05.04.2015 - SC Freiburg / 1. FC Köln

​Personalisierte Tickets & Suche nach Hintern


Der 1. FC Köln gastierte gestern beim SC Freiburg. Es war das erste von vier Spielen, bei denen alle Tickets für die Gästefans aus Köln personalisiert werden müssten. Im Gä8168steblock machte sich die Maßnahme bemerkbar. Nach Abpfiff suchte die Polizei noch nach einem Hintern.

Bereits ab 11:30 Uhr versammelten sich zahlreiche Mitarbeiter des Fan-Projekts des 1. FC Köln und 50 mit dem Bus aus Köln angereiste Ordner vor dem Gästeblock des Schwarzwaldstadions. Grund der frühzeitigen Anreise war die Ausgabe von personalisierten Tickets, die der DFB dem 1. FC Köln bei vier Auswärtsspielen vorschrieb. In einem abgesperrten Bereich waren Drängelgitter und ein Verkaufswagen zur Abwicklung dieser Prozedur aufgebaut.

Fans des 1. FC Köln, die zum Gästeblock kamen, mussten zunächst ihren Ausweis und ihren Ticketvoucher beim Ordnugsdienst vorzeigen. Anschließend konnten sie ihren Voucher beim Wagen des Fan-Projekts in eine gültige Eintrittskarte umwandeln. Ticketvouchers konnten alle Mitglieder des 1. FC Köln bzw. des Fan-Projekts bestellen, später auch Mitglieder von offiziellen Fanclubs des Vereins. Trotzdem konnte der 1. FC Köln nicht alle Tickets für den Gästeblock absetzen, weshalb Anfang der Woche nochmals 500 Tickets nach Freiburg zurückgingen, die dort noch am gleichen Tag Abnehmer fanden. Beim Betreten des Gästeblocks selbst wurden die Tickets nicht mehr mit dem Namen des Bestellers abgeglichen.

Der 1. FC Köln verkaufte somit ca. 1.900 Tickets an eigene Fans, wobei zahlreiche dieser Karten nicht abgeholt wurden, was man großen Lücken im unteren Bereich der Stehplätze im Gästeblock deutlich erkennen konnte. Stimmung kam im Gästeblock über die komplette Spielzeit nicht richtig auf. Nur wenige Gesänge wurden angestimmt und auch nur von Teilen des Blocks getragen. Zaunfahnen waren, wie in der DFB-Strafe vorgesehen, im Gästeblock nicht zu erblicken.

Die Ultras der Wilden Horde und der Coloniacs reisten jeweils mit einem eigenen Bus nach Freiburg und verbrachten das Spiel, wie weite Teile der aktiven Fanszene des Vereins, in einem neben dem Stadion gelegenen Biergarten. Dort waren auch zahlreiche Mitglieder der Boyz Köln, die seit dem Spiel in Mönchengladbach mit lokalen Stadionverboten für das Kölner Stadion belegt sind und über den 1. FC Köln aktuell keine Tickets für Auswärtsspiele bestellen dürfen. Ins Stadion wollte die Gruppen wegen der personalisierten Eintrittskarten nicht. Der SC Freiburg gewann das Spiel mit 1-0 und die Nordtribüne sprach sich via Spruchbänder gegen Kollektivstrafen und personalisierte Eintrittskarten aus.


Nach dem Spiel soll einer der Insassen des Busses der Coloniacs ein Teil seines Hinterns aus einem Busfenster gezeigt haben, was einen größeren Polizeieinsatz auslöste. Etwa 40 Beamte waren in den folgenden 90 Minuten mit der Aufklärung dieses Aktes beschäftigt. Alle männlichen Personen, die mit diesem Bus fuhren, wurden kontrolliert und mussten auf offener Straße ihren Rücken freimachen. Polizisten bestiegen den Bus und kontrollierten das Innere. Erst in der Schlafkabine des Busfahrers sollen sie den Übeltäter gefunden haben, der durch eine Tätowierung am Rücken identifiziert werden konnte. Bleibt nur noch zu klären, wen der Fan des 1. FC Köln beleidigt haben soll? Passanten am Gehweg, herumstehende Polizeibeamte oder einen Spaziergänger mit seinem Hund? Rund zwei Stunden nach Abpfiff des Spiels verließen auch die beiden Ultràbusse Freiburg in Richtung Köln. (Faszination Fankurve, 05.04.2015)






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