21.07.2020 - Podcast

Napoli-Fans wüten im Bahnhof, Stadionverbot für Capo


Heute ist die 37. Folge des Podcasts von Faszination Fankurve erschienen, in der wir auf unsere Berichterstattung im September 2008 zurückblicken, als wir u.a. über die Vorfälle von SSC Napoli-Fans im Bahnhof von Rom sowie das Stadionverbot für den Vorsänger der Ultras Dynamo wegen Grillens berichteten.

Die Berliner Polizei plante keine Spiele mehr in den unteren Ligen zu schützen, wenn die Vereine ihre Fans nicht selbst in den Griff bekommen sollten. Die Gesamtsumme aller Fußballeinsätze belief sich auf 3,5 Millionen Euro.

Nachdem Gästefans in Italien doch wieder zugelassen waren, gab es direkt am ersten Spieltag negative Schlagzeilen. Die Bilder der Vorfälle mit SSC Napoli-Fans am Bahnhof Roma Termini anlässlich des Auswärtsspiels beim AS Rom gingen um die Welt. Daraufhin wurde wieder ein totales Reiseverbot gefordert. Der SSC musste die vier folgenden Heimspiele vor leeren Rängen austragen. Das italienische Innenministerium hatte eine Liste veröffentlicht, die die verschiedenen Gruppen im Mutterland der Ultras in puncto Gefährlichkeit einstuft. Vertreten waren Gruppen aus den ersten drei Ligen. Roma und Napoli waren ganz oben zu finden. Die italienische Regierung hatte auch eine Kampagne gegen Gewalt in und um Fußballstadien ins Leben gerufen. Unter anderem sollten im TV und in Kinos Spots laufen.


Den Fans der Eintracht aus Frankfurt stand ein neuer Treffpunkt zur Verfügung. Beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC wurde der neue Fancontainer eingeweiht. Vor dem Warschauer Derby zwischen Legia und Polonia kam es zu 741 Verhaftungen. Nach Angaben der Polizei handelte es sich um die größte Aktion gegen Fußballfans seit Jahren.
Mal wieder wurde ein Testspiel mit Beteiligung des 1.FC Kaiserslautern abgesagt. Dieses mal ging es um die Partie gegen den Karlsruher SC, da es erhebliche Sicherheitsbedenken gab. Zuvor wurden schon die Spiele gegen die Eintracht und dem FSV Frankfurt abgesagt.
Der Berliner Senat hatte auf eine kleine Anfrage der Grünen bezüglich gewalttätiger Fußballfans in der Bundeshauptstadt reagiert. Demnach sollen in den vergangenen drei Jahren insgesamt 910 Personen am Rande von Fußballspielen festgenommen worden sein. Die Polizei ordnete den Großteil gewaltsuchender Fans dem BFC Dynamo zu. Es folgten Union und Hertha.

Anhänger in ganz Frankreich gedachten der beiden auf der Fahrt zum Auswärtsspiel in Le Havre bei einem Busunglück ums Leben gekommenen Olympique Marseille-Fans. Selbst rivalisierende Gruppen widmeten den verstorbenen Fans Banner. Vertreter von über 20 französischen Gruppen aus den ersten beiden Ligen trafen sich in Bourges. Daraus sollte ein bundesweit übergreifendes Fanbündnis entstehen, das für Fanbelange eintritt.
Die DFL und die Deutsche Bahn AG stellten den neuen Bundesliga-Reiseführer für Menschen mit Behinderungen vor. Darin wurden Informationen für ein barrierefreies Reisen zu den Fußballspielen der Bundesliga gegeben.

