Vor Anpfiff des gestrigen Europa League-Heimspiels von Eintracht Frankfurt gegen RB Salzburg wurde im Waldstadion eine Schweigeminute in Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau abgehalten. Durch einzelne Zwischenrufe wurde die Gedenkminute kurz gestört, was sich die Eintracht-Fans aber nicht gefallen ließen.
Zuerst reagierten die SGE-Fans auf die vereinzelten Zwischenrufe mit lautstarken Pfiffen und anschließend mit unüberhörbaren „Nazis raus!“-Rufen. Die Eintracht-Fans machten damit deutlich, dass eine Störung der Gedenkminute für die Opfer eines rassistischen Anschlags, der in der Vornacht nur etwa 25 Kilometer vom Waldstadion entfernt elf Menschenleben kostete, nicht zu dulden ist. Vor der Nordwestkurve hing während der Gedenkaktion ein „Eintracht“-Banner mit einer Gedenkschleife.
Die Reaktion der Eintracht Fans, nachdem die Schweigeminute zu Gedenken der #Hanau Opfer gestört worden ist. Gänsehaut. pic.twitter.com/wuQmZJI7HT
— niolja19 (@niggo2nd) February 20, 2020
Zudem zeigten die Ultras Frankfurt gestern Abend noch „FUCK UEFA“- und eine „FUCK RB“-Botschaften in der Nordwestkurve. Im Vorfeld des Spiels hatte die UEFA eine Choreografie der Ultras Frankfurt mit tausenden Wunderkerzen verboten. Die Ultragruppe entschied sich deswegen dazu, auf eine Choreografie zu verzichten. Stattdessen sollten alle Eintracht-Fans schwarze-weiße Balkenschals mitbringen, mit denen die SGE-Fans ein einheitliches Bild abgeben wollten.
„Wir hatten uns eine Aktion ausgedacht, die rund um die Blockfahne auf leuchtende Effekte angewiesen ist. Für eine weitere magische Nacht im Europacup. Dafür sind wir sogar den langen Weg durch die Institutionen gegangen und haben nach Gesprächen mit Ordnungsamt und Feuerwehr eine offizielle Genehmigung der Stadt Frankfurt erhalten. Dies bedeutete sogar eine Ausnahmegenehmigung im Rahmen der Verordnung zum Sprengstoffgesetz. Von keiner einigen Behörde gab es hier Widerspruch. Jetzt kommt das große ABER: Da gibt es ja noch die UEFA. Trotz aller notwendigen Genehmigungen im Rahmen des geltenden Rechts in Deutschland hat die UEFA als Veranstalter die Aktion untersagt und droht Eintracht Frankfurt gar mit Konsequenzen bis hin zum Geisterspiel, wenn sie trotzdem stattfindet. Wohlgemerkt: Wir sprechen hier immer noch von Wunderkerzen. Dementsprechend fällt unsere Choreografie gegen Salzburg aus, da die UEFA diese schlichtweg verboten hat“, hieß es dazu in der Stellungnahme der Ultras Frankfurt von vor dem Spiel (Faszination Fankurve berichtete).
Nicht nur in der Nordwestkurve folgten die SGE-Fans dem Aufruf der Ultras Frankfurt. Auch auf den restlichen Tribünen des Waldstadions waren gestern tausende schwarz-weiße Balkenschals zu sehen. Nachdem die Eintracht die Gäste aus Salzburg vor 47.000 Zuschauern gestern Abend deutlich mit 4:1 schlug, kamen auch die SGE-Spieler mit Balkenschals vor die Nordwestkurve. Die Eintracht kann sich nun schon eine Woche vorm Rückspiel in Salzburg große Hoffnungen auf eine wiederholte Teilnahme am Achtelfinale der Europa League machen. In der letzten Saison endete das europäische Märchen der Eintracht erst knapp im Halbfinale in London. (Faszination Fankurve, 21.02.2020)
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