18.03.2014 - Bayer 04 Leverkusen

Nordkurve und Ultras zum Auswärtsspiel in Paris


Beim vergangenen Champions League Spiel von Bayer Leverkusen bei Paris SG dürften die Fans von Bayer Leverkusen sich nicht die Stadt Paris angucken (Faszination Fankurve berichtete). Nun nimmt die Nordkurve Leverkusen zu den Vorfällen Stellung.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Nordkurve Leverkusen:

Stellungnahme der Nordkurve12 zu den Schikanen in Paris

Es hätte ein schöner Tag für über 2000 Bayer 04-Fans im frühlingshaften Paris werden sollen – doch es kam ganz anders! So wich für die meisten Leverkusener die Vorfreude auf Sightseeing, Straßencafe und dem gemeinsamen entspannten Einstimmen auf das Spiel, im Laufe der Anreise mehr und mehr Frust, Enttäuschung und Fassungslosigkeit über das Verhalten der paramilitärisch auftretenden Französischen Polizei.

Nachdem uns noch unzählige Erfahrungsberichte von Bayer 04-Fans erreichten, die auf unterschiedlichsten Wegen nach Paris angereist sind, wissen wir leider, dass die Ausmaße der Schikanen noch weitaus größer sind, als wir es im Rahmen unserer Bustour am eigenen Leib erfahren mussten. Denn auch die „Individualreisenden“ wurden leider nicht von Schmähungen und Schikanierungen verschont. Selbst unser eigener Ordnerdienst oder Mitarbeiter von Fanprojekt und Fanbetreuung mussten sich einigen Repressalien aussetzen. Diejenigen, die in einem der insgesamt zwölf Reisebusse unterwegs waren, die elf bis dreizehn Stunden lang in und an eben jenen festgehalten und malträtiert wurden, hat es aber mit Sicherheit am härtesten getroffen. Wir sprechen hier insgesamt von gut 700 zutiefst geschockten Bayer 04-Fans! Sämtliche Zusammenarbeit, Kommunikation und Absprachen, die einen reibungslosen Ablauf der Tour ermöglichen sollten, wurden seitens der Französischen Behörden und Exekutive völlig außer Acht gelassen. Zweifelsohne hat man hier mehreren Hundert Personen nicht nur den Tag versaut und diese aufs äußerste gedemütigt, sondern diese auch um ein einmaliges, wunderbares Erlebnis gebracht, was einfach nicht wieder gut zu machen ist! An dieser Stelle möchten wir demnach noch einmal den Ablauf der Geschehnisse inklusive aller uns bekannten Verfehlungen schildern.

Die ersten beiden Kontrollpunkte wurden seitens der Bundespolizei kurz vor der Deutsch-Belgischen Grenze eingerichtet, an denen sich die Businsassen der ersten Kontrolle unterziehen mussten. Sicherlich ist für niemanden eine solche Kontrolle angenehm und es gibt zweifelsohne unterschiedliche Meinungen, ob solch eine Maßnahme überhaupt sein muss, am Verhalten der Deutschen Polizei ist hier jedoch nichts sonderlich zu kritisieren. Die Beamten gingen professionell, freundlich und besonnen vor und da in keinem der Busse irgendein verbotener Gegenstand gefunden wurde und es auch sonst keine einzige Beanstandung gab, durfte die Reisegruppe nach kurzer Zeit problemlos die Fahrt fortsetzen. Während der Fahrt durch Belgien gab es keine besonderen Vorkommnisse.

Diese gab es dann allerdings unmittelbar nach dem Überfahren der Französischen Grenze, als die Busse im gedrosselten Tempo von der Polizei zur ersten Kontrollstelle in Frankreich eskortiert wurden. Zur allgemeinen Überraschung wurden hier immer noch Busse festgehalten, die über zwei Stunden vor uns losgefahren waren. Schon jetzt stand also fest, dass man hier extrem auf Zeit spielt. Bei der hier stattfindenden Kontrolle hatte man wenigstens noch das Glück, dass die Ansprache auf das, was auf uns zukommt, von einem deutschen Polizisten durchgeführt wurde. Jedoch hielten sich seine Französischen Kollegen nicht an das, was sie über ihn an uns vermittelt hatten. So konnte man im Laufe des Tages selbst bei den anwesenden Deutschen Polizisten die sich immer weiter steigernde Ratlosigkeit in den Gesichtern ablesen. Bei dieser ersten Kontrolle selber wurden dann sowohl die Busse, als auch die Insassen sowie deren Gepäck penibelst überprüft. Rabiate Griffe in den Genitalbereich gehörten hier ebenso dazu, wie das gezielte „ungenießbar machen“ von mitgebrachten Lebensmitteln. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurden die Busse dann wieder im gedrosselten Tempo zu einer weiteren Kontrolle eskortiert.