Der Vorsänger der Ultras Dynamo bekam von den Offenbacher Kickers ein dreijähriges Stadionverbot. Als Grund wurde das Grillen vor dem Spiel am letzten Spieltag im August angegeben. Früh in Offenbach angekommen, grillten einige Fans im Park hinter dem Stadion mit einem Einweggrill. Kurz vor Beendigung der Nahrungsaufnahme kam das Offenbacher Ordnungsamt und bat um Erlöschen des Grills. Dies rief die örtliche Beweissicherung- und Festnahmeeinheit auf den Plan. Aus einem 50 Meter entfernten Brunnen sollte Wasser zum Löschen des Grills geholt werden. Das ging einem Beamten aber nicht schnell genug und er griff nach Lehmanns Wasserflasche. Dieser sagte daraufhin, dass es Paniertes geben werde, wenn die Flasche zum Löschen des Grills benutzt wird. Ein typischer Wortschatz aus der Gastronomie. Es folgte eine rabiate Festnahme, körperliche Übergriffe seitens der Beamten und ein mehrstündiger Aufenthalt in Gewahrsam bis nach Spielende. Der Übergriff hatte deutliche Hämatome zur Folge, die in einem Krankenhaus attestiert wurden. Es erfolgte auch eine vier Tage andauernde Krankschreibung und eine Anzeige im örtlichen Revier in Offenbach wegen Körperverletzung im Amt. Die Ultras Dynamo machten dies publik, da solche Aktionen jeden Fan treffen können. Zwei weitere Fans erhielten auch Stadionverbot.


Fußballfans in der Schweiz konnte noch mehr Überwachung drohen. Zuschauer sollten biometrisch erfasst und verschiedene Datensysteme vernetzt werden. Zudem sollte es Fanpässe geben.

Im Kongo wurden bei einem Fußballspiel 13 Menschen getötet und über 50 verletzt. Angeblich hatte ein Spieler im Tor rituelle Handlungen durchgeführt, woraufhin es unter den Spielern zu Auseinandersetzungen kam. In Folge gerieten auch die Fans aneinander und es brach eine Massenpanik aus. Die Mehrheit der Opfer waren Minderjährige.

Nach einem Fanverein konnte Liverpool auch mit einer Supporters Union, einer Fan-Gewerkschaft, aufwarten. „Spirit of Shankly“ entstand aus dem Wunsch, sich gegen die amerikanischen Besitzer des Premier League Clubs zu positionieren.

Fans des Oberligisten Sportfreunde Siegen hatten ihre Fahnen auf dem Weg zum Spiel gegen die zweite Mannschaft von Fortuna Düsseldorf im Zug vergessen. Nach dem Spiel bekamen die Sportfreunde Fans ihre Fahnen von der Bundespolizei Düsseldorf zurück.

TSG Hoffenheim Mäzen Dietmar Hopp plante einen Fan von Borussia Dortmund anzuzeigen, da dieser ein Transparent mit dem Konterfei des SAP-Gründers und der Aufschrift „Im Fadenkreuz. Hasta la vista, Hopp“ hochhielt. Hopp bestätigte, dass er den 19jährigen Fan anzeigen werde, da solche Aktionen sonst überhand nehmen würden. Borussia Dortmund entschuldigte sich für das Verhalten seiner Fans und kündigte an, die Polizei bei den Ermittlungen zu unterstützen.

Im Vorfeld der Partie Hansa Rostock gegen den FC St. Pauli riefen beide Vereine zu einem friedlichen und sportlich fairen Umgang auf. Die FIFA hatte diesen Spieltag als weltweiten „Fairplay Tag 2008“ erklärt. Regionalligist Chemnitzer FC wurde in Folge des Spiels gegen Türkyemspor Berlin zu einer Geldstrafe von 5.000€ verurteilt. Der CFC erteilte daraufhin 18 Stadionverbote.

Im Geisteswissenschaftlichen Zentrum der Universität Leipzig wurde die Ausstellung „Ballarbeit – Szenen aus Fußball und Migration“ eröffnet. Die Ausstellung wurde durch den Roten Stern Leipzig, der Fußball Faninitiative „Bunte Kurve“ und den Studentinnen-Rat der Universität Leipzig nach Leipzig geholt.

Nach der Beendigung der Partnerschaft mit der Kirch-Agentur wurde zu einer Korrektur der ursprünglichen Pläne aufgerufen. Die DFL sollte den Faninteressen nachkommen und keine Spiele mehr vor 14:00 Uhr starten lassen. Die Faninitiative „Kein Kick vor zwei“ wandte sich in einem Schreiben an die DFL und machte klar, dass man Anstoßzeiten vor 14 Uhr nicht hinnehmen wird. Unsere gesamte virtuelle Reise zurück in den September 2008 könnt ihr hier in der 37. Ausgabe des Faszination-Fankurve-Podcasts in der „Football was my first love“-App nachhören. (Faszination Fankurve, 21.07.2020)







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