20.04.2007 - 1. FC Köln

Offene Gespräche am „Runden Tisch“


Am vergangenen Mittwoch kam es in Zwickau zu einem ungewöhnlichen Treffen. Kölner Fans, Vertreter des 1. FC Köln, von Erzgebirge Aue und der DFL sowie die Polizei setzten sich zusammen, um über Vorfälle beim Spiel Aue gegen Köln zu reden.

Am 5. April war es am Rande des Zweitligaspiels zu Auseinandersetzungen zwischen Gästefans und der Polizei gekommen. Der FC hatte angeregt, die Probleme an einem „Runden Tisch“ zu bereden. Reiner Mendel vertrat den FC Köln in seiner Position als Fanbeauftragter: „Von der DFL wurde gesagt, dass dieses Treffen wohl ein Novum im deutschen Fußball darstellt: Es haben sich Fans, Vereine und die Polizei an einen Tisch gesetzt. Alle sind aufeinander zugegangen.“ In der Stellungnahme des Dachverbands der aktiven Fanclubs des 1. FC Köln sieht man das ähnlich. Fünf Vertreter der aktiven Fans schätzten die Gespräche als konstruktiv ein. „Aus Fansicht war das mehr als erwartet. Es sind ein paar Ideen aufgekommen, die man mittelfristig positiv umsetzen kann“, sagt David Barr, der für den Dachverband teilnahm.

Konkret wurde erörtert, dass die gemeinsame Kommunikation wichtig ist, verloren gegangenes Vertrauen zwischen Fans und Polizei wiederhergestellt werden muss und man die Sachzwänge der anderen Seite hinterfragt und verstehen lernt. Außerdem machten die Fanvertreter deutlich, dass kein Interesse an der Verschlechterung des Verhältnisses zu den Sicherheitskräften bestehe. Der Koordinator der DFL für Fanangelegenheiten Thomas Schneider unterbreitete zudem den Vorschlag, dass zukünftig Deeskalationsbeamte eingesetzt werden sollten. „Ich vermisse die im Bundesligaalltag, weil sie während der WM in allen Austragungsorten wirkungsvolle Arbeit geleistet haben.“ Diese Deeskalations-, auch Konfliktbeamte genannt, haben die Aufgabe möglichst lange mit Fans zu kommunizieren.

Zum Schluss wurde unter den Gesprächspartnern vereinbart, dass es bei zukünftigen Spielen zwischen Köln und Aue engeren Kontakt geben wird: „Einsatzleiter, Fanbeauftragte und aktive Fans werden sich abstimmen“, erklärt Reiner Mendel. Trotz der offenen Gespräche und Übereinkünfte liegen 13 Anzeigen gegen Fans aus Köln vor. Den Beschuldigten wird Landfriedensbruch, versuchte Körperverletzung beziehungsweise Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen. (Faszination Fankurve, 20.4.2007)

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Fanfotos 1. FC Köln




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