Jeder fragte sich bereits, warum eine zweite (bzw. für diejenigen, die schon in Deutschland überprüft worden sind, dritte oder gar vierte) Kontrolle überhaupt Sinn machen würde und es ereigneten sich auf dem Weg dorthin sehr außergewöhnliche Vorfälle, die es ebenfalls zu erwähnen gilt. Denn als wir wieder in die Busse durften, fanden wir dort auf einmal CS-Gas-Dosen, die vorher definitiv nicht dort waren und die auf einmal so offensichtlich dort lagen, dass man sie gar nicht übersehen konnte. Wir können zwar nicht beweisen, dass uns dies von extern zugesteckt wurde, aber der Gedanke liegt nah, dass man bei der zweiten Kontrolle unbedingt etwas finden wollte und hier somit etwas nachgeholfen hat. Vielleicht war dies sogar der Grund, dass man zwei Kontrollen an genau den selben Stellen von genau den selben Beamten durchführen ließ. Es ist Spekulation, aber leider auch irgendwie plausibel.

An jener zweiten Kontrolle verschärften sich dann auch deutlich die Sitten und die Vorgehensweise der anwesenden Polizisten. Im Folgenden gehen wir detaillierter auf die Verfehlungen der Französischen Staatsmacht ein, die jedem deutschen Gast zweifelsfrei verdeutlichen wollte, dass dieser in Frankreich nicht willkommen und vielmehr noch völlig ohnmächtig der einheimischen Polizei ausgeliefert ist.

Die ersten erwähnenswerten Verfehlungen sind die immer wieder dezent oder auch ganz offensichtlich ausgeübten Körperverletzungen im Amt. Einem Fan mit Gipsarm fällt versehentlich etwas Verpackungsmaterial runter. Ein daneben stehender Polizist fordert ihn sehr eindringlich auf, dieses sofort aufzuheben, dem der Fan unverzüglich nachkommt. Im Moment des Wiederaufrichtens, schlägt ihm der Polizist absichtlich und mit sichtbarer Kraftaufwendung auf seinen gebrochenen Arm. Trotz dieser ungerechtfertigten, unangekündigten Gewaltanwendung des Polizisten, gibt es keine gewaltsame Gegenreaktion der umstehenden Fans. Ein Fan, der in angeregter Lautstärke gegen diese Aktion protestiert, wird von mehreren Polizisten zur Seite gezogen und mitmassiv eingeschüchtert. Dies ist rein exemplarisch nur ein Beispiel von mehreren Körperverletzungen, die auf diesem Rastplatz seitens der Polizei begangen wurde. Dass selbst Frauen immer wieder geschubst und absichtlich angerempelt wurden, sei aber noch explizit erwähnt! Zudem wurden Fans, die sich erlaubt haben, sich auf den Boden zu setzen immer wieder beim Vorbeilaufen Schilder oder Knieschoner an den Hinterkopf gestoßen.

Zudem mussten sich die Fans Beleidigungen am laufenden Band, vornehmlich mit extrem antideutschen Unterton gefallen lassen. „Deutsches Schwein“ und “Scheiß Deutscher” waren wohl die meistgehörten Ausrufe. Aber auch Ansichten wie „Heute nichts EU, heute Fußball“ sind gefallen, um uns deutlich zu machen, dass wir hier und heute nicht den Hauch an Bürgerrechten haben. Man merkte immer wieder, dass die Polizei mit ihrer Provokation unbedingt eine Eskalation herbeiführen wollte, was ihnen aber aufgrund der Besonnenheit ALLER Fans nicht gelang.

Selbst dann nicht, als die Polizei ganz spontan zunächst sämtliche alkoholische, später aber sogar nicht-alkoholische Getränke „konfiszierte“, sprich entwendete. Ganze Kisten und Kühlboxen wurden aus den Bussen geholt und „entsorgt“, egal ob dort auch Wasser oder andere Lebensmittel drin waren. Dabei gilt es zu erwähnen, dass den Fans jegliche Möglichkeit genommen wurde, sich mit frischen Getränken einzudecken (dies im Übrigen gar auf der Rückfahrt, wo sämtliche Rastplätze gesperrt waren).

