14.11.2013 - Niedersachsen-Derby

Niedersachsenderby: Fazit der Polizei


Nach dem Niedersachsenderby am vergangenen Freitag zieht die Polizeidirektion Hannover eine vorläufige Bilanz. Das Konzept der Polizei zur Trennung rivalisierender Gewalttäter ist demnach aufgegangen, weil ein Aufeinandertreffen laut Polizei konsequent verhindert werden konnte.

Faszination Fankurve dokumentiert das Fazit der Polizeidirektion Hannover:

Bei dem Einsatz am Freitagabend hat es sich um den größten Fußballeinsatz in der Geschichte der Landeshauptstadt gehandelt. Einer der wesentlichsten Bestandteile des Einsatzkonzeptes - strikte Trennung der rivalisierenden Gewalttäter beider Clubs - ging auf. Problemgruppen beider Vereine trafen nicht aufeinander. Anlässlich des Spiels hatten sich am vergangenen Freitag auf beiden Seiten jeweils etwa 1 000 gewaltbereite Personen auf den Weg zur HDI-Arena gemacht. Schon auf der Anreise herrschte eine äußerst aggressive Stimmung. Vor dem Spiel kam es auf dem Nordvorplatz zwischen gewalttätigen Anhängern von Hannover 96 und der Polizei und auf der Stadionbrücke zwischen ebenso gewalttätigen Anhängern von Eintracht Braunschweig und den Einsatzkräften zu erheblichen Auseinandersetzungen. Aufgrund von Zwangsanwendungen der Polizei im Nord- und Südbereich der Arena ist davon auszugehen, dass es eine bislang unbekannte Anzahl von Verletzten auf Seiten der Angreifer gibt. Entsprechende Meldungen liegen der Behörde jedoch nicht vor. Insgesamt registrierte die Polizei nach Abschluss des Einsatzes 14 leicht verletzte Polizeibeamte und mit Stand heute einen leicht verletzten Mitarbeiter eines Ordnungsdienstes sowie sieben weitere Personen mit ebenfalls leichten Verletzungen. Neben Körperverletzungen und elf beschädigten Streifenwagen verzeichneten die Polizisten eine Vielzahl von Straftaten - insbesondere Sachbeschädigungen und Widerstände gegen Beamte. Ab dem 13. November wird in der Polizeiinspektion West die Ermittlungsgruppe "Derby" eingerichtet, die die weitere Bearbeitung der Straftaten übernehmen wird. Zurzeit können noch keine abschließenden Angaben zu der Anzahl von Strafverfahren gemacht werden. Unter anderem muss in den nächsten Wochen umfangreiches Videomaterial gesichtet und ausgewertet werden. Einerseits aus dem Stadion - hier war es in beiden Fanblöcken mehrfach zum Abbrennen von Pyrotechnik gekommen, andererseits von Ausschreitungen, die von den im Stadtgebiet eingesetzten Polizeieinheiten dokumentiert wurden. Während des gesamten Fußballeinsatzes gab es fünf Festnahmen wegen Widerstandes gegen Polizeibeamte sowie gefährlicher Körperverletzung. "Massenhafte Festnahmen waren lediglich zugunsten der Lagebewältigung und insbesondere zum Schutz der friedlichen Fans unterblieben.", so der Gesamteinsatzleiter, Guido von Cyrson. Nach dem Spiel begleiteten Polizisten die Fans von Eintracht Braunschweig ohne weitere Zwischenfälle zu ihren Sonderzügen. Etwa 700 Anhänger von Hannover 96 zogen nach dem Abpfiff gemeinsam in die Innenstadt, wo es zu weiteren Auseinandersetzungen mit der Polizei und zu Sachbeschädigungen kam. Polizeipräsident Volker Kluwe zog dennoch ein positives Resümee zu dem Einsatzkonzept: "Unser Konzept zur Trennung rivalisierender Gewalttäter ist aufgegangen. Wir konnten ein Aufeinandertreffen der gewalttätigen Problemgruppen beider Vereine unterbinden und somit Schlimmeres verhindern. Damit haben wir insbesondere auch unbeteiligte Dritte vor dieser Gewalt geschützt und letztlich damit den friedlichen Fans den Besuch im Stadion ermöglicht." Von der Gewaltbereitschaft gegenüber Polizeibeamten zeigte er sich betroffen und besorgt: "Es ist unfassbar, dass Randalierer ein Fußballspiel als Plattform für Sachbeschädigungen und für Gewaltexzesse gegen Polizeibeamte nutzen. Ich habe nichts gegen leidenschaftliche Fans, ich toleriere aber keine Leiden schaffenden Gewalttäter", so Kluwe weiter.






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