29.07.2011 - SK Sturm Graz

Nordkurve lehnt Kartenpreise ab


In knapp einer Woche tritt der österreichische Verein SK Sturm Graz in der Champions League Quali gegen den georgischen Meister Zestafoni an. Der Club aus der Steiermark erhob daraufhin einen Topzuschlag, welchen die Fans allerdings deutlich ablehnen.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Fanclubs der Grazer Nordkurve:

Mit Verwunderung haben wir die kürzlich veröffentlichte Preispolitik für das Zestafoni Heimspiel zur Kenntnis genommen.

Anstatt alles mögliche zu unternehmen, das so wichtige Ziel Championsleague Play Off mit einem vollen Haus im Rücken zu erreichen, hat sich die zuständige Abteilung beim SK Sturm dazu entschlossen, den Weg der "schnellen Kohle" zu gehen und das Spiel gegen den weltberühmten georgischen Meister einem Spitzenspiel der heimischen Bundesliga gleichzusetzen und dafür die Preisklasse I (das entspricht in dem Fall einem Preis von 22 Euro für die Vollpreiskarte hinter dem Tor und von 30 Euro auf der Längsseite) zu veranschlagen.

Dieses völlig unverständliche und aus unserer Sicht realitätsfremde Vorgehen wird von uns Fangruppen, nach zuvor getätigten Preiserhöhungen der Abos bei gleichzeitiger Streichung des bisher inkludierten 1. Qualirundenspiels und einem dadurch kostenintensiven "Heimspiel" in Klagenfurt, mit einer ungewöhnlichen Maßnahme quittiert: Bis auf weiteres können und wollen wir die bedingungslose Unterstützung unserer Mitglieder und in weiterer Folge unserer Gruppen bei diesem Spiel nicht garantieren. Zu unverhältnismäßig erscheint die getätigte Entscheidung des Vereins und zu müde sind wir, immer und immer wieder für eine fanfreundliche Preispolitik zu

appellieren.

Die Mannschaft werden wir auf einem anderen - kostengünstigeren Weg - unterstützen, detaillierte Informationen hierzu werden noch bekanntgegeben.

Am 29. Juli wurde eine zusätzliche Erklärung der Nordkurve ausgesandt:

Die Eingangs der Woche publizierte Erklärung zur Preispolitik für das Rückspiel gegen den FC Zestafoni hat hohe Wellen geschlagen und zahlreiche Fanklubkritiker auf den Plan gerufen, daher sollen an dieser Stelle einige Präzisionen folgen:

- Die zu erwartenden Maßnahmen richten sich einzig und allein gegen die völlig überzogenen und noch dazu nicht nachvollziehbaren Preise und die dafür Verantwortlichen. Zur Erinnerung: Das Spiel wurde als Preisklasse I (O-Ton Stockenhuber) angesetzt, allerdings einzig für den "normalen" Stadionbesucher. Vergleicht man die Zahlen nämlich, so muss man feststellen, dass die VIP-Preisenicht etwa mit 200 Euro, wie für ein Spiel der Preisklasse I üblich, veranschlagt, sondern auf 140 Euro, für Abonennten auf 120 Euro (= 40%ige Ermäßigung!), gesenkt wurden. Das wiederum beweist, welche Fans dem Verein wirklich am Herzen liegen.

- Für weitere Überraschung sorgten dann die Statements der Vereinsführung . Von Ausnahmen und Hilfsbereitschaft ist hier die Rede, wobei u.a. darauf verwiesen wurde, dass die Busse nach Klagenfurt zum Selbstkostenpreis bereitgestellt wurden. Man möge sich sein eigenes Urteil bilden, ob es ein gönnerhaftes Entgegenkommen des Vereins war, an einem Shuttle Bus zum Heimspiel in Klagenfurt nichts zu verdienen.