Der nächste Kritikpunkt ist, dass einigen Fans über Stunden der Gang zur Toilette verwehrt blieb. Gerade dies wurde immer wieder an uns heran getragen. Während einige sich nahezu frei auf den Rastplätzen bewegen durften, wurden andere wiederum von jedem Schritt abgehalten und das völlig unabhängig von Alter, Geschlecht oder „Fanzugehörigkeit“. So wurde beispielsweise ein 65-jähriger weiblicher Fan mehrere Stunden vom Toilettengang abgehalten!

Kommunikation mit der Polizei war zu keiner Zeit möglich. Auf die Anfrage, wer hier verantwortlich sei, bekam man keine Auskunft. Einfache Fragen, die auf Deutsch oder Englisch gestellt wurden, konnten nicht beantwortet werden, obwohl kurz vorher genau die gleichen Polizisten ihrerseits noch Ansagen in genau diesen Sprachen machten. Ein echtes Konzept des Einsatzes, außer dem Ziel möglichst auf Konfrontation und Provokation zu gehen, scheint es auch nicht gegeben zu haben. Mitunter war es der Polizei völlig egal, dass die Busfahrer ihre Stand- und Ruhezeiten einhalten müssen, sprich bewusst eine Gefahr für Leib und Leben aller Mitfahrer in Kauf nahmen, denn sämtliche Fahrer wurden so für mehr als 24 Stunden fast durchgehend wach gehalten!

Nach langer Zeit wurde uns dann „häppchenweise“ mitgeteilt, dass nur ein Teil der Busse in die Stadt fahren dürfe, ein anderer direkt ins Stadion gebracht wird. Bei der Auswahl der Busse, ging die Polizei nach dem Zufallsprinzip vor, denn während ein Bus der Ultras freie Fahrt gehabt hätte, waren andere Busse mit älteren Fans vom Stadtverbot betroffen. An dieser Stelle ereignete sich eine grandiose Solidarisierungsaktion aller Bayer 04-Fans, die wir hier deutlich hervorheben und für die wir uns ganz herzlich bedanken möchten. Denn schnell war hier jedem Fan klar „Entweder alle oder keiner! Wir halten zusammen!“. So machten die Fans der Polizei eindeutig klar, dass man die Reisegruppe nicht trennen wird und dass man gemeinsam in den sauren Apfel beißt und sich mehrere Stunden vor dem Anpfiff des Spiels ins Stadion eskortieren lässt. An dieser Stelle machte sich natürlich herbe Enttäuschung unter den Fans breit, wurde doch nun allen bewusst, dass genau das, auf was man sich durchweg am meisten gefreut hatte, nämlich einen schönen Tag in Paris zu verbringen, nicht eintreffen würde. Man hatte also wirklich alle Strapazen, Kosten und Urlaub dafür geopfert, um mehrere Stunden lang von der Französischen Polizei gedemütigt zu werden und kann als Dankeschön dafür nicht einmal seine Pläne vom gemütlichen Bummel durchs Quartier Latin oder unterhalb des Eiffelturms umsetzen – und all das, obwohl es zu keiner Zeit auch nur eine einzige Verfehlung nicht eines einzigen Mitfahrers gegeben hatte!

Für den Weg der Buskolonne zum Stadion wurde nun teilweise der komplette Verkehr auf Autobahn und in der Pariser Innenstadt lahmgelegt, ganze Straßenzüge abgesperrt und man bewegte sich teilweise gefühlt im Schritttempo voran, obwohl sämtliche Straßen wie erwähnt komplett frei waren. Endlich am Stadion angekommen, erblickte man ein paramilitärisches Polizeiaufkommen ungeahnten Ausmaßes. Knüppelschwingende Polizisten und solche, die Tränengas- Gummigeschoss-Abschussvorrichtungen im Anschlag hatten, zeugten auch hier nicht von Gastfreundschaft.

Auf dem strikt abgeschirmten Parkplatz wurden die Busfahrer gezwungen Türen und Fenster zuzuhalten und den Motor abzustellen, so dass weder Frischluft in die Busse gelangen konnte, noch die Klimaanlage funktionierte. Die Temperaturen in den Bussen überstiegen somit die dreißig Grad-Marke und es herrschte allseits Sauerstoffmangel. Rettung für viele waren hier sicherlich die von der Fanbetreuung organisierten Kaltgetränke! Anwesende Vertreter der UEFA – süffisanterweise ausgestattet mir „Respect“-Patches – hatten für das Ganze Spektakel nur Schulterzucken übrig. Respekt gegenüber Fans wird bei der UEFA wohl nicht besonders groß geschrieben. Auch hier wurden den meisten Mitfahrern erneut die Toilettengänge verwehrt und man durfte erst nach einer weiteren Stunde die Busse verlassen und sich einzeln durch ein enges Spalier von Polizeikräften ins Stadion drängeln. Zu diesem Zeitpunkt waren es noch vier Stunden bis zum Anpfiff und statt im Quartier Latin durfte man nun im total versifften und heruntergekommenen Gästebereich einen matschigen Cheeseburger für schlappe sechs Euro konsumieren.

