26.01.2017 - Hamburger SV

Nordtribüne Hamburg kritisiert Polizeieinsatz


Die Fanhilfe der Nordtribüne Hamburg kritisiert den Polizeieinsatz gegen Hunderte Hamburger SV Fans am vergangenen Samstag im Hauptbahnhof Hannover, bei dem HSV-Fans auch im Intimbereich kontrolliert wurden. Zahlreiche HSV-Fans wurden durch die Polizei am Besuch des Auswärtsspiels in Wolfsburg gehindert.

„Obwohl die Zeit zum Erreichen des nächsten Zuges und einer rechtzeitigen Ankunft in Wolfsburg bereits sehr knapp wurde, blieben die Abgänge nach Ankunft des Zuges gesperrt. Die HSV-Fans konnten den Bahnsteig nicht verlassen und es kam dort zu einem Gedränge. Nachdem dies relativ schnell aufgelöst wurde konnten die HSV-Fans die Bahnhofshalle betreten. Dort war der Aufgang zu einem weiteren Bahnsteig von Polizisten versperrt. An dieser Stelle kam es zu einer kurzen Auseinandersetzung zwischen der Polizei und einer geringen zweistelligen Zahl von HSV-Fans. Es wurden von Seiten der Polizei Schlagstöcke eingesetzt und die mit vielen unbeteiligten Fans und anderen Reisenden gefüllte Bahnhofshalle mit Pfefferspray eingenebelt.Nach diesen Geschehnissen wurden in der Bahnhofshalle vereinzelt Personen in Gewahrsam genommen und Identitätsfeststellungen durchgeführt. Die Verzögerungen führten zu einem längeren Aufenthalt in Hannover bis zur nächsten möglichen Weiterfahrt nach Wolfsburg. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich nicht nur die HSV-Fans aus dem verspäteten Zug aus Richtung Hamburg am Hauptbahnhof Hannover, sondern auch viele, die aus anderen Richtungen über Hannover nach Wolfsburg reisen wollten. Allein aus diesem Grund kann nicht von einer einheitlichen Gruppe die Rede sein. Gegen 13:30 wurde wiederum der Bahnsteig von dem der nächste Zug nach Wolfsburg fahren sollte von Polizisten gesperrt, alle auf dem Bahnsteig wartenden HSV-Fans eingekesselt und der Zug auf ein anderes Gleis verlegt. Diesem Kessel wurden im weiteren Verlauf noch andere HSV-Fans, die sich am Hauptbahnhof aufhielten, zugeführt. Allein aufgrund der Tatsache, dass sie HSV-Fans waren. Die Bundespolizei Hannover wollte offenbar an diesem Tag wirklich jeden HSV-Fan kontrollieren und ihm die Weiterfahrt nach Wolfsburg verwehren. Die nun eingekesselten HSV-Fans waren kein zusammen reisender Haufen, sondern eine von der Polizei geschaffene Gruppe. Den meisten festgehaltenen HSV-Fans wurde erst bei der folgenden Personenkontrolle und Durchsuchung offenbart, dass sie nicht mehr nach Wolfsburg fahren durften. Das Spiel war da schon lange im Gange und der HSV inzwischen auch auf dem Feld dezimiert“, heißt es in der Stellungnahme der Nordtribüne zum Geschehen in Hannover.

Laut Angaben der Fanhilfe der Nordtribüne wurden 286 HSV-Fans in Hannover kontrolliert und in Gewahrsam genommen. Dabei soll die Polizei auch Intimbereiche der HSV-Fans kontrolliert haben. Andere HSV-Fans konnten sich laut der Fanhilfe unbemerkt vom Ort des Geschehens entfernen. Die Polizei soll versucht haben alle Personen im Hauptbahnhof kontrolliert haben, die als HSV-Fans eingestuft wurden. Dabei schien es egal gewesen zu sein, ob die HSV-Fans aus dem betroffenen Zug aus Hamburg anreisten oder aus einer anderen Richtung. „Kriterien der Polizei waren: HSV-Fan, befindet sich – eine Stunde nach einer kurzen Eskalation und 90 Minuten nach dem Ziehen einer Notbremse – im Hauptbahnhof. Um von den folgenden Maßnahmen betroffen zu sein, reichte es aus von der Polizei als HSV-Fan identifiziert zu werden. Weitere Verdachtsmomente waren aus Sicht der Polizei nicht erforderlich“, heißt es dazu von der Fanhilfe. Die Kontrollen der HSV-Fans sollen etwa fünf Stunden gedauert haben, bevor die Hamburger Fans ohne Spielbesuch zurück in die Hansestadt geschickt wurden. In Wolfsburg wurden 80 weitere HSV-Fans zwischenzeitlich von der Polizei aufgehalten, die deshalb die erste Halbzeit des Spiels verpassten.

Die Fanhilfe der Nordtribüne will den Polizeieinsatz rechtlich prüfen lassen und betroffenen Fans helfen, die deshalb Gedächtnisprotokolle von den Vorfällen anfertigen sollen. (Faszination Fankurve, 26.01.2017)

Fanfotos Hamburger SV




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