18.06.2012 - VfL Wolfsburg

Offener Brief an Geschäftsführer


In einem offenen Brief hat sich die Initiative „Faszinnation“ an den Geschäftsführer der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH gewandt. Der Arbeitskreis, der sich für die Rückkehr des alten Vereinswappens des VfL Wolfsburg einsetzt, kritisert darin die fehlende Gesprächsbereitschaft.

Faszination Fankurve dokumentiert den offenen Brief von „Faszinnation“:

Sehr geehrter Herr Röttgermann,

zum wiederholten Male haben Sie uns Fans – hiermit sind nicht nur die Mitglieder und Unterstützer der Initiative FasZINNation gemeint - des VfL Wolfsburg stark enttäuscht. Als die Gespräche mit Ihnen im Sommer 2010 aufgenommen wurden, hatten Sie versprochen, die Prozesse bezüglich der „Evaluierung der Marke VfL Wolfsburg-Fußball GmbH“ möglichst transparent für uns Fans zu gestalten. Nun ist seit unserem letzten Gespräch fast ein Jahr ins Land gegangen. Wir haben den Eindruck, dass Sie nicht daran interessiert sind, sich weiterhin an Ihre Versprechen zu halten.

Zunächst hieß es von Ihrer Seite aus, dass man im März oder April hinsichtlich der Evaluierung eine Entscheidung treffen werde - nun ist es Juni. Projekte, die den kommerziellen Erfolg der Marke forcieren – die neuen Restaurants, die Bezahlkarte und auch das Dauerkarten-Abonnement – scheinen Priorität vor Angelegenheiten, die uns Fans am Herzen liegen, zu genießen.

Nun ist Ihre Entscheidung gefallen: Zu unserem Bedauern wird die VfL Wolfsburg-Fußball GmbH nicht zum Vereinswappen mit den Zinnen zurückkehren. Leider haben Sie es bereits über einen Monat lang versäumt, uns Ihre Entscheidung persönlich mitzuteilen. Stattdessen werden wir darüber von externen Quellen, die zu der GmbH in keinem Verhältnis stehen, unterrichtet, was uns umso mehr schmerzt. Müssen Sie sich nicht selbst eingestehen, dass es eine Anmaßung ist, unseren VfL als Verein mit intensiv gelebter Fan-Nähe darzustellen? „Fanfreundlichster Verein der Bundesliga“? Das ist schlichtweg falsch und spiegelt bedauerlicherweise nicht die Realität wider.

Als Beispiel sei an dieser Stelle aufgeführt, dass Sie uns untersagten, weiterhin Unterschriften für unsere Initiative FasZINNation zu sammeln. Apropos: Wir haben es dennoch geschafft, bis heute knapp 5000 Unterschriften, zu sammeln.

Kann man als Verein nicht stolz darauf sein, dass 1000 Fans an einem Marsch teilnehmen, der sich für die Werte des Vereins einsetzt? Weder Sie noch Ihre Kollegen haben auch nur auf eine der beiden Aktionen reagiert. Nicht einmal zu einer Stellungnahme waren Sie bereit. Somit haben Sie die Chance verpasst, uns ernsthaft am Prozess der Entscheidungsfindung teilhaben zu lassen oder mit uns Möglichkeiten zu erörtern, die das Verlangen nach einem Stück Tradition etwas gelindert hätten. Wir fragen Sie in aller Deutlichkeit: Warum wurde das Thema FasZINNation seitens des Vereins so konsequent totgeschwiegen?

Anscheinend versucht man, das „Problem“ FasZINNation - wie so viele Themen in diesem Verein - einfach auszusitzen. So einfach ist das nicht! Wir Fans sind schließlich diejenigen, egal ob für das neue Logo oder alte Wappen aussprechend, die diesen Verein mit ganzem Herzen unterstützen.

Unter Ihrer Führung ist der Fanszene mit Sorge aufgefallen, dass das Customer-Relationship-Management immer weiter in die Professionalisierung abgleitet. Fans will der VfL anscheinend nicht, vor allem nicht solche, die sich für Tradition einsetzen. Dann bitten wir darum, nicht mehr den Slogan „Since 1945“ zu verwenden. Die VfL Wolfsburg-Fußball GmbH wurde 2002 gegründet. Seit 1945 gibt es den VfL Wolfsburg e. V. Tradition wird auf der anderen Kanalseite gelebt und praktiziert.

„Plastikklub der Liga“? Selbst schuld! Der Verein wird von Ihnen offen als Marke bezeichnet. Sind wir Fans einer Marke oder eines Fußballvereins? Sind wir in Ihren Augen überhaupt Fans oder gar Kunden?

FasZINNation wird seine Arbeit fortsetzen! Wir lassen uns nicht an der Nase herumführen! Wir haben in der Fanszene ein Feuer entfacht, und es ist schön zu sehen, wie viele Menschen dieses Thema bewegt. Wir werden weiter um unsere Tradition kämpfen. Das Wappen ist mittlerweile das einzige, was uns Fans als Identifikationsobjekt mit Stadt und Verein bleibt.

Es geht uns nicht darum, den schlechten Verlierer zu mimen. Wir haben einmalige Aktionen ins Leben gerufen und für unsere Arbeit viel Dank erhalten. Wir fordern, dass der Verein seine Außendarstellung überdenkt und vor allem das Image des Plastikklubs nicht noch weiter unterstreicht. Primär bringen Sie uns Fans damit in Verruf. Wir wollen keinen Plastikklub unterstützen! Wir wollen unseren VfL Wolfsburg unterstützen und keine Marketing-Blase! Wir haben Tradition - das weiß jeder, der sich mit dem Gesamtverein beschäftigt. Dazu brauch man keine Befragung Außenstehender, wenn wir die zweitschlechteste Einschaltquote der Liga haben, nach Hoffenheim.

Es soll am Ende nicht heißen, wir seien nicht kompromissbereit gewesen. Wir haben von vorneherein signalisiert, für Vorschläge und mögliche Kompromisse offen zu sein. Uns war immer wichtig, dass der Verein diese Herzensangelegenheit nicht totschweigt, sondern dass er sich offen damit auseinandersetzt. Dass der Verein nun alle Vorschläge konsequent verneint, ist bezeichnend.

FasZINNation

Fanfotos VfL Wolfsburg




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