Zudem marschierten Polizeieinheiten wiederholt bewusst durch die Menge der Fans und rempelten immer wieder Personen mit Absicht an, um eine Eskalation herbeizuführen. Dieser Plan ging aber aufgrund der unglaublichen Besonnenheit der Fans auch hier nicht auf. Vielmehr gab es für die dümmlichen Versuche lediglich hämischen Applaus.

Aus Protest gegen die unmenschliche Behandlung, wurde der Unterrang des Gästeblocks für die ersten sechs Minuten komplett frei gelassen. Wir danken allen Bayer 04-Fans für diese tolle Geste, die gezeigt hat, welch starken Zusammenhalt unsere Fanszene in einer solchen Ausnahmesituation zeigt. Zudem bedanken wir uns für die unzähligen Mails mit individuellen Erlebnisberichten, durch die noch viel mehr kleine und große Sauereien ans Tageslicht kamen, die aber vor allem alle den gleichen Grundtenor hatten, nämlich das Gefühl der unfassbaren Ohnmacht und Ungerechtigkeit, die man an diesem Tag verspürte auf der einen Seite. Zudem waren in fast jedem Mail Ausdrücke wie „menschenverachtend“, „Deutschenhass“, „eingesperrt wie Tiere“, „Körperverletzung“ und „Freiheitsberaubung“ zu lesen. Aber ganz groß gelobt wurde eben auch der Stolz auf den Zusammenhalt der ganzen Fanszene und der Besonnenheit eines jeden Einzelnen! Dass wir uns nicht haben provozieren lassen, wird die dortige Polizei sicherlich am meisten ärgern, die somit eben absolut keine Rechtfertigung für ihren Auftritt und ihre Verhalten bekommen haben und ihre locker sitzenden Knüppel somit auch nicht zum Einsatz bringen konnten – so gerne sie es augenscheinlich getan hätten.

Nach dem Spiel wurden unsere Busse im Übrigens innerhalb von nur fünf Minuten auf die direkt angrenzende Autobahn geleitet, während man auf dem Hinweg eine gefühlte Ewigkeit durch die Pariser Innenstadt geleitet wurde. Wollte man hier vielleicht möglichst breit öffentlich zur Schau stellen, dass man angeblich alles im Griff hat und wie rigoros man mit deutschen Fußballfans umgeht? Das Gerücht, dass die ganzen Schikanen auf der bevorstehenden Bürgermeisterwahl in Paris beruhen, hält sich jedenfalls hartnäckig.

Noch eine kurze Anmerkung zu den bisherigen Presseberichten: Dass elf Fans zurückgeschickt wurden, die NICHT zu unserer Reisegruppe gehörten, nahm in den Medien bisher scheinbar einen größeren Stellenwert ein, als dass HUNDERTE Fans den ganzen Tag über auf allerniedrigstem Niveau schikaniert worden sind. Nun besteht jedoch immer noch die Gelegenheit die wahren Missstände des Tages auch medial aufzuarbeiten und der breiten Öffentlichkeit aufzuzeigen, wir sind gespannt!

Wir werden auf Basis dieser Stellungnahme des Weiteren ein Schreiben an die Deutsche Botschaft in Paris, die Französische Botschaft in Berlin, an den Bürgermeister von Paris und den dortigen Polizeichef schicken. Zudem haben uns Vertreter von Bayer 04 bereits ihre Unterstützung angeboten und wir hoffen, dass es auch auf diesen Kanälen offizielle Proteste geben und das Thema auch an Paris Saint Germain und die UEFA herangetragen wird. Wir erwarten eine seriöse Aufarbeitung der Geschehnisse von allen genannten Institutionen inklusive ernst gemeinter Rückmeldungen und lassen uns da auch nicht abspeisen.

Und zum Abschluss: Wir sind sehr überrascht wie Michael Schade in der Rheinischen Post zitiert wird, dass er von den Fans enttäuscht sei. Wir haben ihn als einen Menschen kennen gelernt, der höchsten Wert auf die Belange der Fans legt und gehen demnach davon aus, dass er zum Zeitpunkt des Interviews entweder noch nichts über die weiteren Vorfälle wusste oder aber der eine Satz aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Denn eins ist klar: Diese eine Fackel hin oder her: MAN KANN AN DIESEM TAG EINFACH NUR STOLZ AUF UNSERE FANS SEIN!

