Nach kritisierter Reaktion: Spieler entschuldigt sich

Am gestrigen Abend verabschiedeten Ultras des 1. FC Köln den Mannschaftsbus, der sich auf den Weg zum Derby in Mönchengladbach machte, mit einer Pyroaktion und Feuerwerk (Faszination Fankurve berichtete). Ein aus dem Teambus aufgenommenes Video, das im Internet kursiert, sorgte jedoch für Aufregung bei den Kölner Fans.

Darin war zu hören, wie eine Person im Mannschaftsbus offenbar die Fans als „solche Spacken“ bezeichnete. Einige Augenblicke später war zudem noch „Lass weiter spielen, man!“ zu hören, während Spieler des 1. FC Köln während der Abfahrt offenbar mit einem Kartenspiel beschäftigt waren. Diese Aussage wurde von vielen Kölner Fans als mangelnde Wertschätzung gegenüber dem eigenen Anhang gewertet.

Der eigentliche Skandal: Wie kann ein Video aus dem „innersten Kreis“ an die Öffentlichkeit gelangen? Man sieht wo er saß,ich denke: dieser Spieler kann kein deutsch &war schlichtweg beeindruckt. Trotzdem: No Go! Wer denkt, dass solche Altionen JEDEN motivieren, ist naiv. #effzeh pic.twitter.com/aMU5s6XuoQ

— Kirchzeller Veedel (@KzlVdl) February 6, 2021

Der 1. FC Köln veröffentlichte am heutigen Nachmittag eine persönliche Entschuldigung von Dominik Drexler und von der Mannschaft. „Ich bin mit dem FC aufgewachsen und Fan, seit ich denken kann und habe früher selbst in der Kurve gestanden. Dass meine Aussagen einen großen Teil unserer Fans verletzt haben und sie es als beleidigend empfunden haben, kann ich deshalb absolut verstehen. Dafür möchte ich mich bei unseren Fans, insbesondere bei denen die gestern dabei waren, aufrichtig und von Herzen entschuldigen“, wird FC-Spieler Dominick Drexler auf der Vereinswebseite zitiert. In der Erklärung der gesamten Mannschaft hieß es zudem: „Uns allen ist die Bedeutung des Derbys bewusst – und der Support bei der Abfahrt hat uns alle sehr gefreut. Das belegt die Tatsache, dass viele von uns Videos gemacht haben, die wir an Familie und Freunde verschickt haben. Das Statement von Drex, das unbemerkt mit verschickt wurde, war falsch. Und wir alle können nachvollziehen, dass das unsere Fans verärgert hat. Aber Fehler passieren – uns allen, auf dem Platz und neben dem Platz. In solchen Situationen gilt es erst recht als Team zusammenzustehen – und das hinter verschlossenen Türen kritisch aufzuarbeiten. Das werden wir in der kommenden Woche machen und auch das persönliche Gespräch mit den Fans suchen. Heute gilt unsere volle Konzentration Gladbach, wo wir ein richtig gutes Spiel machen und leidenschaftlich kämpfen wollen.“

Unfassbar 🤬🤬🤬 Wer seine eigenen Fans Spacken nennt, der hat dieses Trikot nicht verdient. 💯🔴⚪️ @effzeh #fans

— Lukas-Podolski.com (@Podolski10) February 6, 2021

Lukas Podolski fand die im Video zu hörenden Aussagen „unfassbar“. In den sozialen Medien hatte sich der ehemalige Fußballprofi des 1. FC Köln ebenfalls zum Video aus dem Kölner Mannschaftsbus zu Wort gemeldet: „Wer seine eigenen Fans Spacken nennt, der hat dieses Trikot nicht verdient“, so die Einschätzung des Weltmeisters von 2014, der bekennender FC-Fans ist.

Wurde mir zugespielt.
Derbyeinstimmung aus anderem Blickwinkel.
Guckt selbst.#effzeh pic.twitter.com/oEZE9lAZpd

— 👁‍🗨 Psychosozialerlinksträgerverein (@ralfschnitt) February 6, 2021

Bei den meisten Insassen der beiden Mannschaftsbusse vom 1. FC Köln kam die Motivationsaktion der Kölner Ultras gut an. Markus Gisdol fand die Pyro-Aktion zur Verabschiedung der Mannschaft vorm heutigen Derby in Mönchengladbach laut einer in einem anderen Video zu hörenden Aussage jedenfalls gelungen. Der Kölner Cheftrainer ist dort mit den Worten „Sieht schon geil aus, Männer!“ zu hören. (Faszination Fankurve, 06.02.2021)

Update: Derbysieger-Pyroempfänge bei Rückankunft der Mannschaftsbusse gab es gestern in Köln, aber auch in Dresden, Hannover und Kaiserslautern. Hier gibt es die Videos zu all diesen Empfängen.