14.08.2014 - TSV 1860 München / Bayern München

Nach Amateurderby: Neue Dimension erreicht?


Nun hat sich auch die Münchener Polizei zum Derby der Zweitvertretungen von TSV 1860 München und dem FC Bayern München zu Wort gemeldet. Selbstverständlich dürfen die Worte „nicht gekannte Dimension“ im Polizeibericht nicht fehlen.

Das meint die Münchener Polizei zum Derby:
Verlaufsbericht zum Fußballspiel der Regionalliga Bayern zwischen dem TSV 1860 München II und dem FC Bayern München II
Am Dienstag, 12.08.2014, um 19.45 Uhr fand das Fußballspiel in der Regionalliga Bayern zwischen dem TSV 1860 München II und dem FC Bayern München II im Stadion an der Grünwalder Straße in München-Giesing statt.

Bereits im Vorfeld des eigentlichen Fußballspiels gegen 17.00 Uhr trafen sich hierzu ca. 400 Fans des FC Bayern München auf dem Viktualienmarkt in München. Dabei zündeten sie mehrfach pyrotechnische Gegenstände.

Zur gleichen Zeit trafen sich ca. 500 Anhänger des TSV 1860 München am Candidplatz. Auch hier kam es wiederholt zum Einsatz von Pyrotechnik. Insbesondere beim Fanmarsch zum Stadion wurden verstärkt pyrotechnische Gegenstände und Böller immer wieder aus der Menge heraus gezündet.

Speziell der Einsatz von pyrotechnischen Gegenständen bereits im Vorfeld des eigentlichen Fußballspiels hat an diesem Tag eine neue vorher nicht gekannte Dimension erreicht.

Ab 17.45 Uhr fuhren dann ca. 1.500 Fans des FC Bayern München mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von der Innenstadt aus zum Grünwalder Stadion. Dabei wurde auch ein Sonderzug der U-Bahn eingesetzt. Der Transport wurde durch die Polizei begleitet.

Eine Konfrontation zwischen den beiden Anhängerschaften konnte durch den Einsatz von starken Polizeikräften vor dem Stadion verhindert werden. Die einzelnen Fangruppen wurden getrennt voneinander zum Stadion begleitet.

Während sich die Blöcke mit den Fans des FC Bayern München sukzessive füllten, blieb der Blockbereich, der für die Anhänger des TSV 1860 München vorgesehen war, bis kurz nach 19.00 Uhr nur schwach besucht.

Gegen 19.15 Uhr kam es dann durch Fans des TSV 1860 München zu einem Blocksturm in den ihnen zugewiesenen Bereich. Ca. 2.000 Anhänger stürmten den eigenen Block und zündeten dabei pyrotechnische Gegenstände, die zum Teil auch in Richtung der Blöcke mit den Anhängern des FC Bayern München und auf das Spielfeld geworfen wurden.

Unmittelbar darauf kletterten ca. 40 Fußballrandalierer aus dem FC-Bayern-Block über die Trennzäune und liefen über einen gesperrten Blockbereich auf die gegnerischen Fans zu, bis die beiden Lager nur noch durch einen Zwischengang voneinander getrennt waren. Von beiden Seiten wurden nun Rauchkörper, pyrotechnische Gegenstände und Becher aufeinander geworfen.

Erst durch das vehemente Einschreiten der polizeilichen Einsatzkräfte konnte dieser heftige Konflikt wieder beendet werden. Dabei mussten von Seiten der Polizei auch der Schlagstock und das Reizstoffsprühgerät eingesetzt werden. Bei diesem Einsatz wurden fünf Personen wegen Landfriedensbruch festgenommen. Drei Polizeibeamte wurden leicht verletzt. Ein Beamter bekam dabei einen pyrotechnischen Gegenstand gegen die Brust geschossen. Durch die starke Rauchentwicklung gelangte auch entsprechender Rauch unter seinen Einsatzhelm, den er einatmete. Er musste im Anschluss ambulant behandelt werden.

Während des gesamten Spiels kam es dann in beiden Fanbereichen immer wieder zum Entzünden von pyrotechnischen Gegenständen.

Nach dem Ende des Spiels, das der FC Bayern München II mit 3:1 gewann, wurde der Abzug der einzelnen Fangruppen wieder mit starken Einsatzkräften der Polizei begleitet. Ein erneuter direkter Konflikt zwischen den Anhängern konnte somit verhindert werden.

Insgesamt kam es bei dem Einsatz zu 11 Festnahmen wegen Delikten wie Landfriedensbruch, Körperverletzung, Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz und Beleidigung. Vier Polizeibeamte wurden leicht verletzt.

Gegen 22.45 Uhr befand sich ein mit Fanutensilien bekleideter 19-jähriger Bayernanhänger aus Mittelfranken im Sperrengeschoß des Hauptbahnhof München. Er wurde von mehreren Tätern, die erkennbar aus dem Lager der 1860-Fans stammten angegangen. Dabei rissen sie ihm die Jacke und das T-Shirt vom Körper. Zwei der Täter, ein 25-Jähriger und ein 21-Jähriger, beide aus München, konnten schließlich durch eine Streife der Bundespolizei festgenommen werden.






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