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Ultras Leverkusen:

Nach den Vorfällen am Mittwoch rund um das Spiel in Paris möchten wir an dieser Stelle auch noch eine Reflektion des Geschehenen abgeben.

Die aktive Fanszene von Bayer 04 Leverkusen hat an diesem Tag geschlossen das Angebot der Nordkurve12 genutzt. Uns wurden seitens der NK12 drei Busse zugeteilt, sodass wir mehr oder weniger geschlossen nach Frankreich fahren konnten und sich die Leute nicht auf die restlichen Busse verteilen mussten. Der Grund dafür war, dass man nach einschlägigen Erfahrungen aus der Vergangenheit auf eine konspirative Anreise verzichten wollte. Etwaigen Problemen mit den deutschen Behörden an der Grenze oder auch in Frankreich wollte man so von vornerein ausschließen. Seitens unserer Gruppe wurde dies so auch klar nach außen kommuniziert und dementsprechend war unsere Verwunderung groß, als man die Nachricht erhielt, dass ein Bus, der bereits um 4 Uhr in Leverkusen losgefahren war, an der französischen Grenze angehalten, kontrolliert und festgehalten wurde. Auch dieser Bus war angemeldet, hatte allerdings nichts mit unser Gruppe oder dem Angebot der NK zutun, daher machte man sich bereits auf das Schlimmste gefasst und so kam es dann auch.

An der Grenze zu Frankreich folgte die erste Kontrolle durch die paramilitärische Polizei der Gendarmerie. Jeder Businsasse musste den Bus verlassen, sich vollständig durchsuchen lassen und anschließend warten, da die Busse selber auch noch durchsucht werden sollten. Diese Aktion stellt an sich kein neues Ausmaß an polizeilicher Willkür gegen Fussballfans dar, und letztendlich hatte man mit solch einem Verhalten seitens der französischen Behörden gerechnet. Was dann aber schließlich an der zweiten Kontrolle kurz vor Paris erfolgte, ist in keinerlei Hinsicht hinnehmbar. Die Busse wurden auf einem Rastplatz auf engstem Raum festgehalten, die “Police Nationale” jetzt zuständig, bildete eine Kette, sodass immer nur eine bestimmte Anzahl von Personen diesen kleinen Raum verlassen konnte. Während dessen musste man sich allerhand Provokationen seitens der Polizisten gefallen lassen. Ein kleines Beispiel wäre die Konfiszierung sämtlicher Getränke in ausgewählten Bussen. Andere Dinge wie fremdenfeindliche Aussagen toppten das Ganze noch. An dieser Stelle sei nochmal erwähnt, dass es zu jeder Zeit ruhig blieb, und sogar kleinere Schubsereien seitens der Polizei nicht mit einer Gegenreaktion beantwortet wurden, da man mit aller Macht an diesem Tag einen vernünftigen Ablauf gewährleisten wollte.

Nachdem man auf diesem Parkplatz fast zwei Stunden festgehalten wurde, folgte ein direkter Konvoi aller Busse und weiterer Reisebusse, die zwischenzeitlich aufgegriffen wurden, zum Stadion. Dort angekommen wurde man unnötigerweise noch minutenlang in den Bussen festgehalten. Dass man hier etliche Stunden vor dem Spiel in einem leeren Stadion im Gästeblock stand, in dem man für unverschämte Preise – und mit unverschämt meinen wir unverschämt, da man selber aus dem heimischen Haberland Wucherpreise gewohnt ist – an genau einem Essenshäuschen Nahrung erwerben konnte, ist nichtmal das Schlimmste. Dass man aber nach Strich und Faden von der französischen Polizei an diesem Tag verarscht wurde, eine Behandlung über sich ergehen lassen musste, die im Jahre 2014 eigentlich keinem Menschen auf der ganzen Welt mehr zugemutet werden sollte, hingegen schon.

Wir werden die Vorfälle intern zusammen mit der Nordkurve12 aufarbeiten und mit sicherer Garantie auch reagieren. Dass man hier als Fussballfan machtlos ist, ist eine Sache, aber gefallen lassen wir uns diese Sache nicht! An der Stelle auch nochmal ein Dankeschön an alle Fans vor Ort, die mit uns zusammen die Blocksperre durchgezogen haben. Nur gemeinsam sind wir stark!

Fanfotos Bayer 04 Leverkusen




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