- Gebetsmühlenartig haben wir in der Vergangenheit immer wieder für die Etablierung von fanfreundlichen Strukturen in unserem Verein appelliert, ganz besonders im Hinblick auf die Preispolitik. Im Nachhinein betrachtet leider vergeblich. Aus den ohnehin teuersten Abos der Liga wurde das vormals enthaltene erste Qualispiel gestrichen, dafür bekam man mit der Partie in Klagenfurt ein zusätzliches "Auswärtsspiel" aufgebrummt. Aktionen für Mitglieder oder Dauerkartenbesitzer sind schlichtweg Fremdwörter. Nun sollte man alles tun, möglichst viele Anhänger kostengünstig zu einem Spiel mit zu erwartend schwacher Zuseherzahlmitten in der Urlaubszeit gegen einen No Name Gegner ins Stadion zu locken. Mit einem Sieg ginge ohnehin die Tür zur großen Fußballwelt und dem richtigen Geldverdienen auf. Stattdessen reitet man eine weitere deplatzierte finanzielle Attacke gegen jene, von denen man ohnehin weiß, dass sie kein Spiel auslassen und gibt sich der Illusion hin, der Schlager gegen den seit 7 Jahren bestehenden Traditionsklub und georgischen Meister FC Zestafoni würde ein Vermögen in die Klubkassen spülen.

Die angeführten Punkte, kombiniert mit der, durch den Meistertitel verdeckten, Stagnation im Verein und dem nach wie vor nicht vorhandenen Fanservice, führen zu folgendem Ergebnis:

- Wie angekündigt können und wollen wir den SK Sturm am Mittwoch nicht in gewohnter Form im Stadion unterstützen.

- Im Gegenzug werden wir am Stadionvorplatz ein „Mitfiebern“ veranstalten, bei dem wir auch ausführlich über unser Vorgehen und unsere Gedanken zum Verein informieren.

- Das Spiel selbst verfolgen wir dabei in altertümlicher Manier über das Stadionradio (Frequenz: 90,5 Mhz), als Erinnerung an eine Zeit, in der Fußball noch leistbar war.

- Den Mannschaftsbus empfangen wir in der Liebenauer Hauptstraße entlang des Stadions, wobei natürlich auch all jene Fans eingeladen sind, diesich dazu entscheiden, das Spiel im Stadion zu verfolgen. Das genaue Prozedere hierfür geben wir noch bekannt.

- Abschließend gilt es zu betonen, dass diese Form des Protests KEINESFALLS als verbindliche Vorgabe für alle Fans zu verstehen ist. Wir wollen lediglich –wie bereits in vergangenen Zeiten –zeigen, dass wir nicht bloß konsumierendes Volk, sondern mitdenkende Fans sind, die von ihrem Stimmrecht (im wahrsten Sinne des Wortes) nicht um jeden Preis (detto) Gebrauch machen!

Schon das Heimspiel gegen Videoton hatte sich als Zankapfel erwiesen, mühsam konnten die Verantwortlichen zu einem Kompromiss in Sachen Ticketpreise und Shuttlebusse bewegt werden. Obwohl es uns dennoch sauer aufstieß, diese wichtige Partie in einem Stadion voll lethargischer Kärntner Fußballexoten, anstatt vor dem preisgünstig herangekarrten Grazer Stammpublikum (das gelang leider nicht) zu spielen, versuchten wir angesichts des starken Gegners positive Stimmung zu erzeugen. Nun allerdings ist der Punkt erreicht, wo wir zur Erkenntnis gelangen, dass unsere Bemühungen vergeblich sind und ein Zeichen gesetzt werden muss. Die Maßnahme, ein Spiel auszulassen, ist ungewöhnlich und trifft mitunter auch genau jene, die am wenigsten für Versäumnisse in der Preispolitik büßen sollten. Jedoch haben wir genügend vertrauen in unsere Mannschaft, dass sie allemal die Qualität besitzt, um die Hürde Zestafoni auch ohne unsere stimmgewaltige Unterstützung zu meistern.

Brigata – Jewels – Sturmflut – Urban Crew – Black Storm – Black Hearts – Pecore Nere – SWS – Extrema Langenwang – Generation Chaos – Elite Nord

Weitere Informationen:

Bilder und Informationen zur Fanszene

Fanfotos SK Sturm Graz




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