09.08.2017 - Hamburger SV

Nordtribüne Hamburg organisiert Fandemo gegen den DFB


Der Nordtribüne Hamburg Zusammenschluss organisiert unter dem Motto „Freiheit für Fans“ am kommenden Sonntag eine Fandemonstration in Osnabrück. Vor dem dortigen Pokalspiel des Hamburger SV gegen den VfL Osnabrück will die HSV-Fanszene für Fanrechte und gegen den DFB demonstrieren.

Die Fans des Hamburger SV wollen am Sonntag in Osnabrück den bisher im Stadion geäußerten Protest gegen den DFB auf die Straße tragen und dabei auch das Strafensystem der DFB-Sportgerichtsbarkeit kritisieren. Auch die fortschreitende Kommerzialisierung im Fußball wird von der Nordtribüne Hamburg als negative Entwicklung wahrgenommen. Hier nennt die Nordtribüne Themen wie Preisentwicklung bei Eintrittskarten und die Zerstückelung der Spieltag, die es zu kritisieren gilt. Diese Probleme träfen nicht nur die Fans in der Kurve, sondern auch andere Fans, die aufgerufen sind, sich an der Demonstration zu beteiligen.


„Der DFB schwingt sich durch seine 'Gerichtsbarkeit' zum Unrechtsstaat im Staate auf. Grundlegende Prinzipien unseres Grundgesetzes wie das Schuldprinzip oder die Unschuldsvermutung sind für den Verband belanglos. Der DFB ist Kläger, Richter und Henker. Dabei maßt sich der Verband an, über Fans individuell durch den Kniff der Weitergabe der Verbandsstrafe zu richten. Ein eindrucksvolleres Beispiel von Paralleljustiz wird man in einem vergleichbaren Rechtsstaat kaum finden. Weiterhin bedient er sich des Mittels der Kollektivstrafe. Das Kalkül dieser Strafen ist durchschaubar. Sie dienen dazu die Fans zu spalten und somit das Entstehen einer kritischen Masse gegenüber den Verbänden zu verhindern. Dass es der illegitimen Gerichtsbarkeit des DFB nicht um Sicherheit geht, wurde uns HSV-Fans deutlich vor Augen geführt, als es unter den Augen der Polizei zu einem Gewaltexzess des Ordnungsdienstes von Red Bull kam (die Fanhilfe berichtete). Der DFB war nicht motiviert, sich einzuschalten. Zur Bestrafung ganzer Tribünen hingegen reichen schon Banner oder Gesänge, die in den Augen des DFB 'unsportlich' sind. Beleidigend im Sinne des deutschen Strafrechts müssen diese mitnichten sein. Nicht auszudenken, wenn die Meinungsfreiheit das Kalkül der Verbände einfach so durchkreuzen könnte… Kollektivmaßnahmen sind jedoch nicht allein die Spezialität des DFB. Seit Längerem werden schon bei (angeblichen) Verfehlungen Einzelner unter dem Vorwand der Gefahrenabwehr einer Vielzahl von Fans der Stadionbesuch verwehrt. Dabei muss es sich keineswegs um geschlossene Gruppen handeln. Wir erinnern uns: Auf dem Anreiseweg vieler HSV-Fans nach Wolfsburg vergangene Saison hat eine Butterbirne kurz vor Hannover die Notbremse gezogen und ein anderer Dummkopf an der Technik des Zuges herum gespielt. Konsequenz des Ganzen: Deutlich später wurden alle HSV-Fans – egal, ob sie mit dem Zug aus Hamburg kamen oder nicht – an einem anderen Gleis gekesselt, stundenlang überprüft und zurückgeschickt. Inwiefern die Person, die die Notbremse zog, aus der Masse der 300 Fans herausgefiltert werden sollte, bleibt Geheimnis der Polizei. Solche Vorfälle sind leider nicht die Ausnahme, sondern finden immer öfter statt und betreffen alle Fanszenen“, heißt es in der Ankündigung der Nordtribüne Hamburg.

Das Zusammenspiel von Polizei und DFB zeige sich dadurch, dass die Polizei häufig auf Verdacht eine hohe Anzahl von Stadionverboten fordere, die vom DFB anschließend auch ausgesprochen würden. Bei Vorfällen auf Anreisewegen ist der DFB für die Vergabe von Stadionverboten zuständig. Der Verband sieht Stadionverbote als Präventivmittel und sperrt somit Fans auf Verdacht aus den Stadien aus, ohne dass es zu einer gerichtlichen Verurteilung kam. Erst im Februar 2017 musste der DFB 46 Stadionverbote, die auf Verdacht ausgesprochen wurden, wieder aufheben (Faszination Fankurve berichtete).

„Die Schlinge von Verbänden und Sicherheitsorganen zieht sich enger um unsere Freiheiten als Fußballfans. Es ist gut möglich, dass der Kampf um die Wiedererlangung und den Erhalt unserer Freiheiten nicht erfolgreich sein wird. Doch gerade deswegen ist es wichtig diesen Kampf anzunehmen und so lange es uns möglich ist mit vereinten Kräften fortzuführen. Wir werden zeigen, dass wir mehr sind als Klatschaffen und Sicherheitsrisiko. Wir werden zeigen, dass Fußball mehr ist als ein Marketingprodukt. Der Auftakt hierzu wird unsere Demonstration in Osnabrück sein. Kommt also alle! Sie findet am Sonntag vor unserem Pokalspiel statt, genaue Zeit und Ort folgen in Kürze.“, heißt es in dem Demonstrationsaufruf der Nordtribüne Hamburg weiter. Hinter der Nordtribüne Hamburg verbirgt sich der Förderkreis Nordtribüne e.V., in dem u.a. die beiden Hamburger Ultràgruppen Poptown und Castaways organisiert sind.

Nach der symbolischen „Kriegserklärung“ der Ultras Dynamo gegenüber dem DFB zum Ende der letzten Saison (Faszination Fankurve berichtete), organisieren Fußballfans in ganz Deutschland aktuell weitere Proteste gegen den DFB. Wechselgesänge gegen den Verband sind aktuell in fast allen Stadien zu hören. Das Thema wird in dieser Saison wohl aktuell bleiben. (Faszination Fankurve, 09.08.2017)

Fanfotos Hamburger SV




Weitere News:
12.09.2021: Pyro, Feuerwerk & Trauermarsch zum Abschied von Ossi-Maik
20.07.2021: Aktiven HSV-Gruppen melden sich vor Saisonstart zu Wort
20.05.2021: Interview zur Freundschaft zwischen HSV- & Rangers FC-Fans
13.05.2021: Diebstahl, Dosenbier, Dnipropetrowsk
04.05.2021: Klauen, Kloppen, keinen Fahrschein - Europapokal mit dem HSV

Alle 281 News anzeigen