16.11.2018 - Nationalmannschaft

Nur 35.288 Zuschauer bei Deutschland gegen Russland


Das gestrige Länderspiel zwischen Deutschland und Russland war deutlich sichtbar nicht ausverkauft. Zum Freundschaftsspiel im Zentralstadion in Leipzig kamen nur 35.288 Zuschauer, womit etwa 7.000 der blauen Sitzschalen leer blieben. Auch auf Schalke bleiben am Montag wahrscheinlich Sitze leer.

Die Zuschauermiesere beim DFB ist nicht nur auf das sportlich schlechte Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft im laufenden Jahr 2018 zurückzuführen, in dem man bei der Weltmeisterschaft in Russland in der Gruppenphase aus dem Turnier flog und in der neueingeführten UEFA Nations League nun gegen den Abstieg kämpft.


Weitere Gründe für die nicht ausverkauften Stadien oder ein Ausweichen vom DFB auf kleine Stadion, wie zuletzt in die Rhein-Neckar-Arena nach Sinsheim, dürften weiterhin die Eintrittspreise, Anstoßzeiten und die mangelnde Stimmung bei Heimspielen sein.

Tickets für das Freundschaftsspiel in Leipzig kosteten gestern für Erwachsene zwischen 25 Euro und 80 Euro, ermäßigte Tickets waren zwischen 18 Euro und 60 Euro zu haben. Tickets für Kinder gab es bereits ab zehn Euro.

Stimmung herrschte im weiten Rund in Leipzig gestern so gut wie gar keine. Dies ist man von Heimspielen der Nationalmannschaft aus den letzten Jahren bereits gewohnt. Auch gestern legte der Fanclub Nationalmannschaft, der von einem bekannten Getränkehersteller gesponsert wird, den Fokus mal wieder auf eine einfache Zettelchoreografie, bei der sich ein schwarzer „Teamgeist“-Schriftzug auf weißem Grund ergab. Doch organisierten Support, wie man es aus der Bundesliga selbst im leersten Stadion kennt, gab es gestern in Leipzig nicht. Aktive Fans, die sich an der Stimmung beteiligen, scheinen der Nationalmannschaft offenbar längst den Rücken gekehrt. Da half es auch nichts, dass in Leipzig extra ein Block vom Fanclub Nationalmannschaft zum Fanblock ausgerufen wurde, in dem „in der Regel gestanden wird“.

Selbst bei Heimspielen von Rasenballsport Leipzig, ein umstrittener Club, der erst 2009 gegründet wurde, kommen häufig mehr Zuschauer ins Zentralstadion, die dazu noch für eine lautere Atmosphäre sorgen, als beim gestrigen Länderspiel. Die vielen Länderspiele am späten Abend unter der Woche, Anpfiff war gestern um 20:45 Uhr, sorgen zudem dafür, dass ein Spielbesuch für Kinder ab einer gewissen Entfernung häufig nicht möglich ist, da diese am nächsten Tag in die Schule müssen. Dann nützen auch die zum Preis von zehn Euro verkauften Tickets für Kinder bis sechs Jahren nichts, die eigentlich zur Kernzielgruppe bei Länderspielen gehören.

Am Montag kämpft „Die Mannschaft“, wie sich vom DFB gerne genannt wird, in der Arena auf Schalke gegen den Rivalen aus den nahegelegenen Niederlanden gegen den Abstieg aus der Gruppe A der UEFA Nations Leauge. Doch auch dieses Pflichtspiel weckt nicht wirklich das Interesse der deutschen Zuschauer. Tickets für Erwachsene kosten für Montag in Gelsenkirchen sogar bis zu einer dreistelligen Summe. Erwachsene zahlen dort zwischen 25 Euro und 100 Euro. Ermäßigt ist man zwischen 18 Euro und 80 Euro dabei. Die Kinderkarten zum Preis von zehn Euro für Kids bis einschließlich sechs Jahren sind auch wieder zu haben. Für das Länderspiel auf Schalke gibt es noch viele Eintrittskarten beim DFB zu kaufen.

Die Hoffnung vom DFB, dass die Nationalmannschaft einfach wieder besseren Fußball spiel und die Zuschauer so zurück kommen, dürfte langfristig nicht aufgehen. Selbst bei den ersten Heimspielen nach Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien hatte der DFB 2014 arge Probleme beim Ticketverkauf in Deutschland. (Faszination Fankurve, 16.11.2018)






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