit kehrten die FC Basel-Fans in den Unterrang der Muttenzerkurve zurück, positionierten sich hinter einem „Mir sind für immer Rotblau“-Spruch, zündeten Pyro und sangen lautstark. Mit dem „Unseri Gsäng für die Elf uff em Rase - Nird für d Chefetage“ (Unsere Gesänge für die Elf auf dem Rasen – Nicht für die Chefetage)-Spruchband stellten aktiven Fans gleichzeitig klar, für wen der Support wieder aufgenommen wurde und für wen nicht.

Vor 27.543 gingen die Gäste aus St. Gallen in der 86. Minute durch Bakayoko in Führung, doch in der 91. Minute verwandelte Campo noch einen Freistoß zum 1:1 Endstand. Im Gästeblock fielen die mitgereisten Fans des FC St. Gallen durch mehrere Pyroaktionen auf, bei denen Bengalische Fackeln, Stroboskope und Raketen gezündet wurden. (Faszination Fankurve, 12.02.2019)