05.02.2007 - Italien

Nach dem Todesopfer - der Calcio steht still


Beim sizilianischen Derby zwischen Catania Calcio und US Palermo ereigneten sich am Freitagabend die schwersten Ausschreitungen im italienischen Fußball seit Jahren. Ein Polizist bekam einen Sprengkörper ins Gesicht und erlag den Verletzungen.

Es wird vermutet, dass er das Opfer eines geplanten Racheakts wurde. Erst vor kurzem hatte der Sicherheitsagent vor Gericht gegen einen Ultra von Catania ausgesagt. Nach Angaben der Behörden wurden insgesamt 71 Personen am Rande des Spiels verletzt. Schon auf den Rängen des Angelo-Massimo-Stadions hatten Tifosi randaliert. Das Spiel musste in der zweiten Hälfte für 40 Minuten unterbrochen werden. Am Ende setzte sich US Palermo mit 2:1 durch.

Wie Faszination Fankurve berichtete kam bereits am letzten Wochenende ein Mann am Rande eines Fußballspiels in Italien ums Leben. Der kommissarische Präsident des italienischen Fußballverbandes FIGC Luca Pancalli hatte aufgrund dieser Vorfälle am vergangenen Spieltag mit einer Spielabsage der Serie A gedroht. Nach dem sizilianischen Derby ging er noch einen Schritt weiter: Für das Wochenende wurde der komplette Spielbetrieb des Calcio auf unbestimmte Zeit eingestellt. Auch das Test-Länderspiel gegen Rumänien wurde abgesagt.

Ab 18. Februar könnte die Meisterschaft fortgesetzt werden. Vorher möchten Ministerpräsident Romano Prodi und seine Regierung mit Hilfe des Fußballverbandes und des Nationalen Olympischen Komitees CONI allerdings noch ein Maßnahmenpaket beschließen, das Vorfälle wie Catania schon bald der Vergangenheit angehören lässt: Unter anderem sollen die TV-Sender Gelder abgeben, damit die teilweise maroden Stadien, auch im Hinblick auf die EM-Bewerbung, modernisiert werden können. In Stadien, die gewisse Sicherheitsstandards nicht erfüllen, könnte künftig unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt werden. Laut „Gazetto dello Sport“ werden momentan nur vier Stadien als sicher eingestuft: Rom, Genua, Palermo und das Olympiastadion von Turin. Spiele, bei denen Gegenstände geworfen oder Feuerwerkskörper gezündet werden, sollen zukünftig sofort abgebrochen werden. Außerdem sehen sich die Tifosi bis zum Ende der Saison einem möglichen Reiseverbot zu Auswärtsspielen gegenüber. Der Vatikan forderte sogar eine einjährige Spielsperre. (Faszination Fankurve, 5.2.2007)

Fanfotos Italien




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